Jan Hoet bekommt den Verdienstorden 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland

Höchste Auszeichnung für den Gründungsdirektor des Herforder MARTa

VON GUNTER HELD

Jan Hoet | Foto: Kiel-Steinkamp

Streiter für die Kunst | Foto: Kiel-Steinkamp

Herford/Berlin. Jan Hoet ist ein vehemmtenter Streiter für die zeitgenössische Kunst. Jetzt wird seine konsequente Haltung, mit der der Gründungsdirektor des Herforder Museums MARTa, immer wieder seinen Kritikern begegnete, von höchster Stelle gewürdigt.

Am 5. Oktober wird Hoet als erstem Belgier das Verdienstkreuz 1. Klasse verliehen. Er erhält es während einer kleinen Feierstunde aus der Hand von Bundespräsident Horst Köhler in dessen Amtssitz, dem Schloss Bellevue in Berlin.

„Fantastisch“, reagierte der international renommierte Ausstellungsmacher. „Nach den vielen Widerständen in Herford mit dem MARTa-Museum wird meine Arbeit jetzt endlich in Deutschland anerkannt. Das ist ein echter Grund zum Feiern. Die zeitgenössische Kunst siegt immer.“

Jan Hoet, 1936 im belgischen Leuwen geboren, hat in mehr als 20 Jahren, von 1975 bis 1999, das SMAK, ein Museum für zeitgenössische Kunst in Gent geführt und dort aus kleinsten Anfängen eine der bedeutendsten europäischen Sammlungen zeitgenössischer Kunst aufgebaut. 1992 kuratierte er die „Documenta IX“ in Kassel, die weltweit als bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst gilt. Jan Hoet ist in künstlerischen Fragen Berater der belgischen Königin Fabiola und wurde als Ritter in den Adelsstand erhoben.

Positivere Einstellung zum MARTa

Unter seiner künstlerischen Leitung etablierte er das MARTa in Herford in kürzester Zeit als eines der Top-Museen für zeitgenössische Kunst in
Deutschland. Er leitete das Museum von 2003 bis 2008. Dann verließ der charsimatische Belgier Herford und kuratierte die im Rahmen des Varus-Jahres gezeigte Ausstellung „colossal“ im Osnabrücker Land.

Immer wieder machte er mit spektakulären Aktionen auf sich aufmerksam: Sei es, dass der in einer Jesuitenschule erzogene Hoet für die Kunst in den Boxring stieg oder 1984, als er mit „Chambres d’amis“  in Gent zeitgenössische Kunst in Privatwohnungen zeigte, die während der Zeit der Ausstellung für das Publikum geöffnet waren.

„Ich freue mich natürlich sehr“, sagte Hoet gegenüber der Neuen Westfälischen. „Besonders aber hoffe ich, dass die Herforder Bevölkerung durch diese Auszeichnung, die ja auch nicht zuletzt meine Arbeit in Herford würdigt, eine positivere Einstellung zum MARTa bekommt.“