Scheffer: „Unsere Grundschulpolitik von vor 5 Jahren holt uns ein!“

Herford, 05. Juni 2010   „Liste 2004“ am 31. Januar 2005 (!) zum „offenen Ganztag“:

BildDie damalige Ratsfraktion der Wählergruppe Liste 2004 – Initiative für Herford“ hatte vor inzwischen 5 Jahren – am Montag, d. 31.01.2005 – Mitglieder, Freunde und Gäste zu einer öffentlichen Diskussionsrunde zum Thema „Offene Ganztagsschule“ an den 11 Herforder Grundschulen in die „Delfterstube“ des Herforder Ratskellers eingeladen.

Eingangs der Diskussion referierten seinerzeit der Abteilungsleiter der Schulverwaltung Rainer Schweppe und der Abteilungsleiter der Bauverwaltung Dipl.-Ing. Uwe Werner zu den aus der Sicht der Verwaltung zu treffenden baulichen Veränderungen an den 11 Herforder Grundschulen.

All das geschah auf der Grundlage der Empfehlungen des neuerlichen Beraters der Stadt Herford Dr. Wilfried Buddensiek.

Der Fraktionsvorsitzende der Herforder Wählergruppe, Heinz-Günther Scheffer, hatte im Vorfeld der öffentlichen Diskussion Fotos (s. unten) der 11 städtischen Grundschulen in die Foto-Rubrik des Internetauftritts der Wählergeruppe eingestellt, um den baulichen „Ist-Zustand“ der z.T. über 100 Jahre alten Schulgebäude zu dokumentieren.

Scheffer damals: „So imposant die teils unter Denkmalschutz stehenden Gebäude sicher sind; hier ist es nicht mit einer Restaurierung oder Renovierung und auch nicht mit von Buddensiek geforderten oktogonalen Anbauten an einzelne Klassenzimmer getan.

Wir sollten hier nicht dem Trugschluss erliegen, dass mittels eines auf die Leinwand projizierten Grundrisses mit farbig unterlegten Klassenzimmern vergleichsweise „aus einem Schmirgelpapier über Nacht eine Speckschwarte wird“.

Die Beschaffenheit der Gebäude genügt zum Teil nicht einmal annähernd den Mindestanforderungen, die wir heute – auch behördlich – an Gebäude richten. Wenn sich die tägliche Verweildauer unserer Kinder durch den „Ganztag“ nun auch noch gewolltermaßen erhöht, so müssen wir endlich begreifen, dass hier mehr passieren muss. Seit Jahrzehnten findet auf den z.T. viel zu eng gewordenen Schulgrundstücken „Flickwerk“ statt. Für Schulgebäude scheinen Maßstäbe zu gelten, die nicht einmal mit Standards moderner Industriebauten konkurrieren“, fragte der Fraktionsvorsitzende.

Scheffer hatte damals gefordert, auch vor dem Hintergrund der Entstehung z.T. großflächiger Neubaugebiete in einzelnen Stadtteilen sowie der in’s Haus stehenden Aufhebung der Schulbezirksgrenzen und dennoch generell sinkender Schülerzahlen u.a. auch die Notwendigkeit der 11  Herforder Schulstandorte grundsätzlich in den Fokus zu nehmen.

Noch zur Kommunalwahl 2004 hatte jede der angetretenen etablierten Parteien auf allen Ebenen für sich in Anspruch genommen, in besonderem Maße etwas für Schulen zu tun, bzw. tun zu wollen! Nach der Wahl musste man hingegen den Eindruck gewinnen, dass Parolen wie „Wir machen Schulen und Jobs“, etc. anderen Tages bereits kein Thema mehr waren.

Scheffer vor 5 Jahren: „Es geht um unsere Kinder und damit um unser aller Zukunft! Unsere Kinder verdienen es, gemeinsam mit engagierten Lehrerinnen und Lehrern, in ihren Schulen Baulichkeiten und Arbeitsbedingungen vorzufinden, in welchen sich die Lerninhalte, die hoffentlich alsbald ebenfalls Gegenstand klug geführter Debatten werden, motiviert umsetzen lassen.

Unabhängig von den noch wichtigeren Lerninhalten sind auch unsere Schulgebäude eine Visitenkarte unserer seit Jahrzehnten restaurationsbedürftigen Schulpolitik und damit wichtige Standortfaktoren.“

Scheffer heute: „Die Entscheidungen von damals holen uns längst ein. Ungeachtet der Inhalte sind die kalkulierten Schülerzahlen nicht erreicht worden.

Im Gegenteil: Heute wollen wir – nachdem wir gerade wieder einmal damit beginnen, die künftig zu erwartenden Schülerzahlen zu erfassen – gar von heute auf morgen Standorte weiterführender Schulen aufgeben.“

Begründet wird dies neuerlich verwaltungsseitig u.a. mit dringend zu treffenden  Sparmaßnahmen. Wurde nicht erst im Herbst letzten Jahres vom auf seine Wiederwahl bis 2014 bedachten Bürgermeister bezüglich Herfords ein gar schlaraffiaähnliches Bild gezeichnet?“ War die „Krise“, die uns heute schlaflose Nächte verursacht, zu dem Zeitpunkt nicht längst absehbar“

HG Scheffer

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