Stiftsgeschichte – in Herford ein Thema?

BildDas ebenso ehrgeizige wie wichtige Projekt „Museum am Münster“ als weiteres „Alleinstellungsmerkmal“ für die Präsentation unserer einmaligen(!!) Stiftsgeschichte ist am Freitag im Rat der Stadt Herford zunächst einmal – aus Kostengründen – „beerdigt“ worden.

Kaum zu glauben, zumal in gleicher Sitzung von keinem Bürger bestellte Projekte, wie z.B. der noch im Bau- und Umweltausschuss gerade erst durchgefallene scheibchenweise Wallumbau sowie der Luxusausbau des Linnenbauerplatzes damit zu rechtfertigen versucht wurden, die Stadt müsse attraktiver werden.

Jeglicher Kommentar erscheint besonders auch vor diesem Hintergrund überflüssig!

Einmal mehr fühlt man sich erinnert an das auch hier m.E. zutreffende Gedicht „Die Schatzgräber“ von Gottfried August Bürger, welches ich am Freitag in der Sitzung abschließend zu meinem Wortbeitrag vortragen wollte, wenn mich der Bürgermeister nicht „abgewürgt“ hätte.

Die Schatzgräber
von Gottfried August Bürger

Ein Winzer,der am Tode lag,
rief seine Kinder an und sprach:
„In unserm Weinberg liegt ein Schatz,
grabt nur danach!“-„An welchem Platz?“
schrie alles laut den Vater an.
„Grabt nur!“ O weh! da starb der Mann.

Kaum war der Alte beigeschafft,
so grub man nach aus Leibeskraft.
Mit Hacke, Karst und Sparten ward
der Weinberg um und um geschart.

Da war kein Kloß,der ruhig blieb;
man warf die Erde gar durchs Sieb
und zog die Harken kreuz und quer
nach jedem Steinchen hin und her

Allein, da ward kein Schatz verspürt,
und jeder hielt sich angeführt.
Doch kaum erschien das nächste Jahr,
so nahm man mit Erstaunen war,
daß jede Rebe dreifach trug.
Da wurden erst die Söhne klug

und gruben nun jahrein, jahraus
des Schatzes immer mehr heraus.

Leider nehmen „Herfordias Söhne“ – und Töchter – den Spaten gar nicht erst in die Hand, weil sie den Schatz eben offensichtlich nicht zu erkennen vermögen!

Statt dessen profilieren wir uns – leider – als „Totengräber“ eines für die Stadt so wichtigen weiteren Alleinstellungsmerkmals, welches uns niemand nehmen kann!

Man darf gespannt sein, wann beim Danlel-Pöppelmann-Haus der „1. Spatenstich“ zum nunmehr beschlossenen Umbau mit „Drittgeldern“ großzügiger Spender/-innen erfolgt.

Heinz-Günther Scheffer