Die EXPO 2010 in Shanghai öffnet ihre Pforten!

Herford, 28. April 2010   Stadtplanerin Yang Yan warb in Herford für EXPO 2010 in Shanghai 

'MARTa Herford ist ein Teil meines Lebens geworden!'„Wenn die EXPO 2010 in Shanghai am Wochenende ihre Pforten öffnet, hätte Herford dabei sein können“, sagt Ratsmitglied Heinz-Günther Scheffer. „Die einmalige Chance bestand. Sie hätte – zum Beispiel gemeinsam mit  bereits in China arbeitenden heimischen Unternehmen – vergleichweise leicht umgesetzt werden können.“

Die Idee hatten Scheffer und die EXPO-Botschafterin Yang Yan aus Shanghai, die auf Initiative Scheffers im Dezember 2004 an der Bauhaus Universität Weimar mit einer Masterarbeit über MARTa Herford zum Thema „MARTa – solo or concerto“ ihr Zweitstudium im Fachbereich „Europäische Urbanistik“ abgeschlossen hat.

„MARTa Herford ist durch meine deutsche Abschlussarbeit ein Teil meines Lebens geworden“, sagt die einstige Studentin der Bauhaus Universität.

Dazu schrieb seinerzeit Prof. Dr. Dieter Hassenpflug vom Institut für Europäische Urbanistik (IfEU) in Weimar an Scheffer:

Lieber Herr Scheffer,

hier (s.u.) schon einmal ein paar Zeilen zu der (ganz ordentlichen!) Arbeit. Da dieses Statement gewisse Bewertungen enthält, die jedoch noch nicht Prüfungsgegenstand sind, bitte ich dringend, mit einer öffentlichen Weitergabe noch bis kommenden Dienstagnachmittag zu warten. Ich bitte dafür um Verständnis.

Beste Grüße von
Ihrem
Prof. Dieter Hassenpflug


MARTa – solo or concerto

Am 14. Dezember verteidigte Yang Yan ihre Master-Arbeit am Institut für Europäische Urbanistik (IfEU) an der Bauhaus-Universität Weimar.

In ihrer Abschlussarbeit setzt sich die chinesische Stadtplanerin mit der Frage auseinander, wie die „Energien“ bzw. die Potenziale, die der Bau des Stararchitekten Frank Gehry an der Goebenstrasse der Stadt Herford zuführt, für deren weitere Entwicklung genutzt werden können.

Was ist in stadtplanerischer und städtebaulicher Perspektive zu tun, um diese Energien freizusetzen?

Ihre Antwort lautet: Es genüge nicht, nur auf MARTa zu setzen. Dieses Leuchtturm-Projekt sei nur der Anfang eines urbanen Restrukturierungsprozesses, in dessen Verlauf es gelingen müsse, die mittelalterlich geprägte Herforder Altstadt mit dem neuen Kulturzentrum in Verbindung zu setzen. Insbesondere sollte die räumliche Nähe zum Quartier Radewig genutzt werden, um Synergien zu nutzen.

Im einzelnen „beleuchtet“ die Master-Arbeit die wachsende Rolle von so genannten „Leuchtturm-Projekten“ in der gegenwärtigen Stadtplanung, zeichnet ein facettenreiches Porträt der Stadt Herford, rekonstruiert die Geschichte und den Realisierungsprozess des neuen Kunst- und Design-Tempels und schließt mit konzeptionellen Ansätzen für das zukünftige Zusammenwirken von Innenstadt und MARTa.

Es wird deutlich, dass dieses Gebäude die Stadt nachhaltig verändern wird und dass es von Niveau und Qualität weiterer Entscheidungen abhängt, in welche Richtung dieser Veränderungsdruck Herford führen wird.

Prof. Dieter Hassenpflug

Im Sommer 2006 – knapp zwei Jahre später – war die engagierte junge Asiatin erneut bei Scheffer eingezogen, um als Mitarbeiterin des Chefplaners für die EXPO 2010 in Shanghai, Prof. Dr.-Ing. WU Zhiqiang sowie des Chefarchitekten für die Olympischen Spiele 2008 in Peking, Prof. Dr. Qian Feng, von Herford aus für beide Veranstaltungen zu werben.

Zusammen stellten Yang Yan und Scheffer die seinerzeit noch streng geheime computergestützte Animation der EXPO 2010 in Shanghai im Herforder Rathaus Kämmerer Manfred Schürkamp in dessen Eigenschaft als Vertreter des Bürgermeisters sowie als Mitglied des Präsidiums der Internationalen Hanse vor.

Sie rege an – so die Botschafterin der EXPO 2010 im Herforder Rathaus – dass sich MARTa Herford, selbst Projekt zur EXPO 2000 in Hannover, 2010 auf der EXPO 2010 in Shanghai präsentiere.

Denkbar sei zum Beispiel eine Beteiligung einiger der bereits zahlreich auch in China erfolgreich aktiven Firmen aus Herford und Umgebung unter dem Dach MARTas als Symbol dafür, dass es in einer täglich globaleren Welt darauf ankomme, eben neue Wege zu gehen.

In dem Zusammenhang unterbreiteten Scheffer und Yang Yan Schürkamp unter anderem den Vorschlag, doch evtl. auch einmal durch das Hanse-Präsidium prüfen zu lassen, ob es interessant sein könne, den bereits seit dem 14. Jahrhundert bestehenden Bund der Internationalen Hanse mit seinen in 2006 immerhin schon 163 Mitgliedstädten aus 15 europäischen Ländern als Vehikel für das Zusammenwachsen über Landesgrenzen hinaus nutzbar zu machen.

„Ich habe mich immer wieder gefragt und frage mich bis heute, weshalb sich die alljährlichen international besuchten Hansetreffen auch seitens der Herforder Delegation weitgehend in volkloristischen Aktivitäten erschöpfen“, sagt Scheffer. „Anliegen der Hanse war ursprünglich der Handel. Dieser Gedanke sollte gerade auch in der heutigen Zeit Antrieb sein.“

Auch Kämmerer Manfred Schürkamp sah das im Grundsatz nicht anders, zumal Herford seit der Auflebung des Westfälischen Hansebundes im Jahre 1993 durch Hansestädte aus Hessen, Niedersachsen und Westfalen eine dauerhaft exponierte Rolle zukommt.

So ist Herford Standort des Hansekontors des Westfälischen Hansebundes, was automatisch mit sich bringt, dass der jeweils amtierende Herforder Bürgermeister – so, wie der amtierende Bürgermeister der freien Hansestadt Lübeck Bernd Saxe „gesetzter“ Vormann der Internationalen Hanse ist – gleichzeitig als Vormann der Westfälischen Hanse vorsteht.

Zumal es auch im Internatinalen Hansebund 2006 bereits Bestrebungen gab, in Verbindung zu Städten im asiatischen Raum zu treten, hätte sich die einmalige realistische Chance geboten, die Weichen zu stellen, über Yang Yan als offiziellem Mitglied des Organisationskomitees der EXPO 2010 mit heimischen Unternehmen, MARTa Herford und Mitgliedern der Internationalen Hanse ab der kommenden Woche auf der EXPO 2010 in Shanghai dabei zu sein.

Diese einmalige Chance sah seinerzeit sogleich auch Jan Hoet, nachdem Yang Yan und Scheffer ihm die Power Point Präsentation der EXPO 2010 und der bereits konkret geplanten Projekte vorgestellt hatten.

„Es ist bedauerlich, dass wir diese – in Verbindung mit heimischen Unternehmen; aber gern auch unter Beteiligung der Internationalen Hanse finanziell darstellbare – Chance wiederum nicht genutzt haben“, sagt Scheffer. „In unserer sich in der Tat täglich globaler gestaltenden Welt sind Wettbewerb und Kreativität nicht nur erlaubt, sondern gefordert.“

Die Fotos zeigen den Besuch des Vizepräsidenten der Tongji Universität Shanghai Shaozang Zhu und des stv. Leiters des Deutschen Akademischen Institutes der Tongji University Shanghai Prof. Li Guoqiang anlässlich ihres MARTa-Besuches im Sommer 2006 sowie einen offiziellen Besuch Frau Yang Yans bei Chefdesigner Manfred Junker des Herforder K&uum
l;chenherstellers Poggenpohl. Poggenpohl ist bekanntlich auch in Asien hervorragend aufgestellt.

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