Schon wieder leistet sich die Bauverwaltung eine Großbaustelle

1220022891_august_2008_120.jpgHerford, 28. August 2008 In diesem Fall wird es jedenfalls – anders als beim Wallsteg – eine vollständige Brücke, wenn auch nur für Fußgänger!

Der Bund der Steuerzahler NRW hat bereits erwartungsgemäß die neue Fußgängerbrücke über die „Lipp’sche Bahn“ aufgegriffen. Herford hat also alle Chancen, in direkter alljährlicher Folge „seinen“ Platz im Schwarzbuch für Verschwendung öffentlicher Gelder des Bundes der Steuerzahler einzunehmen.

Ich gehöre übrigens zu den Bürgern, die eine Ersatzbrücke in diesem Fall befürworten. Schließlich handelt es sich hier um eine bewährte, stark frequentierte direkte Verbindung eines weiter wachsenden Wohnquartiers mit einer städt. Grundschule (Grundschule „Falkstraße“) und einem Kindergarten (Kindergarten am „Viehtriftenweg“) hin zur Innenstadt.

Für den vorzeitigen Abbruch der alten Brücke, das hölzerne Provisorium und die Konstruktion des gewaltigen künftigen Brückenbauwerks fehlte und fehlt jedoch auch mir das Verständnis.

Richtig, dass der Bund der Steuerzahler u.a. das angemietete Holz-Provisorium kritisch anspricht, dessen Notwendigkeit dadurch entstanden war, dass die Bauverwaltung vorschnell eigenmächtig den Abbruch verfügt hatte. Die alte Brücke war natürlich wesentlich stabiler als das hölzerne Provisorium. Dass dieses überhaupt noch steht!

Um ein Ausbröckeln der Betonkanten der alten Brücke zu verhindern, hätte es zum Beispiel gereicht, seitlich U-Eisen aufzuschieben und fest zu verdübeln.

Die neue – behindertengerechte (wg. der Förderungswürdigkeit) – Brücke hat das Büro Bockermann Fritze IngenieurConsult GmbH in Enger geplant. Das Büro ist identisch mit dem Büro, welches die alte Brücke – im Rahmen der routinemäßigen Brückenschau im Auftrag der Stadt – „kaputt geschrieben hat“.

Die Kosten in Höhe von rd. € 800.000,00 für das neue Brückenbauwerk sind immens. Schaue man sich die neue Brücke mit ihrer langen Rampe („Schnecke“) an. Ohne die Dinge vertiefen zu wollen: Für solche Fälle hat man bereits vor Zeiten vandalismussichere einseitige Fahrstühle konstruiert, die unter dem Strich erheblich preisgünstiger sowie raum- und materialschonender sind.

Man denke z.B. nur an den bereits 1902(!) nach den Plänen des Ingenieurs Raoul Mesnier de Ponsard konstruierten „Elevador de Santa Justa“, auch „Elevador de Carmo“ genannt, der im Stadtzentrum Lissabons den Stadtteil Baixa mit dem höhergelegenen Stadtteil Chiado verbindet.

Hat es überhaupt einen Wettbewerb für das Ersatz-Brückenbauwerk gegeben?

Heinz-Günther Scheffer

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