Denkmalamt lehnt Abrissantrag ab

1234344166_foto1283200x0.jpgDieser Entwurf vom Projektentwickler Lührs City-Bau aus Stade zeigt, wie das geplante Geschäftshaus (lila markiert) an der Höckerstraße aussehen könnte. Die Pläne sollen am kommenden Donnerstag den Mitgliedern des Beirats für Stadtbildpflege und am 19. Februar den Bauausschussmitgliedern präsentiert werden. Entwurf: Lührs City-Bau

von Ralf Meistes

Herford (HK). NRW-Bauminister Oliver Wittke wird in nächster Zeit Post von der Stadt Herford erhalten. Nachdem das LWL-Amt für Denkmalpflege den Abriss des Hauses Höckerstraße 5 abgelehnt hat, will Bürgermeister Bruno Wollbrink einen Ministerentscheid erwirken.

In der vergangenen Woche ist ein Brief der Denkmalschutzbehörde Münster bei der Stadtverwaltung eingegangen. Darin wird der vom Eigentümer, der Familie Woryna, beantragte und vom Bürgermeister unterstützte Abrissantrag abgelehnt. »Das Denkmal muss aus Sicht unserer Fachleute erhalten bleiben«, teilte Markus Fischer, Pressereferent beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Münster, am Montag auf Anfrage mit. In einem früheren Gutachten heißt es über das denkmalgeschützte Gebäude, »das Haus Höckerstraße gehörte im 18. Jahrhundert zu den modernsten Bauten der bürgerlichen Oberschicht«.

Proben aus dem Hausgerüst werden auf das Jahr 1537 datiert. Zu dieser Zeit zählte die Höckerstraße mit einer Ansiedlung von Häusern für Kleinhändler (=Höcker) zur Hauptverkehrsachse der Stadt. Doch der Zahn der Zeit nagt gewaltig an dem Gebäude. Nach einer Besichtigung im April 2008 durch Mitglieder des Bauausschusses wurde die Forderung laut, »die Bruchbude abzureißen«.

Neue Pläne gibt es bereits. So soll im Bereich Höckerstraße 3 und 5 ein neues Geschäftshaus entstehen, das sich architektonisch in den Bestand der Häuserzeile einfügt. Mitglieder des Beirats für Stadtbildpflege werden sich am Donnerstag, 12. Februar, mit dem Projekt beschäftigen.

In dem geplanten Neubau soll eine Verkaufsfläche von etwa 900 Quadratmetern (Erdgeschoss und 1. Obergeschoss) entstehen. Im 2. Obergeschoss könnten sich Wohnungen befinden. Das Modeunternehmen Vögele, das in Deutschland an etwa 320 Standorten vertreten ist, zeigte in der Vergangenheit Interesse an dem Standort.

Mit der Ansiedlung eines solchen Geschäfts werde die Attraktivität der Innenstadt weiter gesteigert, heißt es aus dem Herforder Rathaus. Deshalb hatte Bürgermeister Bruno Wollbrink bereits beim Neujahrsempfang der SPD-Nordstadt Anfang Januar erklärt, er werde ein »Nein« aus Münster nicht akzeptieren. Deshalb ist davon auszugehen, dass Wollbrink in den kommenden Wochen auf einen Ministerentscheid drängen wird.

Das NRW-Bauministerium als oberste Denkmalbehörde soll nun das letzte Wort haben. Kritik kam in diesem Zusammenhang vom Verein für Herforder Geschichte. Der angestrebte Abriss stünde in der »Tradition des gedankenlosen Vernichtens von Zeitzeugen Herforder Architektur-Geschichte«. Es dürfe nicht noch ein »einfallsloser Einkaufsbunker entstehen«, warnte der Verein in einer Stellungnahme.

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