Brief Jan Hoets vom 08. Februar an Bruno Wollbrink

BildHerford, 08. Februar 2008. Der künstlerische Leiter des Herforder Museums MARTa, Jan Hoet, hat in einer in Rom aufgegebenen Email an Bürgermeister Bruno Wollbrink noch einmal betont, dass er mit dem Verfahren zur Nachfolgeregelung für die künstlerische Leitung MARTAs ausdrücklich einverstanden sei. Darin weist Jan darauf hin, dass durch die Berichterstattung der vergangenen Tage einige Missverständnisse entstanden seien. Aus diesem Grund hat er dem Bürgermeister gestattet, das nachfolgende Schreiben zu veröffentlichen.

Hier der Inhalt des Originalschreibens Jan Hoets vom 08. Februar an Wollbrink:

Sehr geehrter Herr Wollbrink, Lieber Bruno,

Ich schreibe Dir aus Rom, da ich mir, genau wie Du, Sorgen mache ueber die zahlreichen Missverstaendnisse, die unterschiedlichen Aeusserungen und Interpretation, sowohl in den Presseartikel als auch in den moeglichen Geruechten.

Ausdrueklich, moechte ich hiermit nochmals bestaetigen, dass ich vollkommen einverstanden bin mit der Art und Weise wie das Verfahren – betrifft die Suche meines Nachfolgers – gelaufen ist. Ich habe absolut kein Problem damit, dass mein Vertrag dieses Jahr auslaeuft.

In all meinen Aussagen gegenueber der Presse, habe ich nie etwas gegen Dich persoenlich gesagt und nie Deine Entscheidungen angezweifelt. Man muss versuchen, diese Aussagen in einer dialektischen Weise und im abstrakten Sinne zu interpretieren. Du muesst verstehen, dass ich das Recht habe, gegenueber bestimmten Einwohnern von Herford oder auch gegenueber Feinden … (Rücksichtnahme und Seriosität gebieten, den Namen einer von Jan Hoet hier benannten Person nicht zu nennen. Der Name ist der „Liste 2004“ bekannt. ) mich in meiner Kompetenz und Leistung zu verantworten und zu verteidigen.

Was den Brief von Gehry betrifft, kann ich nur sagen, dass ich persoenlich nicht wusste, dass Gehry ueberhaupt ueber die derzeitige Situation informiert war. Darueberhinaus war dieser Brief nicht persoenlich an Dich alleine gerichtet, sondern an Dich als Vertreter der Bevoelkerung und das er damit einverstanden war, Diesen Brief als offenen Brief an die Presse zu geben.

Auf jedenfall bleibe ich bei meiner Haltung, dass ich auf keinen Fall einverstanden bin mit der Weise wie sich die Buerokratie in den letzten Monaten in die Philosophie des Museums einmischt. Das die Buerokratie sich weiter mit den Zahlen bemueht, finde ich ok – aber nicht mit der Philosophie eines Museums, wo das Subjektive gewaehrleistet sein muss, wo das Leben durch Prozesse von Veraenderungen laeuft, wo Improvisationen, Zufall, Schicksal und eine Interaktion von Leben und staendigen neuen Impulsen stattfinden muss und wo eine staendige kritische Transparenz moeglich sein muss.

Ich hoffe, Lieber Bruno, wir finden in der naechsten Woche die Gelegenheit persoenlich darueber zu sprechen.

Beste Gruesse aus Rom, wo ich diesen Brief geschrieben habe, gerade neben der Statur von Giordano Bruno auf dem Campo de Fiori – das Symbol der Freiheit.

Jan Hoet

Anmerkung „Liste 2004“: Wir verweisen auf unsere zahlreichen – auch aktuellen – Veröffentlichungen zum Thema „MARTa Herford“. Die u.E. vollkommen begründete Sorge Jans teilen wir in jeder Weise.