Gesucht: Standort für die Herforder Osterkirmes

Herford, 09. Juni 2011   HG Scheffer: „0! wie platzarm. herford“

Hallo Herr Saller,

besten Dank für Ihren gestrigen Anruf und das damit verbundene Vertrauen!

Ich habe mir natürlich auch weiter Gedanken darüber gemacht, wie man vorgehen könnte.

Das „Geeiere“ ausgerechnet in der „Schaustellerstadt“ Herford nervt!

Wenn ich dem Flyer zum „Visionsfest“ entnehme, was wir aus „unserer“ einst stolzen „Herforder Vision“ http://de.wikipedia.org/wiki/Herforder_Vision gemacht haben, so ist das ebenso betrüblich wie unverständlich!

Damit will ich die gewiss sehr ansprechenden und anspruchsvollen Programmpunkte des diesjährigen „Visionsfestes“ mit „Schulfestcharakter“ nicht etwa abqualifizieren. Sie werden gewiss manches Herz erfreuen.

Als geborener Herforder hätte auch ich mir freilich gewünscht, in diesem Jahr – eben aus Anlass des 1.000-jährigen Jubiläums unserer Vision – eine rauschende „Jubiläums-Vision“ auf der Herforder Kiewiese, oder an anderem exponierten Ort zu feiern.

Tatsache ist auch, dass viele Städte Deutschlands um einen solchen Anlass wie „unsere“ Vision ein Zauberfest organisieren würden, um damit Jung und Alt zu erfreuen und ihre Stadt weit über ihre Grenzen hinaus bekannt/er zu machen. Man nehme z.B. das Lullusfest in Hersfeld http://www.lullusfest.de/ oder oder oder.

Das setzt voraus, dass die Verantwortlichen sich mit dem Fest identifizieren und sich konsequent in der Rolle des Gastgebers und weniger in der Rolle des Kassierers von Standgeldern sehen.

Schlimm wird es, wenn Stadt gar mit eigenen „Fachkräften“ versucht, unseren fachlich versierten Herforder Schaustellern, die Ihren Beruf über Generationen von der Pike auf gelernt haben und – neben ihrem Sachverstand – sowohl über das know how als auch Visionen(!) verfügen, vorzuschreiben, wer wie wo wann was am besten feiert.

Das selbstverständlich ohne jede Erfolgshaftung.

Das ist so, als würde ich mir einen soliden Herforder Heizungsbauer bestellen, um diesem zunächst einmal Parkgebühren für seinen Bulli abzuknöpfen und ihm sodann – als Laie – im Detail vorzuschreiben, wie man eine gut funktionierende Heizung installiert.

Wetten, dass es kalt bleibt!

So haben wir unsere Vision – ein Stück Herforder Identität – abgewirtschaftet. Für die Osterkirmes findet Stadt nicht einmal mehr einen Platz.

0! wie platzarm. herford.

Man scheint nicht einmal begreifen zu wollen, dass ein Schausteller spätestens um Weihnachten herum wissen muss, ob es sich lohnt, sich in Herford – der Schaustellerstadt Deutschlands – um einen Standplatz an Ostern zu bewerben. Gibt es nicht einmal einen verlässlichen Ausrichtungsort, wird er sich in der Stadt nicht bewerben.

Liegen dann keine oder wenige Bewerbungen vor, scheint das wiederum als Indiz dafür gewertet zu werden, dass Kirmes generell rückläufig sei.

Z.B. Thomas Weber beweist da auf überzeugende Art und Weise seit Jahren das Gegenteil! Klar, dass er in Herford nicht mehr aufbaut. Unsicherheiten kann sich auch ein Schausteller heutzutage nicht erlauben.

Er muss schließlich dem Wettbewerb standhalten.

Ich würde – dürfte/müsste ich entscheiden – als Verantwortlicher mal eine Woche z.B. bei einem unserer erfolgreichen Herforder Schausteller hospitieren, um aus erster Hand zu erleben, mit welchem Engagement Städte in Deutschland werbewirksam ihre Feste organisieren, bewerben und durchführen und damit auch unseren Herforder Schaustellern zu Planungssicherheit verhelfen.

Man würde sich wundern!

Aber – anders als bei unseren Herforder Schaustellern – fehlt es unter den Verantwortlichen offenbar u.a. am Generationswechsel sowie am nötigen know how, um zu erkennen, was zeitgemäß und angesagt – in vielen Städten Deutschlands eine Selbstverständlichkeit – ist, um das Feiern über Jahrhunderte gewachsener(!) Anlässe – ein Kulturhut, welches als Daseinsvorsorge längst höchste Anerkennung genießt – angemessen zu würdigen.

Ich bin längst sicher, dass wir den Güterbahnhof vergessen können.

Wenn wir schon Gutachten benötigen, um dort ein Fahrgeschäft aufzubauen, wo einst Schwertransporte (z.B. Güterwaggons auf Tiefladern und Panzer der Britischen Rheinarmee etc.) bewegt und verladen worden sind, so frage ich mich, wie es möglich ist, dass wir andererseits ein Riesenrad auf dem aufgefüllten Alten Markt errichten können.

Starten wir also einen dritten Versuch auf der „Goebenmeile“, beginnend ab Luisenstraße, hoch zum Bahnhof, bis hin zum GO Park, so, wie es unsere Herforder Schausteller konzeptmäßig – mit dem „Segen“ auch Jan Hoets – akribisch und professionell vorgedacht und vorgestellt, bzw. präsentiert haben.

Schließlich hatte Politik doch in Einzelgesprächen sowie anlässlich der Präsentationen „genickt“.

Weshalb der Versuch dennoch gescheitert ist, ist bekannt.

Möge der Versuch belebend auch für MARTa sein, bevor unser einst stolz vorgezeigtes „flagship“ MARTa Herford hinter der „Baumhecke“ an der Geobenmeile ebenfalls in „örtliche Vergessenheit“ gerät.

Vielleicht gelingt es dann sogar, Thomas Weber bzgl. seines Rücktritts als Vorsitzender des Mitteldeutschen Schaustellervereins dafür zu gewinnen, vom Rücktritt zurück zu treten. Siehe dazu auch: http://www.liste2004.de/press/verstaendnis-fuer-die-entscheidung-thomas-webers

Beste Grüße
HG Scheffer