Strom und Gas vom Marktplatz Energie

Stadtwerke erweitern Geschäftsbereich und Einzugsgebiet: „Die gesamte Wertschöpfung bleibt vor Ort“

VON HARTMUT BRAUN

Es geht rund | FOTO: KIEL-STEINKAMP

Herford. Mit der Einrichtung eines „Marktplatz Energie“ (MPE) leiten die Stadtwerke Herford ein neues Kapitel ihrer Firmengeschichte ein. Die kommunale GmbH bietet ab Januar neben Gas, Wasser und Wärme auch Strom an und erweitert zugleich ihr Kerngebiet auf weite Teile des Kreises Herford und den Kreis Minden-Lübbecke.

Am Donnerstag wurde der Aufsichtsrat der Holding HVV informiert. Gestern segnete die Gesellschafterversammlung die Neuerungen ab. Danach traten Geschäftsführer Detlef Jeretzky und Vertriebsleiterin Christine Brinkmann vor die Presse. Ihre Botschaft („Willkommen auf dem Marktplatz Energie“) wollen sie öffentlich erstmals am verkaufsoffenen Sonntag auf dem Neuen Markt – und danach in zahlreichen Werkeaktionen – an den Mann bringen.

„Wir werden nicht die billigsten sein“, sagt Brinkmann über die Preisgestaltung für „MPE-Strom“. Überzeugen wollen sie auch mit Ortsnähe, Service und dem Angebot, Strom und Erdgas „aus einer Hand“ und mit einer Abrechnung anzubieten – in Herford, Hiddenhausen und Enger sind zusätzlich Wasser und Abwasser im Komplett-Paket.

Zusätzlichen Anreiz zum Wechsel soll ein Eröffnungs-Bonus von 25 Euro für Strom- und 50 Euro für Strom- und Gaskunden bieten (siehe Kasten). Mindestens 1.200 neue Stromkunden wollen die Herforder im ersten Jahr für ihren Marktplatz gewinnen. Eine Personalaufstockung ist dafür nicht geplant: „Unsere kleine Vertriebsmannschaft schafft das allein“, sagt Jeretzky.

Bei der Strom-Beschaffung sucht man die Zusammenarbeit mit kommunalen Partnern – mit wem, ließ er zunächst offen.

Noch 2010 wollen die Herforder zusätzlich ein Ökostrom-Produkt anbieten – mit Strom aus Herforder Produktion. Schon jetzt erzeugen die Stadtwerke in Blockheizkraftwerken und einer Gasentspannungs-Anlage mehr als vier Millionen Kilowattstunden; Mitte 2010 soll zudem das Wasserkraftwerk am Bergertor ans Netz gehen und eine Million Kilowattstunden erzeugen.

Zugute kommt dem MPE nach Jeretzkys Einschätzung der gute Ruf von Stadtwerken in Deutschland: „Bei uns bleibt die gesamte Wertschöpfung vor Ort. Auch wir erwirtschaften eine Rendite, doch mit ihr werden Bäder und Kultureinrichtungen betrieben. Wir gehören den Bürgern“.

Zum Einstieg wendet er sich nur an Privatkunden. Es soll jedoch schon bald auch Angebote für Gewerbekunden geben.