„Hanse-Carree“ muss warten

Investoren des Kaufhof-Umbaus wollen Fristverlängerung um sechs Monate
Von Bärbel Hillebrenner, Herforder Kreisblatt

Herford, 16. Juni 2011 Wird aus dem ehemaligen Kaufhof das Shopping-Center »Hanse-Carree« – oder nicht? Die Investoren haben am Dienstagabend in der HVV-Sitzung um Aufschub einer Antwort gebeten. Eigentlich wollten sie den Bauantrag schon Ende dieses Monats einreichen.

Theoretisch könnten schon morgen die Bagger anrollen – die Pläne für den gesamten Gebäudekomplex an der Brüderstraße liegen fertig in der Schublade. Die Investoren um die Hannoveraner Firmengruppe Gundlach sowie das Herforder Architekturbüro Schlattmeier stehen zwar in den Startlöchern, doch verzögern sich nach Informationen des HERFORDER KREISBLATTES die Abschlüsse mit potenziellen Mietern.Der Umbau des vorhandenen Gebäudes zu einem modernen Einkaufscenter hängt im Wesentlichen von Mietverträgen für die geplanten Verkaufsflächen ab.

Nach Angaben der Gundlach GmbH sollen auf einer Mietfläche von 8000 bis 9000 Quadratmetern insgesamt 16 bis 20 Einzelhändler Platz finden. »Die konkrete Anzahl kann erst nach Abschluss der Vermietungsgespräche und damit verbundenen Flächenaufteilung benannt werden«, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens aus Hannover. Zur weiteren Klärung des Baurechts werde Gundlach in den kommenden Tagen eine Bauvoranfrage stellen.

Seit Jahren steht der kompakte Baukörper an zentraler Stelle in Herfords Fußgängerzone leer. Während früher der Kaufhof dort für Leben sorgte, belegen jetzt vereinzelt Textil- und Schnäppchenhändler das Erdgeschoss. Außen herum wird häufig Müll abgelagert, der Zustand ist ungepflegt. Ein attraktiver Standort verkommt hier immer mehr zu einem Schandfleck. Das wollen das Bauunternehmen Gundlach und Architekt Karsten Schlattmeier ändern: Die Immobilie soll aufgebrochen und drei Gebäudeelemente neu errichtet werden. An der Brüderstraße würde sich das Vordach des Eingangsbereichs in die Straße hineinschieben, so dass das neue Einkaufszentrum optisch schon vom Gehrenberg aus wahrgenommen wird.

Die moderne, transparente und gradlinig gestaltete Fassade hat bisher die Herforder Politiker überzeugt – ebenso auch die ansässigen Modehersteller wie Ahlers, Brax und Bugatti. Sie sollen im Vorfeld erklärt haben, im »Hanse-Carree« einen Shop eröffnen zu wollen. Mit mehr als 25 potenziellen Mietern würden schon Gespräche laufen, hatte Gundlach Mitte April erklärt.

Wichtig aber sind so genannte Ankermieter mit bekannten Namen, die vor allem große Verkaufsflächen beziehen und als Anziehungspunkt für heimische und auswärtige Kunden dienen sollen. Hier soll es jedoch noch Gesprächsbedarf geben, hieß es am Dienstag in nicht-öffentlicher Sitzung der Herforder Versorgungs- und Verkehrs-Beteiligungs-GmbH (HVV). Deshalb könne auch keine endgültige Zusage für den Umbau des Kaufhof-Gebäudes bis zum 30. Juni gegeben werden. Bis zu diesem Zeitpunkt wollten die Ratspolitiker ursprünglich eine Antwort haben.

Mit einer Fristverlängerung um ein halbes Jahr sollen die Politiker jedoch einverstanden sein. Bis Dezember müssen sie und alle Bürger nun abwarten, ob das »Hanse-Carree« in Herford eine Zukunft haben wird.

Siehe dazu auch z.B.
http://www.liste2004.de/press/konzept-zur-nutzung-des-ehem-kaufhof-areals