Was würde Dieter Ernstmeier dazu sagen?

Herford, 10. Mai 2010  Einigungsvorschlag zwischen Geschichtsverein, Dieter-Ernstmeier-Stiftung und Stadt Herford: Zuschuss für Ausbau der Schönfeldschen Villa / Bau zur Präsentation der Stiftungsgeschichte am Münster

Der Verein für Herforder Geschichte, die Dieter-Ernstmeier-Stiftung und die Stadt Herford wollen zum Wohle der Herforder Stadtgeschichte gemeinsame Wege gehen. Ermöglicht wird dies durch die Beilegung des juristischen Streits zwischen der Dieter Ernstmeier Stiftung und dem Geschichtsverein. Dabei geht es um Ausschüttungen der Stiftung an den Geschichtsverein in Höhe von 1,6 Millionen Euro. Beide Seiten streben einen Vergleich an.

Für die Stadtgeschichte bedeutet das: Der Geschichtsverein bietet in Abstimmung mit der Dieter-Ernstmeier-Stiftung einen Zuschuss für die museale Nutzung der Villa Schönfeld in Höhe von 200.000 Euro an. Im Gegenzug könnte der Geschichtsverein, vorbehaltlich der Zustimmung des Rates, ein Gebäude zur Präsentation der Stiftungsgeschichte auf der Ausgrabungsfläche am Münster realisieren.

Derzeit sehen die Planungen für die Schönfeldsche Villa im 1. Bauabschnitt Restaurierungsarbeiten und die Einrichtung einer stadtgeschichtlichen Ausstellung im Erdgeschoss des Gebäudes vor. Die Kosten dafür betragen rund 500.000 Euro und werden aus Mitteln der Streuber-Stiftung finanziert. Die zusätzlichen Mittel des Geschichtsvereins werden dem 2. Bauabschnitt zu Gute kommen, der die Nutzung des Obergeschosses für die Stadtgeschichte vorsieht. Da die Gesamtkosten insgesamt 1 Millionen Euro betragen, müssen noch weitere Zuschüsse vom Land und aus Stiftungsmitteln eingeworben werden.

Für das geplante Gebäude zur Präsentation der Stiftsgeschichte auf der archäologischen Ausgrabungsfläche am Münster würde die Stadt dem Geschichtsverein ein Erbbaurecht übertragen. Die dafür notwendige Zustimmung des Haupt- und Finanzausschusses und des Rates wäre an Bedingungen gekoppelt. Sowohl die Baukosten als auch die Betriebskosten müssten nachweislich gänzlich vom Geschichtsverein getragen werden. Eine finanzielle Beteiligung der Stadt ist ausgeschlossen.

Bürgermeister Bruno Wollbrink informierte die Ratsfraktionen umgehend über die angedachte Lösung. Eine Vorlage mit einem grundsätzlichen Beschlussvorschlag soll am 24. Mai im Haupt- und Finanzausschuss eingebracht werden. Sollte hier positiv entschieden werden, kann der Vergleichsvorschlag zwischen Geschichtsverein und Dieter-Ernstmeier-Stiftung zum Tragen kommen. Erst dann können in beiden Institutionen entsprechende Beschlüsse gefasst werden.

Ute Blanke, Stiftungsvorstand der Dieter-Ernstmeier-Stiftung, begrüßt die Einigung: „Die Stiftung ist auf den Geschichtsverein zugegangen, denn wenn eine Präsentation auf der Ausgrabungsfläche möglich ist, entspricht das dem Wunsch des Stifters Dieter Ernstmeier. Wir blicken jetzt nach vorn und hoffen auf eine zügige Umsetzung.“

Der Vorsitzende des Geschichtsvereins Eckhard Wemhöner sieht das Ergebnis der Verhandlungen ebenfalls positiv: „Die juristischen Auseinandersetzungen gehören der Vergangenheit an. Der Gewinner ist jetzt die Stadtgeschichte. Ich hoffe sehr, dass die Politik nun für die angestrebte Lösung die Wege ebnen wird.“

„Ich freue mich sehr über diese Einigung zwischen Stiftung und Geschichtsverein“, erklärte Bürgermeister Bruno Wollbrink. „Unsere bedeutende Stadtgeschichte dürfte damit in absehbarer Zeit angemessen präsentiert werden. Zusätzliche Kosten für die Stadt sind ausgeschlossen, dank des privaten Engagements verschiedener Stifter, das sollte man nicht vergessen.“

zum Hintergrund:

Nachdem der Rat der Stadt Herford im Jahr 2007 gegen die Realisierung des vom Geschichtsverein und der Ernstmeier Stiftung gewünschten Museums am Münster votierte, ruhte die Zusammenarbeit zwischen Geschichtsverein und Stadt weitgehend. Zugleich forderte daraufhin die Ernstmeier Stiftung vom Geschichtsverein Gelder in Höhe von 1,6 Millionen Euro zurück, die nach Ansicht der Stiftung für den Bau des Museums am Münster zweckgebunden ausgeschüttet worden waren.