MARTa mia …

MARTa mia . . .Ratsmitglied Heinz-Günther Scheffer zur aktuellen Pressemitteilung der Verwaltung i.S. MARTa:

Die aktuelle Pressemitteilung zum Thema MARTa – besonders die Überschriften – entsetzen mich eher.

Ich jedenfalls vermag in der Mitteilung keine dauerhaft haltbare „Gebrauchsanweisung“ für einen maßvollen und vor allen Dingen erfolgreichen Umgang mit MARTa zu erkennen.

Die Problematik ist doch bitte hinreichend bekannt. Wir haben bzgl. des Kostencontrollings für die „Bespielung“ MARTas halt die gleichen Fehler gemacht, die wir auch bereits bzgl. des Kostencontrollings für die Bauabwicklung immer wieder gemacht haben.

Wir haben die Dinge als Rat und damit Sachwalter der Interessen der Bürgerinnen und Bürger nicht nahe genug an uns heran kommen lassen. Mein von Anfang an im Rat immer wieder vorgetragener konkreter Vorschlag, einen fraktionsübergreifenden ‚MARTa-Ausschuss‘ zu installieren, den ich gerade aktuell aufgelebt habe, wurde regelmäßig mit der Begründung abgelehnt, „man fühle sich nicht kompetent genug“ od. „man dürfe schließlich nicht ins operative Geschäft eingreifen“, etc.

Wo verfügt der Rat dann überhaupt über die in der Regel bzgl. aller Themen und Sachgebiete geforderte Kompetenz?

Statt dessen hat sich der Rat im wesentlichen in 4 Ratssitzung im Jahr berichten lassen, wobei wir uns in dem Zusammenhang nicht selten durch wortreiche Vorträge Dritter u. Vierter haben „einnebeln lassen“.

Parallel dazu haben wir auch dann noch an der Bauabwicklung festgehalten, als bereits auch für Nichtfachleute erkennbar war, dass dabei teilweise der Zufall die Hauptrolle übernommen hatte.

Ich denke aber, dass jedem halbwegs mitrechendem Menschen klar ist, dass – trotz der Einbindung eines Stararchitekten – nicht zwingend gut € 30 Mio. erforderlich sind, um ein solches Bauvorhaben zu errichten. Schließlich waren es die Verantwortlichen selbst, die den „Gehry-Zuschlag“ – aus ihrer Gehry-Erfahrung heraus – mit exakt 15 % beziffert haben. Ansonsten sei wie bei jedem „normalen“ Bauvorhaben zu kalkulieren, hieß es. Zumindest diese Aussage ist realistisch.

Und wie im Falle der Kosten für die Bauabwicklung haben wir uns halt auch bis heute bzgl. der Kosten für die „Bespielung“ MARTas immer wieder überraschen lassen.

Natürlich können wir erwarten, dass Jan Hoet und die Geschäftsführung MARTas uns den zu erwartenden Kostenrahmen sowohl für die Ausstellungen als auch für den Betrieb MARTas frühzeitig konkret und verläßlich aufzeigen. Ich unterstelle, dass – hätten wir dies konsequent gefordert – dem nachgekommen worden wäre.

Jedenfalls wären die unverständlicherweise leider wiederum erst jetzt bekannt gewordenen permanenten Kostenüberschreitungen frühzeitig/er erkannt worden, so dass man hätte gegensteuern können.

Statt dessen wundern wir uns darüber, dass Sponsoren ihre – so der neue kaufmännische Direktor – zuvor avisierten finanziellen Beiträge zu Ausstellungen nachträglich in „Naturalien“ abgegolten haben sollen, etc. Was sind denn das für Vereinbarungen?

Wir brauchen – wie im Falle vergleichbarer Kunsteinrichtungen – ein angemessenes festes Budget, um den hohen Anspruch MARTas dauerhaft sichern zu können. Innerhalb dieses Rahmens muss der künstlerische Leiter agieren können. Soll dieser Rahmen im Einzelfall aus begründetem Anlass verlassen werden, müssen halt rechtzeitig externe Quellen generiert werden.

Dass diese Dinge stattfinden, gehört m.E. zu den Aufgaben einer qualifizierten kaufmännischen Begleitung, die natürlich auch über hinreichend Erfahrung in der Führung eines solchen Hauses verfügen muss.