Nun kommt es darauf an, wie die SPD sich am 13. September entscheidet . . .

Herford, 03. September 2008 „Sind die Würfel bereits gefallen?“

Hieß es einst in diesem Lande, bei gleicher Qualifikation habe man dem weiblichen Bewerber den Vorzug einzuräumen, so scheint dieses Ansinnen auch in der Lokalpolitik – noch – nicht mehrheitsfähig zu sein?

Die Delegierten der CDU Herford und Bad Oeynhausen haben sich gestern jedenfalls mit großer Mehrheit für Wolfgang Rußkamp (52) und damit für einen der beiden männlichen Bewerber um das CDU-Bundestagsmandat im Wahlkreis 134 entschieden.

Wenn es dann heute heißt, der „Favorit“ habe das Rennen gemacht, verbirgt sich hinter dieser Stimmung natürlich der Umstand, dass es die Herforder Delegierten waren, welchen nun einmal die Rolle des Mehrheitsbeschaffers zufiel.

Zu der Bewerberin heißt es in einer Pressekommentierung gar, sie habe nicht wirklich eine Chane gehabt. Vielmehr gelte sie – wegen ihrer Rolle als Kassiererin im skandalumwitterten Verein zur Stärkung der Schulen – als angreifbar. Es hätten einflußreiche CDU-Köpfe davor gewarnt, sie zu wählen. Zu groß sei die Gefahr, dass der politische Gegener SPD den Fall Engelking im Wahlkampf ausschlachte.

Im Umkehrschluss würde das ja wohl bedeuten, dass einflußreiche SPD-Köpfe davor warnen müssten, die zwei weiteren Mitglieder des 4-köpfigen geschäftsführenden Vorstands des Vereins zur Stärkung der Schulen, die beiden SPD-Bürgermeisterkandidaten Bruno Wollbrink (Herford) und Ulrich Rolfsmeyer (Hiddenhausen), zu wählen?

Bruno Wollbrink war – neben Landrätin Lieselore Curländer (CDU) – immerhin stv. Vorsitzender des in ebenso unermesslichem wie unglaublichem Umfang in die Schlagzeilen geratenen Vereins, der – nicht zuletzt als Großmieter im „Elsbachhaus“ – ganz erhebliche Verluste auch für die Stadt Herford eingefahren hat, bzw. hinterlassen wird.

Aber zurück zu den Kandidaturen für den Deutschen Bundestag:

Nach der CDU haben nun am 13. September die Delegierten der SPD die große Chance, mit der Herforder Fraktionsvorsitzenden Christa Jahnke-Horstmann (SPD) eine ebenso kompetente wie überzeugende Frau mit der Wahrnehmung der Interessen der Bürgerinnen und Bürger im Wahlkreis 134 zu betrauen.

Heißt es heute in der Presse, Rußkamp sei eher ein Mann der leisen Töne, unerfahren und kaum bekannt, so hat die SPD am nächsten Samstag die Möglichkeit – im Sinne auch der Parität – eine Frau nach Berlin zu entsenden, die im Deutschen Bundestag gewiss nicht zur „Hinterbänklerin“ mutiert.

Schon Maggie Thatcher sagte einst: Willst Du eine Rede hören, so wende Dich an einen Mann. Willst Du Taten sehen, dann geh zu einer Frau.

Nur Mut liebe Genossinnen und Genossen der SPD!

Heinz-Günther Scheffer