Dafür haben die engagierten Lehrkräfte, Eltern und Schüler – gemeinsam mit dem Verein für soziale Arbeit und Beratung Herford e.V. (VAB) – mit Erfolgt gekämpft: Es gibt sie – die „Europklasse/n“ an der Otto-Hahn-Schule in Herford www.ohsherford.de!
Besondere Schwerpunkte der „Europaklasse“ sind – neben der reinen Wissensvermittlung – der Erwerb von Sozial-, Bildungs-, Kultur- und Medienkompetenz. Ein enger Kontakt zu einer Partnerklasse in unserer Partnerstadt Fredericia (Dänemark) – zunächst via E-Mail; später dann in verschiedenen persönlichen Begegnungen und Austauschsituationen – ist dabei elementarer Bestandteil der Arbeit.
So soll z.B. der Vergleich der Lebensformen und -gewohnheiten der Länder die Schülerinnen und Schüler fit machen für das gemeinsame Europa.
Abordnungen von Rat und Verwaltung waren zugegen, als die vertraglichen Grundlagen für dieses hoffnungsvolle Projekt – ein weiteres „Alleinstellungsmerkmal“ in unserer Stadt – offiziell unterzeichnet wurden.
Im vollen Vertrauen auf die Ernsthaftigkeit, mit der die erste „Europaklasse“ schließlich installiert werden konnte, haben sogleich zahlreiche Eltern ihre Kinder für genau dieses einmalige zukunftsweisende Projekt angemeldet.
Doch welche Chancen bietet die Zukunft?
Diese Frage stellen sich Schule, Schüler und Eltern nach den jüngsten Entscheidungen der zuständigen Gremien der Stadt Herford.
Aus dem städtischen Haushalt, so die Eltern, fließen seit Jan. 2007 nur mehr ca. 6.000,- Euro statt der ursprünglich 25.000,- Euro für beide inzwischen bestehenden Europaklassen?
Seit der letzten Woche hat das für die 6. Klasse die äußere und merkliche Auswirkung, dass bereits 3 Unterrichtsstunden entfallen.
Betroffen wären sogar deutlich mehr Stunden, die derzeit – durch Kapitalisierung einer Stelle – seitens der OHS aufgefangen werden. „Dieses „Pflaster“ kann doch wohl allenfalls temporär wirken, so dass ich durchaus der Meinung bin, dass das Modell jetzt schon nicht mehr funktioniert?“ fragt ein besorgter Vater.
Bei diesem Modell handelt es sich nicht um eine „klassische“ Offene Ganztagsschule (Betreuung nach dem Unterricht nach dem Konzept für den ‚Offenen Ganztag‘ der Herforder Grundschulen), sondern um ein Projekt, das – eben neben den regulären Unterrichtsfächern – Aufgaben zur Persönlichkeitsförderung, zur Ich-Stärkung, zur Entwicklung sozialer Kompetenzen und zur Entwicklung von Teamfähigkeit, etc. zur Aufgabe hat.
Hier engagiert sich besonders der örtliche, seit über 25 Jahren aktive VAB, der zusätzliches Personal, wie z.B. besonders geschulte Sozialpädagogen einsetzt. Um genau diese Stellen, bzw. die Kosten dafür wird es in Zukunft gehen. Neben der Zusicherung eines Ganztagsbetriebes gegenüber den Schülern und Eltern (ab letzter Woche hat z.B. die 6. Klasse am Dienstag nach der 6. Stunde frei) liegt der Schwerpunkt im Zusatzangebot nach skandinavischem Vorbild.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Der Ganztagsbetrieb ist für die überwiegende Zahl der Eltern nicht etwa der primäre Grund dafür, die Schülerinnen und Schüler in der Europaklasse angemeldet zu haben. Vielmehr hat man die Kinder – unter Inkaufnahme eines nicht unerheblich hohen Elternkostenanteils – wegen der eingangs genannten weitergehenden Angebote angemeldet.
Gleichwohl sollten Zusagen verlässlich sein und Eltern nicht in die Lage versetzt werden – von jetzt auf gleich – Lösungen für die neuerlichen freien Nachmittage finden zu müssen.
Die Grundlage der Entscheidung gilt für den Augenblick aus der Sicht einiger Eltern zunächst einmal als in Frage gestellt.
Hier haben sich Rat und Verwaltung der Frage zu stellen, wie ernst es ihnen künftig mit der Förderung des einzigartigen Projektes „Europaklasse/n“ ist. Wie gedenkt man die seinerzeitigen Zusagen einzulösen?
In dem Zusammenhang darf unterstellt werden, dass den Entscheidungsträgern zu jedem Zeitpunkt bewusst war, dass mit jedem neuen Schuljahr mindestens eine „Europklasse“ hinzu kommen würde, was eben nichts anderes bedeutet, als dass es an der Otto-Hahn-Schule im 6. Jahr des Bestehens des Herforder Modells „Europaklasse“ mindestens 6 „Europaklassen“ geben wird.
Möge die aktuell zugesagte Errichtung einer Mensa für den Ganztagsbetrieb an der Otto-Hahn-Schule ein weiterer Beweis für die Ernsthaftigkeit sein, mit der Rat und Verwaltung das zukunftsweisende Projekt auch künftig begleiten und unterstützen.
Heinz-Günther Scheffer
stv. Vors. u. Ratsmitglied „Initiative für Herford“