NW: Herforder feiern begeistert ihre Pylone

Herford, 01. Nov. 2010 7.500 Gäste kamen zur Enthüllung der Skulpturen am Bergertor

VON BARBARA GLOSEMEYER

"Ach, die hab ich mir aber viel größer vorgestellt!" | FOTO: KIEL-STEINKAMP

Ausgerechnet kurz vor der feierlichen Enthüllung begann es plötzlich zu tröpfeln, fast – als ob die Gegner der Pylone mit dem Himmel weinen wollten über das bevorstehende Ereignis. Doch daraus wurde nichts.

Es blieb trocken und das Fest mit Tausenden von Herfordern und Gästen aus der Umgebung zu einem Happening mit guter Laune und viel Begeisterung für die neue Kunst am Bergertor. Die einzige Enttäuschung? Die allermeisten hatten sich die Pylone viel größer, mächtiger, imposanter vorgestellt.

Bürgermeister Bruno Wollbrink erinnerte in seiner Rede noch einmal daran, dass er in den vergangenen Monaten Sorge hatte, ob dieser Tag Wirklichkeit wird. Die Gegner hätten zwar mit dem ersten Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt ein basisdemokratisches Recht genutzt, dennoch hätte er sich einen lockereren Umgang mit der Kunst von Anfang an gewünscht. Gerade deshalb bedankte sich der Bürgermeister bei denen, die Farbe bekannt haben für das Projekt und ohne die es nicht möglich gewesen wäre – allen voran Heiner Wemhöner für sein Durchhaltevermögen und für sein Geschenk an die Stadt.

„Es war mutig, mit MARTa etwas Neues zu wagen. Und es musste jedem klar sein, dass MARTa flankierende Maßnahmen in der Stadt braucht; nicht mit historischen Nachbildungen, sondern mit moderner Kunst“, sagte Wollbrink. Die Pylone hätten überregionale Anziehungskraft. „Wenn die Bürger erst einmal ihren Frieden gefunden haben mit den Pömpeln“, könne der nächste Schritt des Gesamtkonzepts „Fünf Orte-Fünf Tore“ folgen. Das soll in etwa zwei Jahren geschehen.

„Die Demokratie hat gesiegt und das in Herford. Das ist fantastisch“, freute sich MARTa-Gründungsdirektor Jan Hoet in seiner unnachahmlichen Art, der teilweise nur schlecht zu verstehen war, weil das Mikrofon streikte. Seine Botschaft war dennoch klar: Kunst fordert die Menschen zum Nachdenken auf. Ob sie etwas hassen oder nicht, ist nicht wichtig. Wichtig ist allein, dass es passiert. Die Pylone seien da, um daran zu erinnern, wie es am Bergertor einmal ausgesehen hat, und um den Platz zu akzentuieren.

Als einen Grenzgang zwischen sicherer und unsicherer Zone will Dennis Oppenheim seine „Safety Cones“ (Sicherheitskegel) verstanden wissen. Es sei für ihn eine große Ehre, dass er diese Arbeit für Herford habe realisieren dürfen. Oft fehlten Menschen in einer Stadt, die solche Ideen umsetzen. Für Herford sei es deshalb ein großes Glück, Gönner wie Heiner Wemhöner und Kreative wie Jan Hoet zu haben.