Krisensynode nach Todesfall abgebrochen

Herford, 29. Jan. 2011   Sitzung wird am Freitag fortgesetzt

Nach dem Zusammenbruch eines Besuchers bat Superintendent Michael Krause, das Lutherhaus zu verlassen.
Betroffenheit unter den Synodalen | Foto: Kiel-Steinkamp

Herford (hab/dpa). Die Krisensynode des Herforder Kirchenkreises ist am Samstag nach einem Todesfall abgebrochen worden. Ein Zuhörer war in der Mittagspause zusammen gebrochen. Superintendent Michael Krause bat Synodale und Besucher zunächst, den Tagungssaal im Lutherhaus zu verlassen. Dort konnte der alarmierte Notarzt nur noch den Tod des Mannes, eines früheren Presbyters und Ex-Synodalen, feststellen. Krause bat die Synodalen zu einer Andacht in die Cafeteria des Gemeindehauses. Die Anwesenden sprachen ein Gebet für den Verstorbenen. Dann brach der Superintendent die Versammlung ab. Eine Pfarrerin kümmerte sich um die Ehefrau. Die Synode soll ihre Beratungen am nächsten Freitag wieder aufnehmen.

Zuvor war der Vorstand der Kreissynode Herford nach dem Auftauchen einer „schwarzen Kasse“ mit fast 50 Millionen Euro geschlossen zurückgetreten. Der Vorstand habe von dem Geld gewusst, dennoch geschwiegen und so Vertrauen zerstört, hieß es auf der Kreissynode am Samstag in Herford. Nur Superintendent Michael Krause, der die 1967 angelegte Kasse an die Öffentlichkeit gebracht hatte, bleibt im Amt.

Der damalige Vorstand hatte 1967 aus Kirchensteuern eine Rücklage von 1,5 Millionen Mark für Notzeiten der Gemeinden angelegt. Die Summe ist durch Zins und Zinseszins auf fast 50 Millionen Euro gewachsen. Die Kirche geht davon aus, dass sich niemand persönlich bereichert hat.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt, die Landeskirche bereitet Disziplinarverfahren gegen alle Beteiligten vor. Es bestehe die Gefahr, dass die Botschaft der Kirche unglaubwürdig werde, wenn die Ordnung nicht stimme, sagte Krause. Das Geld soll jetzt in das reguläre Kirchenvermögen überführt werden. In diesem Jahr plant der Kirchenkreis rund 1,5 Millionen Euro Zinsen aus dem Sondervermögen ein. Der Gesamtetat beträgt rund 15,8 Millionen Euro. Das Grundvermögen selbst darf den Kirchenregeln zufolge nicht angetastet werden. Der Kirchenkreis Herford ist mit 128.000 Mitgliedern der zweitgrößte der Evangelischen Kirche von Westfalen.