„Wohnblocks“ auf dem ehemaligen „Niemeier-Areal“ am Bergertor

„Wohnblocks“ auf dem ehemaligen „Niemeier-Areal“ am BergertorH.G. Scheffer (Initiative für Herford): „Wird hier nicht eine Chance vertan?“

„Hier wird meines Erachtens eine einmalige Chance vertan!“ So beurteilt Ratsmitglied Heinz-Günther Scheffer (Initiative für Herford) die von der WWS neuerlich offensichtlich beabsichtigte und anlässlich einer „Immobilienausstellung“ im Elsbach Haus bereits ansatzweise vorgestellte Wohnbebauung auf dem ehem. „Niemeier-Areal“ am Bergertor.

Bereits sehr frühzeitig hatte Scheffer der Stadtverwaltung vorgeschlagen, im Falle der Zwangsversteigerung der Grundbesitzung als Bieter aufzutreten, um der Stadt Herford die Möglichkeiten der Nutzung dieses als Hotel-Standort bestens geeigneten Grundstücks zu sichern.

Scheffers Vorschlag fand seinerzeit sowohl bei den Vertretern der Ratsfraktionen als auch bei den Vertretern der Verwaltungsspitze ein ausnahmslos positives Echo.

Verwaltungsseitig war man sich sodann einig in dem Punkt, dass die städt. Tochter WWS GmbH (vormals Wohnbau) – vorbehaltlich der Zustimmung des WWS-Aufsichtsrates – einzusteigern versuchen werde, deren bevollmächtigten Vertretern anlässlich des Zwangsversteigerungstermins am 30. Juni d.J. im Amtsgericht Herford vom Rechtspfleger schließlich der Zuschlag erteilt wurde.

„Sogleich habe ich den Bürgermeister sowohl telefonisch als auch schriftlich informiert und seit Anfang Juli Bürgermeister und Stadtplanung immer wieder auf die sich strategisch bietenden einmaligen Nutzungsmöglichkeiten des stadt- und gewässernahen Standortes besonders hingewiesen“, stellt Scheffer fest, der ebenfalls an dem Versteigerungstermin teilgenommen hatte.

„Ich kenne unzählige Herforderinnen und Herforder – nicht etwa nur Geschäftsleute – die diesen an der Hauptsachse Herford-Bad Salzuflen gelegenen Ort seit Jahren – neuerlich auch in Verbindung mit MARTa – als bestens geeigneten Standort für eine zeitgemäße Hotel-Anlage mit gewässernaher Gastronomie favorisieren“, sagt Scheffer.

„Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, die einst selbst noch in der Herforder Badeanstalt am Bergertor ihrem Vergnügen nachgegangen sind, legen schließlich größten Wert darauf, dass der historische „Werrestrand“ endlich wieder für die Öffentlichkeit erlebbar wird!“

Eine zum Beispiel zum Wasser hin gestaffelte Hotel-Anlage mit einem zur Werre öffnenden zeitgemäßen Gastronomiebereich mit Biegarten sowie eine entsprechend gestaltete Uferzone, würden – abgesehen von den wirtschaftlichen Effekten – nahezu nahtlos an die Historie des Grundstücks anschließen.

Dass die Bebauung sowohl der Nachfrage als auch dem exponierten Grundstück Rechnung tragen sollte, belegen auch die der Stadt Herford in jüngster Zeit eingereichten architektonisch vielseitig ausgefeilten und somit überzeugenden Entwürfe z.B. der Herforder Büros „fun“ (Hotelneubau) oder „Steinmann & Pape“.

Wer nun erwartet hätte, dass die WWS Wert auf die „Identität des Ortes“ legen würde und die bisherigen schlüssigen Nutzungskonzepte und Überlegungen aufgegriffen hätte, sieht sich einmal mehr eines Trugschlusses erlegen.

Als stehe man unter Zeithochdruck und ohne jede Würdigung der Vorgeschichte des Grundstücks bis hin zur zunächst ungewissen Möglichkeit der Erteilung des Zuschlags anlässlich der Einsteigerung, hat die WWS statt dessen – unter Mitwirkung eines Bielefelder Büros – das Herforder Architekturbüro Steinmann & Pape sowie die auswärtigen Büros ehw, bks und Brand eingeladen, binnen nur dreier Wochen „wettbewerbsmäßig“ Entwürfe zur Vorgabe „Wohnen am Wasser“ vorzulegen.

Kein Wunder, dass sich das örtliche Büro Steinmann dem „Wettbewerb“ nicht gestellt hat.

Nicht weiter verwunderlich ist es auch, dass die drei auswärtigen Büros in der für eine sensible Planung außergewöhnlich kurzen Zeit im Ergebnis übereinstimmend zu 3 bis 5 unterschiedlich aufgestellten auffällig ähnlichen „Wohnblocks“ mit aktuell üblichen Eigentumswohnungsgrundrissen gekommen sind.

Unabhängig davon, dass hier – so oder so – einmalige Chancen vertan werden würden, muss leider festgestellt werden, dass die vorgestellten, nahezu kongruenten kubischen „Häuserblöcke“ der von der WWS eingeladenen Planer dem Ort und dessen historisch belegten Funktionen und Nutzungsmöglichkeiten nicht einmal im Ansatz Rechnung tragen.

„Bleibt zu hoffen, dass hier zeitnah ein generelles Umdenken stattfindet“ sagt Scheffer, der bisher vergeblich auf eine Antwort der Verantwortlichen wartet.

„Wenn WWS sowie Rat und Verwaltung das Herangehen an eine sich nun einmal anbietende Planung und Nutzung scheuen, besteht schließlich auch die Möglichkeit, die Umsetzung wünschenswerter Konzepte potentiellen Investoren zu überlassen.“

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