Als die Lehm-Lawine das Haus „Im Hülsen“ überschwemmte . . .

Herford, 13. Okt. 2009 Ratsmitglied Heinz-Günther Scheffer (Liste 2004) spricht mit einer der betroffenen Herforder Familien.

Gleich nach dem heftigen Regen am späten Mittwochabend hat Ratsmitglied Heinz-Günther Scheffer (Liste 2004 – Initiative für Herford) die ihm bekannten neuralgischen Punkte Herfords aufgesucht, um sich unmittelbar ein Urteil bzgl. der entstandenen Schäden bilden zu können. Mittels etlicher „Schnappschüsse“ (siehe Rubrik „Fotos“) hat er die sich ihm darbietenden Örtlichkeiten und Schäden festgehalten.

„Hier muss endlich etwas geschehen“, so ein betroffener betagter Anlieger des Lübberlindenwegs zu Scheffer. „Mein Haus soll schließlich ‚mal als meine Altersversorgung dienen. Das funktioniert nicht, wenn es – trotz hinlänglich bekannter Ursachen – immer wieder unter Wasser gesetzt wird“

Scheffer spricht das Thema am Ende der tags d’rauf stattfindenden Aufsichtsratssitzung der städt. Holding HVV GmbH, immerhin „Mutter“ der städt. „Töchter“ und „Enkel“ – und damit z.B. auch des Abwasserwerks, der SWK etc. – an. „Wir werden das Ausmaß der Schäden spätestens morgen der Presse entnehmen. Wie reagieren wir im Einzelfall darauf, wenn uns Bürgerinnen und Bürger auf lange bekannte Ursachen ansprechen“, so Scheffers Frage an den Bürgermeister und die anwesenden Mitglieder des HVV-Aufsichtsrates sowie der Verwaltung.

Eine Befassung erfolgt jedoch nicht. Von „Jahrhundertregen“ ist – irrtümlich – die Rede.

Anderen Tags erfährt Scheffer aus der Presse von der „Lehm-Lawine“ im Hause der Herforder Familie Meyndt in der Straße „Im Hülsen“.

Am Sonntag schaut er sich schon einmal vor Ort um, sieht Schläuche, Mulden, frisch ausgekofferte Gräbern, etc. Heute hat er die Familie Meyndt persönlich aufgesucht, um zu hören, ob sich die der Presse zu entnehmende Situation inzwischen hoffentlich einigermaßen entspannt habe.

„Sie sehen ja, wie es hier aussieht“, sagt Gymnasiallehrer und Sportler Benno Meyndt, der sich während des Einbruchs der Lehmmassen im Ausland befand. An der Straße stehen die zerstörte Waschmaschine und der Trockner. In Windeseile musste Ersatz angeschafft werden. Benno Meyndt bittet Scheffer in’s Haus und zeigt, bzw. beschreibt das deutlich erkennbare Ausmaß der Schäden.

„Meine Frau hat die Situation hervorragend gemanagt“, berichtet er. „Die Art und Weise, in der uns Freunde und Nachbarn zur Seite gestanden haben, hat all unsere Erwartungen mehr als übertroffen.“

Aber auch den Einsatz der örtlichen Feuerwehr hebt der Familienvater besonders hervor. „Sicher habe ich im Erstgespräch mit dem städt. Mitarbeiter Werner Mohrmann ein klein wenig ungehalten reagiert,“ sagt er. „Auch das Engagement Herrn Mohrmanns für uns hätte jedoch besser nicht sein können.“

Und dann kommt Benno Meyndt, dessen Frau, die einen Kaffee reicht, ihm sogleich beipflichtet, auf „Bauer Hermann“: „Wir wissen nur den Vornamen; aber er hat seinen Hof in der weiteren Nachbarschaft. Er war plötzlich da, und hat mit dem Saugrüssel seines riesigen Gülle-Fasses kurzerhand den Schlamm aus unserem Haus gesaugt.“

„Ich denke, das dürfte Hermann Strodtholz gewesen sein,“ vermutet Scheffer. „Da werde ich gleich mal bei ihm im Papendiek vorbeifahren.“ „Dann richten sie ihm bitte noch einmal unseren Dank aus,“ gibt Benno Meyndt Scheffer mit auf den Weg. „Und sagen sie ihm bitte, dass wir uns auch noch einmal persönlich bedanken werden.“

Und natürlich war es Hermann Strodtholz. Bei einem Fläschchen „Herforder Pils“ beschreibt er Scheffer den für ihn selbstverständlichen Einsatz bei den Meyndts „Im Hülsen“. „Wir hatten unsere Arbeit halbwegs erledigt“ sagt Strodtholz‘ Mutter (82). „Da hat Hermann gesagt, er fahre dort mal vorbei, um zu sehen, ob man evtl. helfen könne.“

Er konnte! Noch einmal betont Strodtholz, dass eine solche Hilfe auch unter weitläufigen, bis dahin nicht weiter bekannten Nachbarn doch wohl selbstverständlich sei.

Auf die Stadt Herford ist Strodtholz nicht ausschließlich positiv zu sprechen, hat die Verwaltung doch gerade erst in der endenden Ratsperiode erneut die einst zugesicherte Bebauung seiner Flächen an der „Dickenheide“ – trotz dort anzusiedeln wünschender Familien – „auf Eis gelegt“.