Abfahrt nach der Widerspruchsfrist

Herford, 28. Jan 2011 Von Bärbel Hillebrenner, Herforder Kreisblatt

  Abfahrt für die BVO: Die Busverkehr Ostwestfalen GmbH (BVO) wird – falls kein Widerspruch eingelegt wird – ab 12. Juni den Busverkehr übernehmen. Schon jetzt sind BVO-Busse im Kreis Herford im Einsatz, ab Sommer werden es mindestens 100 mehr sein.Foto: Moritz Winde

Die Busverkehr Ostwestfalen GmbH (BVO) ist in Wartestellung. In dieser Woche haben die Kreise Herford und Minden-Lübbecke dem Unternehmen den Zuschlag für den Busverkehr als VMR-Nachfolger erteilt. Allerdings läuft die Widerspruchsfrist noch bis zum 5. Februar.

»Deshalb wollen wir zum jetzigen Zeitpunkt auch keine weiteren Details zu unserer Bewerbung und zur Vorbereitung für den Start im Sommer sagen«, erklärte Unternehmenssprecherin Dr. Sigrun Richter auf Anfrage des HERFORDER KREISBLATTES. Das Gebiet sei nicht einfach, »schon allein wegen des ganzen Verfahrens um die VMR herum«, so Richter. Die Entscheidung für die BVO, eine Tochter der Deutschen Bahn, sei jedoch mit Freude von der Unternehmensleitung aufgenommen worden. Dr. Richter: »Wir warten jetzt die Frist ab, denn wir wollen auf Nummer sicher gehen.«

Eine Bewertung zum Vergabeverfahren und zum Beschluss des Kreisausschusses wollte auch Landrat Christian Manz nicht abgeben. »Im Moment soll es aus dem Kreishaus keine Stellungnahme geben, um keinen Anlass für Beschwerden im Vergabeverfahren zu bieten«, sagte Manz. Bürgermeister Bruno Wollbrink hält sich derzeit in Berlin auf, hat aber auch dort von der Entscheidung erfahren. »Mit der BVO kommt ein kompetentes Unternehmen zum Zug, damit ist die Qualität des öffentlichen Personennahverkehrs für die Fahrgäste gesichert.« Wichtig für die Stadt Herford sei, dass die BVO den Fahrdienst ohne zusätzliche öffentliche Gelder realisieren könne. Wollbrink: »Es gibt also keine zusätzlichen Belastungen für den Haushalt.« Der Bürgermeister hofft jedoch, dass sich »bei einem regionalen Unternehmen wie der BVO für die Beschäftigten von VMR Chancen auf ein neues Arbeitsverhältnis ergeben«.

Als regionale Anbieter des ÖPNV hatten sich gemeinsam auch aus Herford die Omnibusbetriebe Fritz Pieper und die Bünder OVG Bollmeyer beworben. »Wir sind natürlich etwas enttäuscht, haben aber die Chancen im Vorfeld durchaus realistisch gesehen«, sagte Frank Jendrny, Geschäftsführer der OVG Bollmeyer. »Wir haben viel gelernt und wollen jetzt sehen, wo wir in unserem Geschäftsfeld noch besser werden können.« Die OVG hat 20 Omnibusse und 40 Mitarbeiter, betreibt den Stadtverkehr in Bünde sowie den Regionalverkehr für Rödinghausen, Kirchlengern und Lübbecke.

Für VMR ist Bollmeyer nicht gefahren – im Gegensatz zur Herforder Fritz Pieper KG, die 21 Busse und 32 Mitarbeiter hat. »Wir sind täglich für VMR mit mehreren Bussen im Einsatz, auf allen Linien, aber auch für die BVO«, sagte Firmenchef Friedrich Pieper. Er gratuliere dem Unternehmen für den Zuschlag: »Ich bin ein fairer Verlierer.«

Friedrich Pieper will schnellstens das Gespräch mit dem neuen Betreiber suchen. »Wir hoffen auf eine Fortsetzung der guten Zusammenarbeit und dass die Pieper KG auch weiterhin für die BVO als Subunternehmer fahren wird.«