Bürgermeisterkandidat Heinz-Günther Scheffer (Liste 2004)

Herford, 20.08.2009 Jenseits der Farbenlehre
VON JOBST LÜDEKING, Neue Westfäische

Bürgermeisterkandidat Heinz-Günther Scheffer (Liste 2004)

Alternative Garten-Arbeit | FOTO: FRANK-MICHAEL KIEL-STEINKAMP

Eines seiner Arbeitsgeräte steht auf dem Gartentisch, gleich neben den Zeitungen: der Computer. Bis spät in die Nacht oder auch am frühen Morgen liest Heinz-Günther Scheffer im Notebook Meldungen und schreibt dann Mails.
„Ich brauche nicht viel Schlaf, vier bis viereinhalb Stunden reichen“, sagt der 56-Jährige, der als Bürgermeisterkandidat der Liste 2004 ins Rathaus einziehen will. „Das ist meine vierte Kommunalwahl. Ich habe mich in der Vergangenheit immer gegen das, was ich Zähl-Kandidaten nenne, gewehrt“, sagt Scheffer, der in Herford geboren wurde, seine kommunalpolitische Arbeit in den 1990ern bei den Freien Demokraten begann. Mit einem von 44 Mandaten ist die Liste 2004 im Rat vertreten – auf den ersten Blick keine ideale Ausgangsposition für das Rennen um den Chefsessel im Rathaus:

„Nachdem es zunächst so aussah, als ob alle anderen Parteien mit eigenen Kandidaten antreten, haben wir uns entschlossen, den Wählern ebenfalls ein Angebot zu machen. Auch als kleine politische Gruppe müssen wir selbstbewusst auftreten“, kontert Scheffer, der auch weiß, dass er nicht unumstritten ist: „Ich werde mit meinen Hinweisen auf gravierende Fehlentwicklungen oft als Nörgler wahrgenommen“, sagt er, nippt am Kaffee und lacht. „Und ich weiß, dass ich manchmal viel zu viel rede.“

In seinen eingeräumten Schwäche sieht er aber auch seine Stärke: Er nennt es Beharrlichkeit. Es müsse darum gehen „Kommunalpolitik zu machen, die die Menschen verstehen“, erklärt der Vater zweier Kinder. Sonst verlören selbst die lokalen Politiker den Bezug zu den Bürgern.

Doch räumt er ein: „Selbst in meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es Menschen, die es mittlerweile als Makel ansehen, politisch aktiv zu sein.“ Und von anderen hört er: „Ihr seid sowie so alle mit einer Brühe begossen.“

Entscheidend ist ihm eine „sachbezogene Arbeit“: Er selbst habe beispielsweise den Investor für das Kaufhof-Areal gewonnen und bei Fragen zur Innenstadtgestaltung Wissenschaftler und Studenten der Bauhaus-Universität Weimar nach Herford geholt. Darüber hinaus habe er kontinuierlich im Rat gearbeitet. „Da sprechen die Pressemeldungen und die Mails und Anfragen eine klare Sprache.“

Geduld, räumt der ehemalige Hauptmann, der nach eigenen Angaben bei der Bundeswehr ein Bauingenieur-Studium absolvierte, ein, sei nicht immer seine Sache. „Die Trägheit der Entscheidungen von Rat und Verwaltung zu überwinden“, nennt er im Fall seiner Wahl denn auch als erstes seiner Ziele: „Mir ist immer wieder unverständlich, wie es zur Großzügigkeit beim Ausgeben des Geldes der Bürger durch die Verwaltung kommt.“ Politik müsse wieder verständlich sein.

Wie er das erreichen will? „Farbenlehre missfällt mir. Die Bürger erwarten, dass die Ratsmitglieder zusammenarbeiten und nicht die Parteizentralen Berlin oder Düsseldorf vorgeben, wie man bestimmte Dinge bei uns in Herford zu sehen hat.“ Hingegen könne die Liste 2004 eine Politik machen, die sich allein an den Bedürfnissen der Stadt orientiert.