Zedler plus neun an der Spitze

Herford, Dez. 2010   Stadtsportverband Herford beschließt Satzungs-änderung und wählt neuen Vorstand
VON DIRK KRÖGER Neue Westfälische

Sportwart Thomas Kruscha, die Vorsitzende der Sportjugend, Stefanie Wehrmann, Kassierer Jürgen Berger, 2. Vorsitzender Markus Gedigk, Vorsitzender Hans-Joachim Zedler, 2. Vorsitzender Günter Rabe, Sportabzeichen-Obmann Joachim Christian Gummich, Schriftführer Fred Halgmann und der Schulsport-Beauftragte Thomas Schlüter (v. l.) führen den Stadtsportverband.
Der neue Vorstand | FOTO: YVONNE GOTTSCHLICH

Der Vorstand des Stadtsportverbandes Herford besteht ab sofort nur noch aus zehn statt bislang 19 Mandatsträgern. Das war das wichtigste Ergebnis der ordentlichen Mitgliederversammlung im Museum MARTa, in deren Verlauf der zuvor schon amtierende 1. Vorsitzende Hans-Joachim Zedler in seinem Amt bestätigt wurde.

Der bisherige Sportwart des Stadtsportverbandes (SSV), Walter Schulte, erläuterte, dass schon lange über eine Verkleinerung des Vorstandes diskutiert worden sei. „Wir erhoffen uns durch diese Verkleinerung eine schnellere und effektivere Arbeit“, erklärte er den Antrag auf eine Satzungsänderung. Dem Vorstand können demnach auch zwei kooptierte Mitglieder mit beratender Stimme angehören, die vom Vorstand selbst berufen werden. Zudem können Fachberater berufen und abberufen werden. „Wir wollen keine politischen Vertreter aus der Vorstandsarbeit ausschließen – auch sie können und sollen Fachberater sein“, sagte Schulte.

Das sah Horst-Walter Laege, momentan stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses der Stadt Herford, ganz anders. „Diese Satzungsänderung wäre eine nicht angemessene Veränderung der Strukturen“, warb er für seinen Antrag, dem Vorsitzenden und dem stellvertretenden Vorsitzenden des städtischen Sportausschusses jeweils einen Sitz als Beisitzer im SSV-Vorstand zuzubilligen. Dieser Meinung schloss sich auch Bürgermeister Bruno Wollbrink, immerhin Zedlers Vorgänger als SSV-Vorsitzender, an. Er plädierte dafür, dass der Sportausschuss im Stadtsportverband ebenso vertreten sein sollte wie anders herum. Die beiden Politiker indes fanden mit ihrer Meinung keine Mehrheit: Bei nur zwei Gegenstimmen durch Laege und Gustav Meyer zu Hartum wurde der Vorstands-Antrag auf Satzungsänderung von den 72 stimmberechtigten Anwesenden angenommen.

Damit war der Weg frei für die Neuwahlen zum Vorstand. Als Versammlungsleiter durfte Diethard Schulz, Ehrenvorsitzender der TG Herford, zunächst die einstimmige Entlastung des bisherigen Vorstandes feststellen. „Der neue Vorstand muss Personifizierungen nach hinten stellen!“, fordert er noch vor den Neuwahlen ein größeres Miteinander zwischen Sport und Politik ein. Und dann ging alles ganz schnell: Hans-Joachim Zedler wurde einstimmig als 1. Vorsitzender bestätigt und bekam auch die Mannschaft zur Seite gestellt, die er sich selbst gewünscht hatte (siehe Kasten unten). Neu zu wählen waren nur noch die Kassenprüfer, und auch die waren mit Jochen Fleer und Wolfgang Rullkötter schnell gefunden. Die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder – unter ihnen auch die beiden Politiker Bernd Großer und Horst-Walter Laege – erhielten abschließend von Zedler eine Urkunde und Dankesworte für geleistete Arbeit.

Schon in seiner Begrüßung hatte der alte und neue SSV-Vorsitzende angesichts der vergangenen politischen Diskussionen die provokative Frage gestellt, ob der Stadtsportverband überhaupt noch gebraucht werde, schließlich solle ihm von außen vorgeschrieben werden, welchen Weg er zu gehen habe. Zedler berichtete anschließend ausführlich über die geleistete Arbeit in den vergangenen zwei Jahren, sein Stellvertreter Günter Rabe schilderte noch einmal die Problematik in Zusammenarbeit mit der geplanten Sportstätten-Nutzungsgebühr, bemängelte die fehlende Gesprächsbereitschaft von SPD und CDU mit der sportlichen Selbstverwaltung, und sagte, die Basis des Vertrauens sei zerstört, weil es „keine partnerschaftlichen Gespräche“ mehr gebe. Der Stadtsportverband aber reiche der Politik die Hand, um ein neues Vertrauensverhältnis aufzubauen. Deswegen auch wurde ein Vorschlag an die Parteien und den Bürgermeister der Stadt zur Einrichtung eines Arbeitskreises gerichtet. In diesem Arbeitskreis sollen nach Vorstellungen des Stadtsportverbandes Vertreter der Fraktionen, der Verwaltung und des SSV über eine weitere Konsolidierung des städtischen Haushalts im Sportbereich diskutieren und eine jährlich zu erzielende Einsparsumme festlegen.

„Der Bürgermeister und die Verwaltung stehen dafür zur Verfügung“, antwortete Bruno Wollbrink wenig später, um gleichzeitig auch klar zu machen, dass das Ehrenamt nicht überfordert werden dürfe: „Auch die öffentliche Hand ist gefordert“, sagte er und machte deutlich, dass es in Herford keine Krise des Sports, sondern Probleme bei der Ausstattung der Kommunalfinanzen gebe.

Bei allen finanziellen Problemen steht der Stadtsportverband Herford übrigens glänzend da. In den Jahren 2008 und 2009 wurde laut Kassenwart Markus Gedigk jeweils ein Überschuss von rund 4.000 Euro erwirtschaftet, wodurch des Kassenstand am 31. Dezember 2009 stolze 18.177 Euro betrug.