Jan Hoet schreibt an die Herforder Politik

1201874655jan_hoet.jpgHerford, 18. April 2009  Offener Brief Jan Hoets an die Herforder Politik

Will man eigentlich wirklich, dass MARTa Herford durch die Bevölkerung erfolgreich angenommen wird, wenn zugleich die örtlichen Politiker nicht in der Lage oder nicht bereit sind, das MARTa Herford überzeugend in der Öffentlichkeit zu vertreten? Sinngemäße Äußerungen leitender Politiker wie „Jetzt haben wir MARTa Herford und müssen sehen, wie wir damit leben“ sind dem internationalen Renommee, das MARTa Herford seit 2005 unter meiner Leitung unermüdlich aufgebaut hat, nicht angemessen.

Unterschwellig wird aus wahlkampftaktischen Gründen das Gefühl einer fehlenden Begeisterung am Leben gehalten und weiter genährt. Als Beispiel nenne ich nur diesen Satz: „MARTa muss auch seinen Beitrag leisten“ – was meinen Sie denn mit Beitrag?! Als ob MARTa Herford als einzigartiges Museum in der Peripherie nicht seit Jahren seinen grundlegenden Auftrag erfüllen würde!

MARTa ist ein Wegweiser, ein Zukunftslabor, ein mutiges Experimentierfeld, das sowohl ökonomisch, gesellschaftlich und kulturell in dieser globalisierten Welt Perspektiven und Visionen entwickelt, die diese Stadt Herford auf die Weltkarte setzt.

MARTa ist eine nachhaltige Investition in die Zukunft der nächsten Generation.

Ursprünglich wurde einmal mit 35.000 Besuchern pro Jahr gerechnet. Die Zahl von 70.000 Besuchern im Jahr 2008 zeigt, dass MARTa gewollt und gebraucht wird. Wie können die Ratsmitglieder über diese Entwicklung hinweggehen?!

Das Allerschlimmste ist jedoch die freche Erwartung, das MARTa eigentlich auch in der zweiten Liga spielen könne. Meine Herren Politiker, ich appelliere nicht an Ihren gezückten Rotstift, sondern an die List ihrer sozialen Phantasie. Man kann – gerade in Krisenzeiten – Kunst und Kultur auch dadurch kaputt reden, indem man die seit Jahren wachsende internationale Anerkennung, die dem MARTa seit Jahren zuteil wird, ebenso wie die enormen Impulse des MARTa für die Stadt Herford, einfach leugnet.

Wir brauchen Stadtväter – und keine Rabenväter!

Jan Hoet