Und wieder machen wir die gleichen Fehler!

Und wieder machen wir die gleichen Fehler!Kosten laufen bereits jetzt aus dem Ruder!

Zwei Tage nach dem ersten Spatenstich laufen nun bereits auch am Linnenbauerplatz die Kosten aus dem Ruder!

„Leider bestätigen sich bereits heute meine Befürchtungen bzgl. der Bauabwicklung auch am Linnenbauerplatz“ sagt Heinz-Günther Scheffer, Ratsmitglied und Mitglied im Bauausschuss der unabhängigen Ratspartei „Liste 2004 – Initiative für Herford.

„Soeben hat der Sprecher des örtlich eingesetzten Tiefbauunternehmens Heinze aus Stemwede unserem städtischen Rechnungsprüfer Meier und mir vor Ort berichtet, dass wesentliche, zwingend erforderliche Lieferungen und Leistungen im Leistungsverzeichnis des von der Stadt Herford beauftragten Planungsbüros Dreiseitl vom Bodensee nicht enthalten seien.“

So berücksichtige das Leistungsverzeichnis für den Aushub lediglich die Bodenklassen 3 – 5. Davon, dass es sich um ein sensibles „Trümmergrundstück“ handele, sei in der Ausschreibung mit keinem Wort die Rede. Statt dessen habe man die ausführende Firma am Mittwoch – nach örtlichen Aufschluss – gefragt, ob sie evtl. einen Bodengutachter hinzu ziehen wolle. Die Firma habe darauf das Büro Dr. Loh vorgeschlagen.

In dem Zusammenhang habe sich sodann heraus gestellt, dass dem Planungsatelier Dreiseitl bereits ein Bodengutachten eben des Büros Dr. Loh für den Linnenbauerplatz vorgelegen habe.

Davon sei jedoch zu keinem Zeitpunkt – auch nicht etwa z.B. als Hinweis für die Angebotskalkulation – die Rede gewesen, so der Sprecher der ausführenden Firma. Vielmehr sei dem Unternehmen das lange vorliegende Gutachten schließlich am Mittwochabend, also erst nach Aufnahme der Lieferungen und Leistungen, zugefaxt worden.

„Uns hat auch niemand darauf hingewiesen, dass unsere Arbeiten vor Ort von Mitarbeitern des westfälischen Amtes für Denkmalpflege begleitet und damit zwangsläufig behindert werden würden“, so Uwe Franz. „Der Mehraufwand wird inzwischen von uns erfasst.“

Auf die Frage des städtischen Rechnungsprüfers, wer die zusätzlichen Lieferungen und Leistungen denn vor Ort baubegleitend abzeichne, entgegnete der Unternehmer, hier gebe es bereits seit heute eine Absprache mit dem städtischen Bauleiter Buchholz, dass man den Mehraufwand festhalte und sowohl der Stadt Herford als auch dem Architekten einreiche.

Nun könnte man sagen, dass in der Ausschreibung, bzw. im Leistungsverzeichnis des Architekten zu erfassen versäumte Lieferungen und Leistungen ja sowieso hätten bezahlt werden müssen.

Wer jedoch einmal gebaut hat, weiß, dass es darauf ankommt, dass die Leistungsverzeichnisse sämtliche Lieferungen und Leistungen einschließlich evtlr. Unwägbarkeiten zu umfassen haben, zumal für die vergessenen Positionen schließlich keinerlei Wettbewerb mehr stattfindet.

„Es ist mehr als bedauerlich, dass wir noch immer nicht bereit sind, aus den diesbezüglichen, sich ständig wiederholenden Fehlern der Vergangenheit zu lernen“, sagt Scheffer. „Allein bei MARTa hat uns ein solches Vorgehen nicht nur ein Vermögen gekostet, sondern die gesamte Kalkulationsachse sowie den sich daraus ergebenden Kapitaldienst verschoben.“

Hinzu kommt im Fall des Linnenbauerplatzes, dass das Planungsatelier vom Bodensee bzgl. seiner Honorierung gerade erst kräftig nachgelangt hat. Da sollte man erwarten dürfen, dass nicht bereits in dieser Phase derartige Pannen passieren.

Aber natürlich sollte man auch davon ausgegangen sein dürfen, dass die Stadt in ihrer Rolle als Bauherrin die Leistungsverzeichnisse entsprechend gegen gelesen hat. Ob das stattgefunden hat, wird man fragen dürfen.

H.G. Scheffer

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