Beach-Club wehrt Ballermann-Bedenken ab

Herford, 07. Juni 2011 Anwohner fürchten Lärm und beschweren sich im Rathaus / Schausteller: „Schade und deprimierend“
VON FLORIAN PFITZNER, NEUE WESTFÄLISCHE

Feinarbeit | FOTO: KIEL-STEINKAMP

Sommer, Sonne, Strand und Aa: Wenige Tage bevor der Beach-Club im Aawiesen-Park öffnet, haben die Stadtverwaltung Einwände erreicht. Demnach befürchten Anwohner durch laute Musik erhebliche Ruhestörungen. Darüber hinaus hinterfragen die besorgten Bürger das Genehmigungsverfahren.

Stadtsprecher René Schilling bestätigte auf Anfrage der Neuen Westfälischen, dass es bisher eine schriftliche Beschwerde gab. Darin formulieren zwei Herforder im Namen weiterer Park-Anwohner ihre Bedenken gegenüber des Strand-Clubs. Das Duo schaltete zudem einen Anwalt ein, der inzwischen Akteneinsicht verlangt. Weitere fünf Anwohner beschwerten sich telefonisch im Rathaus.

Frank Berghaus wird den sogenannten Aloha-Beach-Club im Aawiesen-Park wie berichtet am Donnerstag, 9. Juni, eröffnen. Über die Beschwerden im Vorfeld ist der Schausteller enttäuscht: „Es ist schade und deprimierend, dass einige Anwohner auf dem Weg soviel Gas geben.“

Die Anwohner, die sich bei der Stadt beschwert haben, sollten sich zunächst einen Eindruck verschaffen, sagt Berghaus. Den Vorwurf, im Grünen eine Strand-Discothek zu errichten, weist er von sich: „Niemand will einen zweiten Ballermann.“ Aus den Lautsprechern rund um den Grill, die Cocktail- und Bier-Bar soll lediglich leise Karibik-Musik erklingen.

Berghaus versichert zudem, dass er den Herfordern mit dem Strand „eine schöne Gelegenheit zur Entspannung“ bieten will – und zwar nicht allein in den Abendstunden, „sondern auch mal in der Mittagspause“. Überdies hat Berghaus einer Herforder Schule versprochen, im Sport-Unterricht den Beachvolleyball-Platz nutzen zu dürfen, kostenfrei versteht sich.

Schilling sieht derweil neben den Beschwerdeführern eine Reihe von Herfordern, die „dem Strand zunächst äußerst skeptisch gegenüberstanden und mittlerweile erstmal abwarten wollen, was da entsteht“. Ganz im Sinne Berghaus‘ also.

Aus Verwaltungskreisen ist zudem zu vernehmen, dass der abendliche Betrieb drogenkonsumierenden Jugendliche im Aawiesen-Park vertreiben könnte. Karibik-Flair statt Kiffer-Feeling? Die Stadt hofft offenbar auf einen Verdrängungsprozess.