»Liste« schafft Sprung über den Großen Teich

»Liste« schafft Sprung über den Großen TeichVon Curd Paetzke Herford/Las Vegas (HK).
Die Herforder »Liste 2004« hat den Sprung über den Großen Teich geschafft: Die früheren Internetadressen »www.liste2004.de« und »www.liste2004.de« sind verkauft worden und werden künftig von der Devion Holdings Group in North Las Vegas/USA verwaltet. Damit geht der Adressen-Streit in die nächste Runde.

Inhaber der so genannten Domains war bisher das Liste-Gründungsmitglied Klaus Peter Wüllner, der die Ratspartei aber verlassen hatte. Mitte März waren »liste2004.de« und »liste-2004.de« plötzlich auf andere Seiten »umgeleitet« worden. Wer den Internet-Auftritt der »Initiative für Herford« anklickte, wurde nicht über lokale politische Ereignisse informiert, sondern über Schizophrenie oder über Märchen aufgeklärt.

Nach Angaben von Tobias Benzin, der die Internet-Präsentation der Liste betreut, habe die Geschichte nun eine neue Dimension erreicht. Inzwischen sind die beiden Domain-Adressen nämlich von der Firma »namedrive.de« erworben worden. Namedrive hat sich auf den Handel mit Internet-Adressen spezialisiert – und wirbt derzeit in einer Frühlings-Aktion mit 100 Dollar-Bonus für Neukunden. Als derzeitiger Domain-Inhaber wird seit dem 4. April die Devion Holdings Group Inc. in Las Vegas genannt, die nun den »liste2004«-Namen weiterverkaufen kann.

Mit dem fast globalen Interesse an der »Liste 2004«-Adresse hat Klaus Peter Wüllner eigenen Angaben nach nichts zu tun. »Ich habe am Montag die beiden Webseiten bei meinem Provider gekündigt, was ich schon länger vorhatte.« Das sei ein normaler Vorgang. Ein entsprechendes Kündigungsschreiben liegt Wüllner (und dieser Zeitung) vor. »Wenn die Liste Interesse hat, hätte sie nicht warten müssen, bis ihr die Adresse weg geschnappt wird«, meint Wüllner. »Ich habe einen solchen Fall noch nicht erlebt«, sagt hingegen Tobias Benzin.

Man werde sich Rat bei einem auf Internet-Recht spezialisierten Anwalt einholen. Denn mit der Veräußerung ist das Ziel der Liste, die alten Adressen zurück zu erlangen, zunächst einmal in weite Ferne gerückt. Den Empfang eines Einschreibens, das Liste-Vorsitzender Ralf Weickenmeier an Klaus Peter Wüllner aufgesetzt und in dem er die Wiederherstellung der Adressen angemahnt hatte, habe der Adressat abgelehnt. Benzin: »Wir haben den Brief inzwischen persönlich zugestellt – in Anwesenheit eines Zeugen.«