Herford, 09. Febr. 2012 Lutz Menze hat die Briefmarke zum Jubiläum des berühmten Baumeisters gestaltet
Von Moritz Winde, Herforder Kreisblatt
Der Wuppertaler Designer Lutz Menze hat schon mehr als zwei Dutzend Sonder-Briefmarken entworfen. Auch die Marke zum 350. Geburtstag Daniel Pöppelmanns (1662 – 1736) stammt aus seiner Feder.
Zur offiziellen Präsentation des 145 Cent-Postwertzeichens schaute Menze gestern im MARTa vorbei. Der 56-Jährige gestand im Gespräch mit dem HERFORDER KREISBLATT jedoch, dass ihm der berühmte Herforder Architekt bis vor wenigen Monaten überhaupt kein Begriff war. »Den Dresdner Zwinger kannte ich, Pöppelmann aber nicht.« Und genau aus diesem Grund habe er bei der Gestaltung der Briefmarke auch bewusst auf das Konterfei des Baumeisters verzichtet. »Anders als bei Berühmtheiten wie zum Beispiel John Lennon hätte das mit Daniel Pöppelmann nicht funktioniert. Es wissen ja nur sehr wenige, wie er ausgesehen hat. Auch wenn es etwas platt klingt: Ich musste einen Hingucker schaffen, mit dem jeder augenblicklich etwas anfangen kann.«
Und was lag da näher, als Pöppelmanns berühmtestes Bauwerk, den Zwinger, als Blickfang zu wählen. So weit, so gut: Doch die Recherche nach einer geeigneten Vorlage für sein Vorhaben gestaltete sich schwierig. Zwar gebe es unzählige Abbildungen des Zwingers, die passende sei für ihn allerdings nicht dabei gewesen. In der Technischen Universität Berlin wurde Lutz Menze dann doch noch fündig. Dort lagern im Archiv unzählige Architekturdarstellungen – darunter auch eine untypische Schwarz-Weiß-Zeichnung des Zwingers. Es zeigt den ursprünglichen Gebäudekomplex um 1900, bevor er im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört worden ist.
Nun hatte der gebürtige Ostwestfale – Menze stammt aus der Nähe von Gütersloh – seinen Entwurf. Doch wie wird daraus eine farbige Briefmarke? »Die besondere Schwierigkeit lag darin, die riesige Anlage auf wenige Zentimeter zu bringen. Ich habe mich übrigens mit Absicht für die Totale entschieden, um die ganze Imposanz dieser Architektur zu zeigen«, erklärt der 56-Jährige.
Sein Plan ging auf: Der Kunstbeirat des Bundesfinanzministeriums, das jährlich etwa 60 Sondermarken herausgibt, wählte Menzes Vorschlag zum Besten. Sechs Designer hatten sich an dem Wettbewerb zur Pöppelmann-Marke beteiligt. Nicht zum ersten Mal hatte der preisgekrönte Wuppertaler die Nase vorn.
28 Briefmarken hat er seit 1997 bereits für Deutschland gestaltet – darunter etliche Sportmotive. Besonders die Marke zur Deutschen Fußball-Meisterschaft des FC Bayern München liegt ihm nach wie vor sehr am Herzen. »Die Auflage war phänomenal. Mehr als 20 Millionen Stück wurden damals produziert«, sagt Lutz Menze. Aber auch seine Pöppelmann-Marke werden unzählige Augenpaare sehen. Immerhin 5,4 Millionen liegen in den Postfilialen der Region und warten darauf, in die Welt verschickt zu werden. Daniel Pöppelmann hätte es sicher gefreut.
Mit dem Sonderpostwertzeichen würdige das Bundesfinanzministerium sein Werk, sagte Ministerialdirigent Bruno Kahl. Das Motiv vermittele einen guten Eindruck vom außerordentlichen Können und dem Lebenswerk Pöppelmanns: »Damit wird die Briefmarke auch ihrem Auftrag gerecht, Kulturträger und Botschafter unseres Landes zu sein.«
Bürgermeister Bruno Wollbrink sagte: »Pöppelmann hat mit seiner Baukunst das Zeitalter des Barock geprägt und ist ein großer Sohn der Stadt Herford.«