Wie geht’s weiter auf der städt. Baustelle ‚Linnenbauerplatz‘

BildWann und wie es auf der Baustelle ‚Linnenbauerplatz‘ weitergeht, fragen sich nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, die dabei waren, als am 20. Juni – also vor nunmehr über 6 Wochen – auf dem Linnenbauerplatz der 1. Spatenstich erfolgte.

Dies fragt sich aber auch Heinz-Günther Scheffer, Ratmitglied der unabhängigen Ratspartei „Liste 2004 – Initiative für Herford“ und Mitglied u.a. auch im Bau- und Umweltausschuss der Stadt Herford.

„Nachdem uns bei zahlreichen städt. Bauvorhaben unter anderem die Kosten davon gelaufen sind, schauen wir halt hin“, sagt Scheffer, „zumal es auch bei diesem Bauvorhaben bereits in dieser Phase zahlreiche offene Fragen gibt.“

Von Interesse war für Scheffer u.a. auch das Material, mit welchem der am oberen Rand schließlich rd. 150 m² messende Krater der inmitten des vollflächigen Bodendenkmals „Mühlengericht“ eingebauten Zisternen verfüllt wurde. Dies, zumal die verfüllten Flächen anschließend überirdisch bebaut werden, weshalb Nachsackungen möglichst ausgeschlossen werden sollten.

„Wenn man sich in solchen Fällen bzgl. des Verfüllmaterials und/oder dessen Herkunft nicht sicher ist, gibt es am Bau ein einfaches Mittel der Überprüfung“, sagt Scheffer, „man fährt einem Baustellenfahrzug einfach mal hinterher.

So sei er einem die Baustelle mit Füllmaterial beliefernden Lkw mit Anhänger und Diepholzer Kennzeichen nachgefahren. „Ich hatte eigentlich damit gerechnet, am Bergertor zu landen, wo weiterhin in einer inzwischen zunehmend bewachsenen Halde die geschredderten ehem. Niemeier-Baulichkeiten lagern.“

Nicht geglaubt habe er hingegen, dass er auf einer Deponie in Porta Westfalica, OT Hausberge, landen würde, wo man das Diepholzer Gespann mit einem Bagger der örtlich eingesetzten Baufirma beladen habe, um den Abraum nach Herford zu fahren und am Linnenbauerplatz in das Herforder Bodendenkmal zu kippen.

Auf Scheffers schriftlichen Eingaben gegenüber dem städt. Baudezernat, die Arbeiten sofort einstellen zu lassen und das vollkommen ungeeignete „Verfüllmaterial“ unmittelbar entnehmen zu lassen, teilte der städt. Bauleiter Buchholz Scheffer am 05. Juli mit, verwaltungsseitig sei er angewiesen worden, keinerlei Auskünfte erteilen zu dürfen. Auskünfte, dies habe der Bürgermeister verfügt, dürfe ausschließlich Herr Wulfmeyer erteilen, der jedoch für Scheffer – trotz umfangreicher Bemühungen – ganztägig unerreichbar blieb und auf die ihm wiederholt übermittelte Bitte um Rückruf nicht etwa reagierte.

Die Verfüllarbeiten auf dem Linnenbauerplatz wurden derweil auf Hochtouren fortgesetzt!

Nachdem das „Füllmaterial“ auf dem Linnenbauerplatz vollflächig mit Schotter überdeckt worden war, versuchte Wulfmeyer schließlich – nach Feierabend der örtl. eingesetzten Baufirma – die begründeten Sorgen Scheffers per Email zu zerstreuen:

„Ihre Ausführungen bei der aktuellen Maßnahme zeigen wiederum, dass Sie offensichtlich Zweifel an der ordnungsgemäßen Abwicklung einer Baumaßnahme durch die Verwaltung und damit an der Kompetenz der handelnden Mitarbeiter haben. Dem möchte ich im Namen des Bürgermeisters deutlich entgegentreten und Sie bitten, Ihr künftiges Handeln zu überdenken. Es ist aus unserer Sicht weder die originäre Aufgabe von Ratsmitgliedern, derartige Bauaufsicht zu betreiben, noch ist es in der Sache dienlich“, so heißt es im Schreiben Wulfmeyers vom 05. Juli wörtlich.

Statt dem nachzugehen, dass wir uns leichtfertig Abraummaterial von einer Deponie in Hausberge in unser Bodendenkmal „Mühlengericht“kippen lassen, auf welchem künftig gar ein wasserbespielter Platz für Groß und Klein errichtet werden soll, heißt es doch tatsächlich im offiziellen Schreiben der Verwaltung, „der Füllboden werde auf dem Bauhof des Unternehmers gemischt und es würden regelmäßig Proben vom Gutachter gezogen, um die Eignung des Materials zu prüfen“, etc. so Scheffer.

Wieder einmal ist die Verwaltung also, statt den Mängeln konsequent nachzugehen, mit der ausführenden Baufirma auf Schulterschluss gegangen.

Man könnte – wie manche enttäuschte Bürgerin und manch enttäuschter Bürger – angesichts solcher Zeilen resignierend „den Kopf in den Sand stecken“.

Die unabhängige Ratspartei „Liste 2004 – Initiative für Herford“ hat sich dazu entschlossen, auch diesbezüglich nicht aufzugeben. Möge schließlich die Erkenntnis reifen, dass Fehler zwar menschlich sind; aber nicht selten auch von vorn herein ausgeschlossen werden könnten.

„Eigentlich würde es oftmals schon reichen, wenn man bei der Abwicklung öffentlicher Bauvorhaben die gleichen Maßstäbe wie z.B. beim Bau der privaten Doppelgarage anlegen, bzw. anwenden würde“ sagt Scheffer. „Die Kreativität und Verantwortlichkeit, die man dort entwickelt, wo man die Kosten selbst zu tragen hat, sollten halt auch dann gelten, wenn wir das Geld unserer Bürgerinnen und Bürger verplanen und ausgeben.“

Scheffer blieb also am Ball. Per 08. Juli wandte er sich erneut schriftlich an den Baudezernenten, bzw. dessen Vertreter im Amt – vergeblich.

Auch auf sein weiteres Schreiben vom 16. Juli blieb Scheffer ohne jede Antwort. Inzwischen musste er erfahren, dass sowohl der Baudezernent als auch der Scheffer genannte Vertreter Wulfmeyer zeitgleich im Urlaub seien.

„Bei allem Verständnis für Urlaub ein für mich unglaublicher Vorgang“, sagt Scheffer, zumal in dieser Zeit u.a. der VMR-Verkauf anstand und – mit Überraschungseffekt – weitgehend über die Bühne gegangen ist. Verwaltungsseitig befasst und verantwortlich involviert auch hier der Baudezernent und Dieter Wulfmeyer.

Schließlich erhielt Scheffer am 23. Juli ein Schreiben des Vorzimmers des Baudezernenten, in welchem es hieß, der Dezernent befinde sich noch bis zum 30. Juli im Urlaub. Auf seine wiederholte schriftliche Nachfrage gegenüber dem Vorzimmer des Dezernenten, wer diesen während seines Urlaubs nunmehr vertrete, blieb Scheffer bis zur Rückkehr des Dezernenten ebenfalls ohne jede Antwort.

„Nach seiner Rückkehr habe ich den Dezernenten dann wiederum selbst wiederholt angeschrieben, und darum gebeten, mich wissen zu lassen, wie es beim Bauvorhaben „Linnenbauerplatz“ weitergehe und was vor allen Dingen bzgl. des untauglichen „Füllmaterials“ veranlasst worden sei, berichtet Scheffer.

Am Donnerstag hat Scheffer vom Baudezernenten, der seit dem wiederum abwesend ist, folgende Nachricht erhalten: „Auf Ihre Anfrage welche Schritte seitens der Verwaltung aufgrund Ihrer Schreiben erfolgt sind, erlaube ich mir auf den Schriftsatz von Herrn Wulfmeyer vom 05.Juli zu verweisen. Insofern ich zu anderen Erkenntnissen gelange, werde ich Sie selbstverständlich darüber in Kenntnis setzen.“

Schneller hat die ausführende Firma reagiert. Sie hat die unabhängige Ratspartei „Liste 2004 – Initiative für Herford“ per 16. Juli anwaltlich auffordern lassen, die ihre Arbeiten betreffenden Fotos der Baustelle „Linnenbauerplatz“ aus dem Internet zu entfernen.

Heinz-Günther Scheffer

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