FREIE WÄHLER stellen sich den Bürgerinnen und Bürgern

Herford, 31. März 2012 Herforder Stadtgespräche zur vorgezogenen Landtagswahl  am 13. Mai 2012

Hallo liebe Mitglieder,
hallo liebe Mitbürgerinnen u. Mitbürger,

die UWG FREIE WÄHLER Liste 2004Initiative für Herford“ lädt ein zu „Stadtgesprächen“ aus Anlass der vorgezogenen Landtagswahl in NRW am 13. Mai 2012. Bis zum Wahltermin trifft man sich jeweils am Samstag ab ca. 10:30 Uhr im Gehrenberg. http://www.liste2004.de/events.php

Bürgerfragen zu Entscheidungen von Rat und Verwaltung beantwortet Ratsmitglied Heinz-Günther Scheffer.

Gern verweisen wir auf unseren Internetauftritt sowie unsere regelmäßigen Fotosequenzen zu zurückligenden und aktuellen Themen und Veranstaltungen:

Fotos 1. Halbjahr 2011
Fotos 2. Halbjahr 2011

Fotos 1. Halbjahr 2012

(einfach d’rauf klicken – und viel Spaß beim Betrachten)

Weitere Fotos bis hin zu unserem Gründungsjahr 2004 findet Ihr unter http://www.liste2004.de/photo_archives.php.

Presseberichte seit unserem Gründungsjahr 2004 sind sind nachzuhalten unter http://www.liste2004.de/press/archive.

Dietmar Jäger                                       Heinz-Günther Scheffer
  Vorsitzender                                      Vorstands- und Ratsmitglied

FREIE WÄHLER NRW treten am 13. Mai 2012 zur Landtagswahl an

Langenfeld/Herford, 25. März 2012 Herforder Dietmar Jäger und Heinz-Günther Scheffer votierten für die Teilnahme

Zur Mitgliederversammlung mit Wahlen zur Reserveliste anlässlich der vorgezogenen Landtagswahlen in NRW hatte die Landesvereinigung FREIE WÄHLER NRW am Sonntag nach Langenfeld eingeladen. Siehe dazu auch Wahlversammlung der FREIEN WÄHLER NRW in Langenfeld.

Knapp 100 Teilnehmer – darunter 82 stimmberechtigte FREIE WÄHLER – votierten nach einer lebhaft geführten Debatte mehrheitlich für die Teilnahme an der Landtagswahl am 13. Mai 2012.

Neben der Diskussion programmatischer Fragen galt es vor allem, die Landesreserveliste zu wählen, die spätestens am 10. April 2012 der Landeswahlleiterin vorzuliegen hat.

Aus dem Kreis Herford nahmen der Herforder Vorsitzende Dietmar Jäger sowie Vorstands- und Ratsmitglied Heinz-Günther Scheffer an dem Wahlparteitag teil. Sie hatten bereits per 15. März 2012 schriftlich den Antrag eingebracht, die Schatzmeisterin der Landesvereinigung, Christa Hudyma aus Medebach, zur Spitzenkandidatin zu wählen.

Unter namentlicher Erwähnung der Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der etablierten Parteien verteidigte Scheffer diesen Vorschlag auch noch einmal in Langenfeld.

Mit dem Hinweis, dem Vorsitzenden Rüdiger Krentz (Detmold), der den Listenplatz 1 für sich reklamiert hatte, nicht in die Parade fahren zu wollen, kandidierte Christa Hudyma sodann für den Listenplatz 2, und erzielte mit sehr deutlichem Abstand das beste Stimmergebnis der Versammlung.

Entsprechend des Vorschlags des Vorstandes der Landesvereinigung wurde auf Rang 3 Gerhard Maassen (Aachen) gewählt.

Auf Listenplatz 4 der Landesreserveliste kandidiert Friederike Elbel (Düsseldorf) am 13. Mai 2012 für den Landtag NRW.

Scheffer, der sich anlässlich der Wahlen erst spät für eine Kandidatur entschieden hatte, wurde – gleichauf mit 2 weiteren Kandidaten – auf Platz 17 der Reserveliste der FREIEN WÄHLER NRW gewählt, und errang per Losentscheid Rang 18.

Ähnlich ging es Dietmar Jäger, der schließlich auf Platz 24 der 34 Kandidatinnen und Kandidaten umfassenden Reserveliste der FREIEN WÄHLER NRW gewählt wurde.

Eine Entscheidung, die beiden Wahlbezirke im Kreis Herford 90 (Enger, Herford, Hiddenhausen und Vlotho) und 91 (Bünde, Kirchlengern, Löhne, Rödinghausen und Spenge) mit Mitgliedern der Landesvereinigung FREIE WÄHLER NRW als Direktkandidatinnen, bzw. -kandidaten zu besetzen, ist bisher noch nicht gefallen.

„Die FREIEN WÄHLER sind weder Schnäppchenjäger noch Freibeuter. Sie wollen bürgernahe Politik auch außerhalb der Kommunen einbringen“, so die Bundesschriftführerin und stellvertretende Landesvorsitzende aus Niedersachsen Renate Bitz, die anlässlich der Wahlversammlung in Langenfeld als versierte Versammlungsleiterin fungierte.

„Ich würde für das Kaufhof-Gelände weiterhin Einzelhandel favorisieren“

Herford, 22.03.2012 INTERVIEW: Herfords Wirtschaftsförderer Dieter Wulfmeyer über die Zukunft des Standorts nach dem Rückzug des Investors Gundlach aus dem Projekt
Barbara Glosemeyer, NEUE WESTFÄLISCHE

Seit 12 Jahren steht der ehemalige Kaufhof leer und ein Ende ist nicht in Sicht. Die Firma Gundlach aus Hannover hat in den vergangenen zwei Jahren vergeblich versucht, Mieter für ein neues Geschäftszentrum an dem Standort zu finden. Bei dieser so genannten „kleinen Lösung“ sollte das Kaufhof-Gebäude nicht mehr komplett abgerissen, sondern vom Herforder Architekten Kasten Schlattmeier modernisiert werden. Jetzt muss eine neue Lösung her für das Areal, das die Stadt 2010 für 3,1 Millionen Euro kaufte. Darüber sprach Wirtschaftsförderer Dieter Wulfmeyer mit Barbara Glosemeyer.

Wieder sind Pläne für das Kaufhof-Gelände gescheitert. Woran lag es?

DIETER WULFMEYER:Die Firma Gundlach hat sich aus dem Projekt zurückgezogen, weil bis zum Monatsende keine positive Entscheidung von zwei Ankermietern zu erwarten war und auch danach nicht. Somit war das Projekt wirtschaftlich nicht mehr darstellbar.

Was sind Ankermieter?

WULFMEYER:Bei Anker- oder Großmietern handelt es sich um eine zu vermietende Fläche von etwa 2.000 Quadratmetern, also schon sehr groß.

Bei einer Gesamtfläche von 8.000 Quadratmetern war also bislang nur die Hälfte vermarktet! Wie kann das sein nach zwei Jahren Planung?

WULFMEYER:Die Stadt kann sich keine Bewertung dessen anmaßen. Bei einer Entwicklung einer solchen Immobilie sind zwei Jahre Planung aber durchaus nicht ungewöhnlich.

Was denken, woran es gelegen haben könnte?

WULFMEYER:Sicherlich ist das Kaufhof-Gelände schwieriger zu vermarkten als eine 1a-Lage, wie wir sie vom Alten Markt bis zum Linnenbauerplatz haben. Der Kaufhof-Standort ist für Investoren und Mieter eher eine 1a-Randlage, vielleicht sogar nur eine 1b-Lage. Dafür zahlen Mieter zwar auch weniger, aber sie haben auch einen höheren Aufwand, um Kundenlauf zu bekommen. Mieter kommen nicht um jeden Preis nach Herford. Und ein Projektentwickler muss darauf achten, dass die Miete einerseits für Interessenten nicht zu hoch ist, sich aber andererseits noch für ihn rechnet.

Aber das rechnet ein Investor doch, bevor er sich um ein Projekt wie das Kaufhof-Gelände bewirbt, oder?

WULFMEYER:Sicher muss jeder Investor zu Beginn eine Kalkulation erstellen. Ob sie dann aufgeht, ist eine andere Sache. Dass ein solches Projekt scheitert, ist ja kein Einzelfall. Überall in Deutschland gibt es solche Fälle. Nur hilft uns das in Herford nicht weiter.

Wie soll es jetzt weiter gehen?

WULFMEYER:Wir müssen für jede Art der Nutzung offen sein. Trotzdem würde ich weiterhin Einzelhandel an dem Standort favorisieren. Ich habe inzwischen mit drei von fünf der ehemals interessierten Investoren telefoniert. Daher weiß ich, dass nach wie vor Interesse besteht, sich mit dem Standort Herford zu beschäftigen. Und ich habe auch Infos, dass Filialisten Interesse haben. Was bei Gundlach nicht geklappt hat, kann mit einem anderen durchaus gelingen. Ich könnte mir auch eine Mischnutzung vorstellen.

Was heißt Mischnutzung?

WULFMEYER:Für das Erdgeschoss Geschäfte zu finden, ist meist nicht das Problem. Im Ober- und Untergeschoss könnte man dann anderes unterbringen wie zum Beispiel ein Fitnessstudio, eine Bowlingbahn und natürlich auch Wohnungen. Büros wären auch möglich, aber damit ist der Markt hier eigentlich gesättigt.

Stimmt es, dass die neuen Geschäfte am Gehrenberg auch Interessenten für das Hanse-Carree waren?

WULFMEYER:Ja, aber Tom Tailor, Hunkemöller, New Yorker und das Depot haben sich anderes entschieden.

Deutet das nicht darauf hin, dass Einkaufszentren wie das geplante Hanse-Carree nicht mehr zeitgemäß und gewünscht sind?

WULFMEYER: Nicht unbedingt. Wenn ich ein Geschäft in einer 1a-Lage haben kann, denke ich nicht über eine 1b-Lage nach, auch wenn die Miete höher ist.

Was kann die Stadt jetzt tun?

WULFMEYER:Wir erarbeiten ja derzeit ein integriertes Handlungskonzept fr die Innenstadt. Das wird aus Mitteln der NRW-Städtebauförderung unterstützt. Vorher müssen wir Empfehlungen und eine Prioritätenliste erstellen. Eine Möglichkeit in diesem Zusammenhang wäre, dass die Stadt zur Beseitigung des städtebaulichen Missstands den Abriss des alten Kaufhof-Gebäudes übernimmt. Das würde sicherlich einen höheren sechsstelligen Betrag kosten, der dann aber zu 80 Prozent aus diesen Fördermitteln finanziert werden könnte, frühestens aber erst ab Mitte 2013. Ein freies Gelände würde es für Investoren sicherlich attraktiver machen.

Wenn man die Einzelhandels-Idee für den Standort ganz aufgeben würde – welche Alternativen kämen für Sie in Frage?

WULFMEYER:Eine Grünanlage sicher nicht, weil sie die teuerste wäre. Wenns ein Parkplatz würde, hätte man zwar noch eine gewisse Refinanzierung durch Parkgebühren. Aber Parkplätze haben wir in Herford genug. Eigentlich kämen nur Wohnungen ernsthaft in Frage.

Herford Kaufhaus-Pläne erneut gescheitert

Herford, 21. März 2012 Investor zieht sich zurück – Wollbrink bedauert Nachricht
Von Peter Schelberg und Moritz Winde, Herforder Kreisblatt

Nun ist amtlich, was die Spatzen in Herford seit Wochen von den Dächern pfeifen: Die Gundlach-Gruppe aus Hannover hat ihre Pläne für ein Einkaufszentrum auf dem früheren Kaufhof-Gelände endgültig aufgegeben. Bürgermeister Bruno Wollbrink bestätigte gestern, dass das Projekt »Hanse-Carree« nicht realisiert wird.

»Diese Nachricht ist bedauerlich, denn nach wie vor steht für uns fest, dass auf dem Areal des ehemaligen Kaufhof-Geländes etwas geschehen muss«, betonte Wollbrink. Festzuhalten bleibe, dass sowohl eine große Lösung durch die Düsseldorfer Immobilien Treuhand-Gesellschaft (ITG) gescheitert sei als auch die kleinere auf Herford zugeschnittene Lösung der Gundlach-Gruppe.

Seit zwölf Jahren wird eine Nachfolgelösung für das seit der Kaufhof-Schließung ungenutzte Gebäude gesucht. Ende 2009 hatte die ITG ihre Pläne für den 25 Millionen Euro teuren Neubau eines Einkaufszentrums gestoppt. Daraufhin musste die Stadt Herford das Kaufhof-Grundstück für 3,1 Millionen Euro übernehmen. 2010 präsentierte Gundlach gemeinsam mit dem Herforder Büro Schlattmeier Architekten das 15-Millionen-Euro-Projekt »Hanse-Carree«. Trotz zweimaliger Fristverlängerung durch den Rat warfen die Projektentwickler aber jetzt das Handtuch.

Obwohl im Gehrenberg in der Nähe des Areals durch die Ansiedlung von fünf Geschäften eine positive Entwicklung festzustellen sei, »müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass das ehemalige Kaufhof-Areal schwierig zu vermarkten ist«, sagte Wollbrink gestern im Haupt- und Finanzausschuss. Es müsse jetzt schnellstens geprüft werden, ob nach der Aufgabe der Gundlach-Gruppe andere Akteure das Objekt entwickeln wollten. Weil vor zwei Jahren ein großes Interesse vieler Investoren an dem Areal bestand, habe man bereits Kontakt aufgenommen.

Der Bürgermeister machte deutlich, dass keine Vorentscheidung ohne die Politik geschehen werde. Diese werde in die Gespräche mit einbezogen. Man müsse auch bereit sein, über alternative Nutzungen auf der Fläche nachzudenken. Schon in der nächsten Woche sollen in einer Arbeitsgruppe mit der Politik Weichen für das weitere Vorgehen gestellt werden, wenn erste Gesprächsergebnisse vorliegen.

Die Einschätzung Wollbrinks, der das Gundlach-Projekt seinerzeit favorisiert hatte, habe sich als falsch erwiesen, kritisierte CDU-Fraktionschef Wolfgang Rußkamp. Für das teure Innenstadt-Grundstück müsse nun eine wirtschaftlich optimale Lösung gesucht werden. »Wenn ein Gebäude so lange leer steht, dann ist der Bedarf doch offenbar nicht da«, warnte Andreas Rödel (SPD) davor, weiterhin »wie Hans hinter der goldenen Gans des Einzelhandels herzulaufen«. Lothar Wienböker (FDP) mahnte, künftig mehr auf Referenzen von Investoren und Zeitpläne zu achten.

Architekt Karsten Schlattmeier, der die Pläne für das neue »Hanse-Carree« entworfen hat, sagte, dass er die Gundlach-Absage sehr, sehr bedauere: »Wir haben viel Arbeit und Herzblut in das Projekt gesteckt. Da der Investor jedoch das finzanzielle Risiko trägt, muss er auch die Entscheidung treffen.«

Eine Stellungnahme der Gundlach-Gruppe war trotz mehrfacher Versuche nicht zu bekommen.

Der Schandfleck bleibt

Ein Kommentar von Peter Schelberg

Was lange währt, wird nicht immer gut: Um diese bittere Erfahrung sind Rat und Verwaltung jetzt reicher, nachdem die Neugestaltung des Kaufhof-Areals – leider – ein weiteres Mal gescheitert ist. Der Gundlach-Gruppe ist es nicht gelungen, die gewerblichen Mieter zu finden, die nötig wären, um das geplante Einkaufszentrum »Hanse-Carree« wirtschaftlich zu betreiben. Zwei weitere Jahre sind ergebnislos verstrichen, nachdem der Projektentwickler ITG Ende 2009 seine Pläne ad acta gelegt hatte. Geblieben ist ein Schandfleck im Herzen der Innenstadt, ein leer stehender Betonklotz.

Ob ein anderer der im Frühjahr 2010 vorhandenen sechs Interessenten erfolgreicher gewesen wäre? Das bleibt Kaffeesatzleserei. Festzuhalten ist aber, dass Bürgermeister Bruno Wollbrink die Politik im Mai 2010 mit dem von ihm favorisierten Gundlach-Projekt mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen gestellt hat – auch wenn der Rat dem Vorhaben formal noch zustimmen musste.

Das kritisierte gestern insbesondere die CDU: Sie habe die Entscheidung trotz Bedenken aber mitgetragen, um das Projekt und die weitere Innenstadtentwicklung nicht zu gefährden. Nach dem Aus des Gundlach-Projektes will Wollbrink jetzt ausdrücklich gemeinsam mit der Politik nach einer neuen Lösung suchen. Da drängt sich die Frage auf: Warum nicht gleich so? Ein bisschen mehr Transparenz und Wettbewerb würde im übrigen auch nicht schaden.

. . . zur Erinnerung: Im Mai 2010 bringt die Verwaltungsspitze die „Herforder Lösung“ in’s Spiel

Hier noch einmal unsere Pressemitteilung vom 29. Mai 2010:

Herford, 29. Mai 2010   Ratsmitglied Heinz-Günther Scheffer („Liste 2004“) bezieht Stellung zu den aktuellen Statements aus dem Rathaus

Heute berichten beide Herforder Zeitungen unter den Headlines „Kaufhof: alles eine Nummer kleiner„, bzw. „Kaufhof-Recycling“ bezüglich eines Pressegespräches am Freitag im Herforder Rathaus mit dem „Dreigestirn“ Schürkamp, Wollbrink und Wulfmeyer sowie den neuerlichen Projektplanern Dr. Markus Böger (Firma Gundlach, Hannover) und Karsten Schlattmeier (Schlattmeier Architekten, Herford).

? Herr Scheffer, Sie haben in den letzten 5 Jahren sehr viel Kreativität und  Engagement bezüglich des wichtigen Themas Innenstadtentwicklung und besonders bezüglich auch der Beseitigung des „Kaufhof-Leerstandes“ bewiesen. Wie stehen Sie zu der von der Verwaltung nun plötzlich favorisierten  „Herforder Lösung“?

Scheffer: Zunächst einmal sei festgestellt: Eine Lösung ist besser als keine Lösung. Ansonsten ist die Diktion „Herforder Lösung“ – so jedenfalls meine Wahrnehmung in den letzten 11 Jahren meiner Ratszugehörigkeit – durch entsprechende Beispiele in Herford eher negativ belegt.

? Sie sind also gegen die jetzt von der Verwaltung veröffentlichte Lösung?

Scheffer: Ich will mir nicht anmaßen, etwa die uns am Donnerstag vorgestellten Skizzen zu kritisieren – im Gegenteil. Sie zeigen halt eine(!) Möglichkeit, dem ehemaligen Kaufhof-Areal, in dem Fall unter Beibehaltung des vorhandenen Gebäudes, ein neues Gesicht zu geben.

? Schwingt da bei Ihnen am Ende Enttäuschung mit, weil Sie mit der ITG, Düsseldorf und der Gedo aus Grünwald bei München gleich zwei potentielle Projektentwickler nach Herford geholt haben?

Scheffer: Mir ging es in meiner Eigenschaft als Ratsmitglied zunächst einmal darum, im Rahmen meiner Möglichkeiten und Mittel einen Beitrag dazu zu leisten, dass auf dem ehemaligen Kaufhof-Areal überhaupt etwas geschieht. Es geht schließlich um die seit Jahren  ungelöste wichtige Innenstadtentwicklung Herfords generell. Dass die von mir im Frühjahr 2006 nach Herford geholte ITG schließlich – nach zähen Verhandlungen – das ehemalige Kaufhof-Areal von der Deka Frankfurt hat erwerben können, hat, wie auch die Verwaltung bestätigt, immerhin dazu geführt, dass wir heute selbst über das Areal verfügen können.

? Und die Gedo?

Scheffer: Die Gedo habe ich bereits im Dezember 2007 in einem persönlichen Gespräch mit Herrn Dr. Friedrich als Vorsitzendem der Geschäftsleitung für den Standort Herford interessieren können. Damals hat mich Herr Dr. Friedrich, der sich sodann gleich Anfang Januar 2008 hier vor Ort einen persönlichen Eindruck vermittelt hat, wissen lassen, dass es nicht der Stil seines Hauses sei, in die  zu dem Zeitpunkt bereits ein 3/4 Jahr laufenden Verhandlungen der ITG hinein zu grätschen. Ziehe sich die ITG hingegen zurück, sei man sogleich zur Stelle.

? Wie ging es dann weiter?

Scheffer: Als ich Anfang Dezember 2009 von einem Gehrenberg-Anlieger erfuhr, dass die ITG die Standortbemühungen aufgebe, habe ich mich bei Herrn Jütte von der ITG rückversichert und Herrn Dr. Friedrich entsprechend informiert. Dieser bestätigte mir sodann per 21. Dezember 2009 schriftlich, dass sein Haus weiterhin bereit sei, sich in Herford mit der Errichtung eines zeitgemäßen „Shopping Centers“ zu engagieren. Ferner bat er mich, analog des seinerzeitigen Vorgehens mit der ITG, alsbald einen Termin zwischen ihm und dem Bürgermeister, bzw. den Herforder Entscheidungsträgern zu vereinbaren.

? Wie ist der aktuelle Stand bzgl. der Gespräche mit der Gedo?

Scheffer: Die Herren Dr. Friedrich und Haase haben dem Bürgermeister inzwischen in persönlichen Gesprächen – zuletzt am 14. April 2010 – Ihre Vorschläge sowie ihr Konzept unterbreitet. Auch hat es, auf meine Vermittlung hin, inzwischen selbst einen persönlichen Austausch mit der ITG sowie mit Herrn Rudolph von der Parkbau, aber auch mit anderen wichtigen Entscheidungsträgern gegeben. Ursprünglich war das nächste Gespräch mit der Verwaltungsspitze für Mitte Mai geplant.

? Kennt der Rat der Stadt Herford die übrigen dem Bürgermeister und der Verwaltung vorliegenden Konzepte?

Scheffer: Soweit mir bekannt, hat kein Ratsmitglied die Konzepte der übrigen potentiellen Projektentwickler gesehen. Ob der Bürgermeister die SPD-Fraktion involviert hat, entzieht sich bisher ebenfalls meiner Kenntnis.

? Wie sollte sich aus Ihrer Sicht das weitere Vorgehen darstellen?

Scheffer: Entsprechend heutzutage überlicherweise auch in Herford praktizierter Assessment-Center bei wichtigen Personalentscheidungen, sollte, sofern die Projektentwickler noch dazu bereit sind, umgehend eine Präsentation aller Konzepte erfolgen. Dazu gehört eine fachlich kompetente Moderation. Schließlich geht es unter dem Strich nicht nur um das ehemalige Kaufhof-Areal, sondern um die Wechselwirkung in Verbindung  mit dem innerstädtischen Einzelhandel sowie die Innenstadtentwicklung generell.

? Weshalb sollten die Projektentwickler sich der Präsentation verweigern?

Scheffer: Ist doch ganz klar: Wenn die Verwaltungsspitze inmitten der Gespräche mit ernstzunehmenden Projektentwicklern öffentlich eine „Herforder Lösung“ lediglich eines(!) Anbieters präsentiert und  favorisiert, so ist das für die übrigen Firmen, die gegenüber dem Bürgermeister ihre Bereitschaft, sich in Herford zu engagieren, bekundet haben, natürlich ein herber Schlag in’s Gesicht. Ich denke da auch an frühere Worte des Bürgermeisters, dass potentielle Projektentwickler nicht gerade „Schlange stehen“. Es gibt schließlich genügend Städte in Deutschland, in denen sich professionelle Projektentwickler engagieren können.

? Und wem, bzw. welchem Kreis sollten die Konzepte präsentiert werden?

Scheffer: Verantwortlich sind nun einmal Rat und Verwaltung der Stadt Herford. Auch aus der Sicht des Bürgermeisters wäre es mir wichtig, dass solch wegweisende Entscheidungen für die Herforder Innenstadtentwicklung auf möglichst vielen Schultern getragen werden. Das habe ich dem Bürgermeister auch am Donnerstag gesagt. Schließlich erleben wir es doch gerade, dass wir selbst bei dem „Kunst im öffentlichen Raum-Projekt“ „Fünf Tore fünf Orte“ gar den Bürgerentscheid proben, obwohl der Rat erst im Herbst 2009 neu gewählt worden ist. Bei dem Projekt auf dem ehemalig
en Kaufhof-Areal geht es um mehr, nämlich um einen wichtigen weiteren Frequenzbringer für die Innenstadt.

? In einer der örtlichen Zeitungen war zu lesen, dass der Bürgermeister als Chef des Unternehmes Stadt das Recht und die Pflicht habe, mit den Fachleuten seiner Verwaltung Sachentscheidungen zu treffen?

Scheffer: Wenn ich dazu einmal von mir ausgehen darf, so verfolge ich nun seit mithin 5 Jahren nahezu täglich gezielt die Umsetzung vergleichbarer Bau- und Stadtentwicklungskonzepte in anderen Städten. In der Zeit habe ich mich druchaus in die komplexe Materie eingearbeitet. Trotzdem würde ich mir nicht anmaßen, deshalb zu einem kompetenten Fachmann für die Umsetzung von „Shopping Centern“ und/oder Innenstadtentwicklungskonzepten erwachsen zu sein. Bei aller  konzidierter autodidaktischer Kompetenz gilt das allerdings gleichermaßen auch für den diesbezüglich beruflich artfremden Bürgermeister sowie für den Kämmerer und den neuerlichen gewiss recht engagierten Wirtschaftsförderer.

? Was schlagen Sie also konkret vor?

Scheffer: Wie gesagt: Die umgehende fachkompetent moderierte Präsentation aller dem Bürgermeister vorliegenden Konzepte, um sich nicht nur ein Urteil bezüglich der Größenentwicklung und Gestaltung vermitteln lassen zu können, sondern um auch die fachliche Argumentation der Anbieter zu den divergierenden Konzepten abwägen zu können. Spätestens in einem zweiten Schritt gehören dann der örtliche Einzelhandel sowie die interessierten Bürgerinnen und Bürger Herfords an den Tisch, um eben ein Feedback auch aus der Bürgerschaft zu erhalten.

? In den Presseberichten wurde besonders heraus gestellt, dass man seitens der örtlichen Textiler bereits genickt habe. Ist das Gütesiegel genug?

Scheffer: In Kenntnis der verantwortlich handelnden Personen der genannten Firmen möchte ich sagen dürfen, dass diese gewiss jedes schlüssige Konzept zu unterstützen bereit sind. Andererseits haben wir es aber doch auch bei den Projektentwicklern mit Profis zu tun. Keiner der Projektentwickler würde auf den kompetenten Rat mindestens der örtlichen Firmen Klingenthal, Ahlers, Brax und Brinkmann etc. verzichten. Es geht, wie gesagt, darum, neben Klingenthal  einen weiteren zeitgemäßen Frequenzbringer für die Innenstadt Herfords zu konzipieren, und nicht etwa darum, eine noch so imposante „Mini-Mall“ mit einem „Shop-in-Shop-System“ zu installieren. Das sieht auch die Firma Klingenthal nicht anders.

? Wie beurteilen Sie den Faktor zeitliche Umsetzbarkeit?

Scheffer: Die Bauzeit wird von solchen Fachunternehmen unisono mit 18 Monaten garantiert. Das ist realistisch. Bleiben der Ankauf, Abbruch und die Erteilung der behördlichen Genehmigungen. Was die bauordnungsrechtliche Begleitung betrifft, so hat Verwaltung auch hier die Möglichkeit, mit kurzen Reaktionszeiten zu glänzen. Gleiches gilt für die Begleitung/Moderation der erforderlichen Verhandlungen im Falle von Ankäufen. Es bleibt der Verwaltung also ein weites Feld. Die Lührs City Bau (Investor Höckerstraße) hat gerade in Lünen ein solches  Projekt in etwa vergleichbarer Größe – mit allen auch nur denkbaren Hindernissen – in 24 Monaten abgeliefert. Soviel Zeit muss sein. Ich sage dies auch bei allem Verständnis dafür, dass es dem Kämmerer, der bekanntlich gleichzeitig einer der beiden HVV-Geschäftsführer ist, natürlich auch darum gehen muss, den Kaufpreis für das ehemalige Kaufhof-Areal in Höhe von rd. € 3,14 Millionen möglichst zeitnah zurück zu holen.

Pläne für Kaufhof-Gelände gescheitert

Herford, 21. März 2012  Investor zieht sich zurück, nachdem zwei große Mieter abgesagt haben / Politik berät im Hauptausschuss
VON BARBARA GLOSEMEYER, Neue Westfälische

Bleibt ein Schandfleck | FOTO: KIEL-STEINKAMP

Die Nachricht ging um wie ein Lauffeuer. Am späten Nachmittag machte es Bürgermeister Bruno Wollbrink im Hauptausschuss offiziell: Das Hanse-Carree-Projekt für das ehemalige Kaufhof-Gelände ist „gestorben“. Der Investor, die Firma Gundlach aus Hannover, gibt die Pläne auf, nachdem zwei große Miet-Interessenten abgesagt hatten.
„Das ist bedauerlich, denn nach wie vor steht fest“, so Wollbrink, „dass hier etwas geschehen muss.“ Man müsse aber zur Kenntnis nehmen, dass das Areal schwierig zu vermarkten sei. Die Stadt habe bereits mit ehemals interessierten Investoren wieder Kontakt aufgenommen. Zugleich machte der Bürgermeister deutlich, dass keine Vorentscheidung ohne die Politik getroffen werde.

Schon in der kommenden Woche soll eine Arbeitsgruppe die Weichen für das weitere Vorgehen stellen. Man müsse aber auch bereit sein, über alternative Nutzungen nachzudenken.

Der Herforder Architekt und Initiator des Hanse-Carree, Karsten Schlattmeier, bedauert die Entscheidung sehr: „Wir haben viel Arbeit und Herzblut in das Projekt gesteckt. Das Konzept halten wir immer noch für gut. Es ist die wirtschaftliche Abwägung der Gesellschafter der Firma Gundlach. Die Entscheidung trifft der, der das finanzielle Risiko trägt. Dem müssen wir uns beugen.“ Gundlach-Prokurist Dr. Markus Böger wollte sich gestern nicht äußern.

Als „verheerende Nachricht“ und „schwarzen Tag für die Innenstadt-Entwicklung“ bezeichneten Politiker das neuerliche Aus für das Kaufhof-Areal. FDP- und CDU-Ausschussmitglieder verwiesen allerdings sogleich auf Fehler der Verwaltung in diesem Prozess: Obwohl sich vor zwei Jahren sechs potenzielle Investoren beworben hätten, sei von der Verwaltung sehr schnell die „kleine Lösung“ der Firma Gundlach mit Beteiligung eines heimischen Architekten favorisiert worden.

„Nur um Parteiengezänk“ zu vermeiden, so Bärbel Müller (CDU), hätten CDU und FDP damals dem Verwaltungsvorschlag zugestimmt. Lothar Wienböker (FDP) sieht es genauso: „Nicht die Vermarktung ist schwierig, sondern die Wahl des richtigen Investors.“ Angela Schmalhorst (Grüne) regte an, sich von der Firma die Gründe für das Scheitern erläutern zu lassen und „nichts übers Knie zu brechen“.

Andreas Rödel (SPD) warnte stattdessen davor, wie „Hans hinter der goldenen Gans“ herzulaufen. Das Scheitern der Pläne habe etwas mit dem Bedarf zu tun, der vielleicht nicht vorhanden sei. Rödel erinnerte auch daran, dass der Kaufhof, – den die Bevölkerung ja unbedingt wieder haben wollte – nicht geschlossen wurde, weil jeden Abend „Lkw-Ladungen voller Geld“ herausgetragen werden mussten. Er warb darum, sich Alternativ-Lösungen zu öffnen.

Ähnlich sieht es auch Heinz-Günther Scheffer (Liste 2004): „Wir müssen doch nicht glauben, dass ein neuer Investor jetzt den Marshall-Plan in der Tasche hat.“ Irgendwann sei ein Nachbessern nicht mehr möglich, alle Investoren hätten immer die gleiche Auswahl von Mietinteressenten unter den Filialisten für ein solches Objekt.

Die gesamtwirtschaftlich schwierige Entwicklung der letzten 15 Jahre mit einer Weltwirtschaftskrise hat Ralf Grebe (CDU) im Blick: „Wenn keine großen Mieter da sind, ist das Objekt nicht zu realisieren. Das ist überall in Deutschland so.“

S. dazu auch http://www.liste2004.de/press/beantwortung-der-ratsanfragen-der-freien-waehler-herfords-zum-ehem-kaufhof-areal.

Info
Leerstand seit 12 Jahren

Schon im Sommer 1973 hieß es: „Freu Dich auf Kaufhof“. Am 30. August war es soweit, das Gebäude am Standort des ehrwürdigen Friedrichs-Gymnasiums öffnete seine Pforten.

Nach immer schlechter laufenden Geschäften zog die Geschäftsleitung zur Jahrtausendwende die Reißleine – und schloss das Kaufhaus.

Seit mittlerweile 12 Jahren steht das Gebäude zwischen Gehrenberg, Brüderstraße und Bowerre zum größten Teil leer. Für die Herforder ein städtebaulicher Schandfleck.

Seit dieser Zeit bemühen sich Verwaltung und Politik um eine Lösung des Problems.

Nachdem der Projektentwickler ITG vor drei Jahren seine Pläne aufgab, das Gebäude abzureißen und an seiner Stelle eine „kleine Einkaufshalle“ nach US-Vorbild zu schaffen, hatte die Politik sechs potenzielle Interessenten in einem Wettbewerb gefunden.

Der Zuschlag ging dann an das Immobilienunternehmen Gundlach (Hannover) und den Herforder Architekten Karsten Schlattmeier. Am 28. Mai 2010 präsentierten sie ihre Pläne. Sie strebten eine „kleine Lösung“ an – wollten das Kaufhof-Gebäude modernisieren, nicht mehr komplett abreißen. Durch die kostengünstigeren Umbauten des Baukörpers sollten günstigere Mieten möglich werden.

Der Umbau des Areals sollte eigentlich schon im Sommer 2011 beginnen, verzögerte sich immer wieder – bis zum Aus am 20. März 2012. (toha)