Offene Fragen zum „Kegel-Kunstwerk“

von Ralf Meistes

Herford (HK). Fünf Tore, fünf Orte – 100 Meinungen. Über das geplante Kunstprojekt am Bergertor wird weiter kontrovers diskutiert. Die Bauausschussmitglieder wollten gestern noch nicht ihre Zustimmung erteilen, dass die Skulpturen des Künstlers Dennis Oppenheim am Bergertor errichtet werden.

»Wir wollen zunächst, dass offene Fragen noch geklärt werden«, sagte Ralf Grebe von der CDU. Generell begrüße der Bauausschuss aber das Projekt. Fragen nach Folgekosten, die auf die Stadt zukommen könnten, beispielsweise für die Reinigung der 5,50 Meter hohen Kegel, sollten vor der Ratssitzung am 11. Dezember beantwortet werden.

Baudezernent Dr. Peter Böhm und MARTa-Leiter Roland Nachtigäller warben für das Projekt, das ein privater Sponsor finanzieren möchte. Bereits 2006 hatte der damalige MARTa-Leiter Jan Hoet die Idee entwickelt, an den Orten der historischen Stadttore (Lübbertor, Steintor, Deichtor, Renntor und Bergertor) Kunstprojekte errichten zu lassen.

»Es würde sich ein Kranz um die Stadt entwickeln und wir machen damit deutlich, hier ist ein Ort, der sich zeitgenössisch gibt, der Mut hat«, sagte Nachtigäller. Der Künstler der Arbeit »Safety Cones«, Dennis Oppenheim, sei weltweit bekannt. Nachtigäller richtete das Wort auch an die Kritiker: »Ich habe durch die Diskussionen vernommen, dass das Projekt nicht von jedem geliebt wird. Dazu ist Kunst auch nicht da. Hier ist ein Punkt, an dem wir uns reiben können und das ist gut.«

Bis zur kommenden Woche soll die Verwaltung auch Details zur Vertragsgestaltung klären. Ralf Grebe: »Wir haben Ja zu MARTa gesagt und wollen auch die Kunst im öffentlichen Raum. Die CDU möchte aber wissen, wer die Urheberrechte an dem Kunstwerk hat. Steht es für alle Zeiten da, wenn wir im Rat zustimmen? Diese Frage sollte ebenfalls geklärt werden, denn wir sehen am Beispiel des Kunstwerks vor dem GoParc, wie schwierig es ist, so eine Skulptur zu verlegen.«

Positiv bewertet auch Eckhart Klemens (SPD) die Idee des Künstlers. Allerdings hält er den Standort für falsch. »Das Bergertor ist nach meiner Meinung das größte innerstädtische Straßenkreuz. Im Umfeld der hohen WWS-Gebäude an der Berliner Straße werden die 5,50 Meter hohen Pylone mickrig wirken.« Heinz-Günther Scheffer (Liste 2004) stimmte Klemens zu.

Petra Basler (SPD) verlangte ein Gesamtkonzept für alle Tore. Dies liege praktisch vor, werde allerdings noch um Details ergänzt, antwortete Nachtigäller. SPD-Ratsherr Udo Freyberg bemängelte, dass die Herforder Bürger nicht zu dem Kunstprojekt befragt werden: »In der Stadt wird immer viel über Bürgerbeteiligung geredet, hier könnten wir die Bürger mal befragen. Aber offenbar will man das nicht.«

Eine klare Haltung vertrat Hans-Henning Warnecke (FDP): »Die Pylone passen nicht ans Bergertor.« Herbert Even stellte für die Grünen fest: »Wir wollen Kunst im öffentlichen Raum.«

Das Kunstwerk könnte Kritik an der Stadtentwicklung symbolisieren – die Stadt als Baustelle. Die Hütchen könnten auch Sinnbild für die Veränderungen Herfords sein.