Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich weiter

1232586093_bild33846vgross4x3.jpg21. Jan. 2009   Studie zur Vermögensbeteiligung
Die Schere zwischen Arm und Reich hat sich in den vergangenen Jahren in Deutschland weiter vergrößert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung über die Vermögensverteilung in Deutschland. Demnach besaß das reichste Zehntel der deutschen Erwachsenen im Jahr 2007 rund 61 Prozent des gesamten Privatvermögens. Im Jahr 2002 waren es noch knapp 58 Prozent gewesen. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung (27 Prozent) besitzt demnach gar kein Privatvermögen oder ist sogar verschuldet.

Viel Vermögen wächst viel

Der Untersuchung zufolge besaßen die Deutschen im Jahr 2007 insgesamt 6,6 Billionen Euro. Dazu zählen Häuser und Grundstücke, Geld, Wertpapiere, private Versicherungen, aber auch Gold, Schmuck und wertvolle Sammlungen. Jeder Erwachsene hatte im Durchschnitt 88.000 Euro. Die obersten zehn Prozent besitzen im Durchschnitt 222.295 Euro, sie konnten ihr Vermögen gegenüber 2002 um 6,1 Prozent steigern. Das Vermögen des reichsten Prozents der Bevölkerung wuchs um zehn Prozent auf 817.181 Euro. Die Vermögenszuwächse seien da besonders hoch gewesen, wo bereits viel Vermögen vorhanden gewesen sei, schlossen die Forscher.

Nach Berufsgruppen analysiert hatten Selbständige und Unternehmer 2007 das höchste Nettovermögen, gefolgt von Beamten. Am unteren Ende der Skala rangieren Arbeiter und Angestellte sowie Arbeitslose und Nicht-Erwerbstätige.

Schere zwischen Ost und West

Wie die Studie der DIW-Forscher zudem ergab, ging die Entwicklung auch im Ost-West-Vergleich weiter auseinander. In Westdeutschland stieg das Nettovermögen seit 2002 um gut elf Prozent – im Osten sank es im gleichen Zeitraum um knapp zehn Prozent. Nach Ansicht der Forscher sind die im Osten vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit sowie der Preisverfall vieler Immobilien in ostdeutschen Regionen die Gründe dafür.

Die DIW-Studie stützt sich auf Daten des sozio-ökonomischen Panels (SOEP), einer Langzeitstudie über die Entwicklung der Vermögensverhältnisse in rund 11.000 deutschen Haushalten und die sozialen Strukturen in Deutschland.

Quelle: Tagesschau