Wollbrink bleibt »mittendrin«

WollbrinkUm 20.24 Uhr kam der alte und neue Bürgermeister Bruno Wollbrink in Foyer im 1. Stock des Rathauses. Seine Anhänger empfingen ihn mit »Bruno, Bruno«-Rufen. Wollbrink bedankte sich für das klare Votum. Der deutlicher Vorsprung habe auch ihn überrascht.

Von Ralf Meistes

Herford (HK). Bruno Wollbrink bleibt seinem Wahlkampfmotto treu und »mittendrin« im Herforder Rathaus. Überraschend deutlich wurde der 52-Jährige im Amt bestätigt. Wollbrink lag mit 52,9 Prozent der Stimmen klar vor CDU-Herausforderer Paul Bischof (31,1 Prozent).

Die CDU bleibt im Rat zwar stärkste Kraft, musste nach 2004 aber erneut deutliche Verluste hinnehmen. Bei einer Wahlbeteiligung von 48 Prozent kam die CDU auf 17 Sitze (37,4 Prozent).

Sie hat damit gegenüber 2004 (40,5 Prozent) erneut Stimmen eingebüßt. Die SPD kommt auf 15 Sitze (34,8 Prozent), Bündnis 90/Die Grünen erreichten 4 Sitze (9,8 Prozent), die FDP 4 (8,6 Prozent) und die Partei Die Linke auf Anhieb 2 Sitze (4,4 Prozent).

Nicht als Partei, sondern als Wählergemeinschaft sind die Initiative Bürger für Herford (BfH) und die Liste 2004 mit je einem Mandat vertreten. Durch den Einzug von Linke und Bürger für Herford wird der Rat noch bunter, die Bildung von Mehrheiten zugleich noch schwieriger.

Bei der Bürgermeisterwahl kristallisierte sich früh am Sonntagabend ein klarer Sieg von Bruno Wollbrink heraus. CDU-Herausforderer Paul Bischof lag nur beim ersten eingeblendeten Zwischenergebnis vorn. Bemerkenswert dabei: CDU-Kandidat Bischof konnte offenbar auch in den eigenen Reihen nicht alle begeistern. Sein Ergebnis war mit 31,1 Prozent noch schlechter als das seiner Partei.

Als um 20.24 Uhr Bürgermeister Wollbrink das Foyer im 1. Stock des Rathauses betrat, waren zwar noch nicht alle Stimmen ausgezählt, doch der als Einzelbewerber angetretene Amtsinhaber lag uneinholbar vorn. Einige der 250 Gäste, die den Wahlausgang vor den Bildschirmen im Rathaus verfolgt haben, skandierten »Bruno, Bruno«. Wollbrink bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen: »Das ist der Erfolg all jener, die mich in den vergangenen Wochen unterstützt haben.« Das deutliche Votum bedeute für ihn zugleich noch mehr Verantwortung. Die übrigen Bürgermeister-Kandidaten landeten weit abgeschlagen auf den Plätzen. Auf den Grünen-Bewerber Herbert Even entfielen 1790 Stimmen (7,2 Prozent), auf FDP-Kandidat Lothar Wienböker 1397 Stimmen (5,6 Prozent), auf Heinz-Günther Scheffer (Liste 2004) 758 Stimmen (3 Prozent).

Mit 47,9 Prozent lag die Wahlbeteiligung noch einmal unter dem Ergebnis von 2004 (48,7 Prozent). Von 52 600 Stimmberechtigten machten nur 25171 von ihrem Wahlrecht Gebrauch.

Farbspiele

In den kommenden fünf Jahren wird mit schwierigen Abstimmungsprozessen zu rechnen sein. Neben den fünf Parteien CDU, SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und die Linke werden auch Vertreter von zwei Wählergemeinschaften (Bürger für Herford und Liste 2004) im Rat sitzen. Für eine Mehrheit werden künftig mindestens drei Parteien bzw. Wählergemeinschaften benötigt. Es sei denn, CDU und SPD stimmen sich gemeinsam ab. Davon ist mit Blick auf die zurückliegenden fünf Jahre allerdings nicht auszugehen. Für ein bürgerliches Bündnis CDU (17 Sitze) und FDP (4 Sitze) reicht es nicht zur Mehrheit (23 Sitze). Auch ein Rot-Rot-Grünes-Bündnis käme nur auf 21 Stimmen. So werden die kleinen Parteien das Zünglein an der Waage spielen.