Brief der Liste 2004 i.S. ‚Wall‘ an den Bürgermeister und den Baudezernenten

Brief der Liste 2004 i.S. 'Wall' an den Bürgermeister und den BaudezernentenSehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrter Herr Dr. Böhm,

den Anruf Ihres Büros, sehr geehrter Herr Dr. Böhm, sowie die anschließende Nachricht, dass man am 03. August d.J. über Kosten zum geplanten weiteren „Wallumbau“ sprechen wolle, möchte ich gern zum Anlaß nehmen, mich kurz noch einmal in dieser Form zu melden.

Wie Sie wissen, tritt unsere Ratspartei „Liste 2004 – Initiative für Herford“ weiterhin dafür ein, auf die Schaffung eines ca. 200 m langen 2. „Musterstücks“ am Deichtorwall für – sage und schreibe – € 380.000,00 vorerst zu verzichten, zumal es bis heute kein ganzheitliches Konzept für den „Umbau“ des Walls gibt, und in der vorliegenden Haushaltsvorausschau für die nächsten Jahre eh kein Cent für den weiteren Um- und Ausbau des mithin 3,2 km langen Walls eingestellt worden ist.

Ich habe – außer den 10 von 13 Mitgliedern des Bau- und Umweltausschusses, die sich für den Ausbau eines 200 m langen 2. „Musterstücks“ für € 380.000,00 ausgesprochen haben – bisher niemanden gefunden, der Verständnis für diese bis heute in der Bürgerschaft höchst umstrittene Baumaßnahme hat.

Aus dem Kreis der vorerwähnten 10 Befürworter habe ich zudem Schreiben vorliegen, wonach die Entscheidung für das 2. „Musterstück“ mit der Vereinbarung im „Koaltionspapier“ zwischen CDU und SPD begründet wird. Ansonsten habe man das Vorgehen ebenfalls strikt abgelehnt.

Ich darf Ihnen ferner mitteilen, dass mir – unabhängig von unserem weiteren Widerstand gegen diese nicht zu vertretende weitere Geldausgabe – seit gestern ein Schreiben eines Herforder Bürgers vorliegt, in welchem dieser mir mitteilt, dass er bereits den Bund der Steuerzahler involviert und auf den in diesem Fall s.E. nicht vertretbaren Umgang mit dem Geld der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Herford hingewiesen habe.

Noch ist es nicht zu spät.

Es ist meines Erachtens eine Frage der Vernunft, dieses Bauvorhaben, bei welchem Aufwand und Nutzen wieder einmal in keinem Verhältnis stehen, umgehend zu stoppen.

Wenn nun von einem Gespräch im August die Rede ist, so ist das – auch mit Rücksicht auf das seitens der Verwaltung bereits beauftragte Architekturbüro – zu spät.

Möge der Umbau des Walls wieder aufgelebt werden, wenn es unserer Stadt Herford wirtschaftlich besser geht, Sponsoren gefunden worden sind und die Baumaßnahme bei den von uns vertretenen Bürgerinnen und Bürgern auf Verständnis stößt.

Voraussetzung dafür ist in allen Fällen die Vorlage eines leider bis heute fehlenden ganzheitlichen Konzeptes unter Berücksichtigung eben auch aller Über- und Unterführungen des Walls. Dies wiederum ist Voraussetzung dafür, endlich einmal die Gesamtkosten einer solchen Baumaßnahme auch nur halbwegs realistisch greifen zu können.

Und natürlich ist – im Sinne der von Ihnen, sehr geehrter Herr Bürgermeister, propagierten echten Bürgerbeteiligung – bei einem solch wegweisenden öffentlichen Bauvorhaben ein ordnungsgemäßer Architektenwettbewerb die Basis einer realistischen Bürgerbeteiligung.

Um die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt für eine solche Baumaßnahme gewinnen zu können, müssen alternative komplette Arbeiten und Architekturmodelle her, die eine eingehende Beurteilung sowohl durch Fachleute als auch durch Nichtfachleute zulassen.

So, wie wir die Dinge unter dem Motto „Wir machen die Waelle“ angegangen sind, konnte leider nur – um ein Beispiel zu nennen – zw. einer ungeigneten und einer noch weniger geeigneten Leuchte unterschieden werden.

In der Hoffnung, bei Ihnen auf Verständnis zu stoßen, verbleibe ich
mit bestem Gruß
Ihr
Heinz-Günther Scheffer
stv. Vorsitzender u. Ratsmitglied
„Liste 2004 – Initiative für Herford“