Weshalb macht Herford sich – ohne Not – kleiner als es ist?

Herford, 20. Juni 2010   Scheffer: „Allein unsere einmalige  Herforder Stiftsgeschichte bietet uns ein ungeheures Potential!“

Dass es in diesen Wochen gelungen ist, Kräfte zu mobilisieren, um „Ablehnern“ auf sympathische Weise Paroli zu bieten und auch einmal die Stärken Herfords in’s Bewusstsein zu rufen, finde ich großartig!

Weshalb macht Herford sich eigentlich viel zu oft so sehr klein?

Wir haben Dinge aufzuweisen, von denen andere Städte träumen. Und vor allen Dingen gibt es Städte, die leben von, bzw. speisen sich aus geschichtlichen oder auch religiösen Ereignissen, die weit hinter dem, was Herford zu bieten hat, zurück treten.

So haben wir gestern an dem diesjährigen Visionsspiel und dem anschließenden inzwischen immerhin traditionellen Visionsumzug teilgenommen. Aber was machen wir aus dem, was Herford auch hier aufzuweisen hat? (Es lohnt sich in dem Zusammenhang übrigens, interessehalber einmal unter http://de.wikipedia.org/wiki/Herforder_Vision zu googlen.)

Jede Stadt – gleich welchen Alters – verfügt selbstverständlich über eine  individuelle „Stadtgeschichte“. Herford hingegen verfügt – neben der Stadtgeschichte – über die einmalige „Stiftsgeschichte“ des Herforder Frauenstiftes.

Dieter Ernstmeier, den ich 1991 – damals war ich sachk. Bürger der FDP im „Stadtbildpflegeausschuss“ – habe persönlich kennen und schätzen lernen dürfen, hat sich allzeit wie kaum jemand um diesen einmaligen Teil Herforder Stadt- und Stiftsgeschichte  gekümmert und höchst verdient gemacht. Umso bedauerlicher, dass wir es bis heute nicht einmal verstehen, sein großzügiges Vermächtnis auch nur halbwegs angemessen umzusetzen.

Sein Engagement für die Stiftberger Kirche „St. Marien“, die zufällig meine Taufkirche ist, oder auch sein Engagement für die Wallfahrtststätte „Santiago de Compostella“ auf dem uns gerade erst durch HaPe Kerkelings Reisebericht und Bestseller „Ich bin dann mal weg“ in’s Bewusstsein gerückte „Jakobsweg“, um nur ein weiteres Beispiel zu nennen, sind u.a. vor dem Hintergrund Dieter Ernstmeiers Engagement im Zusammenhang mit unserer geschichtlich weltweit verwobenen Stadt zu sehen.

Während wir die traditionelle Vision durch ein Hoekerfest ersetzen, sind vergleichsweise Anlässe in anderen Städten weiterhin Namensgeber für bundesweit herausragende Stadtfeste. Als ein Beispiel sei das alljährliche „Lullusfest“ in Bad Hersfeld erwähnt. http://de.wikipedia.org/wiki/Lullusfest oder http://www.lullusfest.de/

Und, um bei der einstigen Herforder Wallfahrtsstätte St. Marien – der Herforder Marienerscheinung auf dem Luttenberg – zu bleiben: Spontan fallen mir  in dem Zusammenhang auch von meiner Familie immer wieder gern besuchte Orte, wie die in der Welt bekannte „Wieskirche“ in Steingaden http://de.wikipedia.org/wiki/Wieskirche oder der Wallfahrtsort „Altötting“ http://de.wikipedia.org/wiki/Alt%C3%B6tting ein.

Aus religiösgeschichtlichen Ereignissen lässt sich also nachhaltig ein städtisches Marketing entwickeln.

Und hier verfügt Herford gleich über einige „Pfunde“, die – ohne Not – überwiegend nicht oder nicht mehr genutzt werden, bzw. viel zu wenig Beachtung finden.

Man stelle sich einmal vor, welche touristischen Attraktionen sich entwickeln ließen, wenn wir es dann zuließen.

Willkommene Nebeneffekte wären verbundene Konzepte unter Einbeziehung all der aktuellen Alleinstellungsmerkmale Herfords, ganz gleich, ob wir das H2O, MARTa oder die vielen weiteren Bausteine hinzuzählen.

Sämtliche Branchen sowie wir Bürgerinnen und Bürger Herfords könnten und würden davon profitieren.

Man muss das wollen und wagen!

In konzertierter Aktion könnten wir ein unbeschreiblich großes Pensum bewerkstelligen.

Wenn es Bürgern von außerhalb Herfords gelingt, Stimmen gegen eine Kunstinstallation am Bergertor zu sammeln, so müsste es Herforder Bürgern doch eigentlich gelingen, ein Vielfaches an Stimmen zu generieren, um gemeinsam große Dinge („Installationen“) zu bewegen.

Dazu möchte ich uns Mut machen.

Herzlichst
Euer
HG Scheffer