Verständnis für die Entscheidung Thomas Webers

Herford, 01. Juni 2011  Scheffer: „Dass Thomas Weber hinwirft, wirft Fragen auf!“

Was viel zu oft – auch bei der Stadt Herford – nicht gelingt, ist bei den Schaustellern vorbildlich gelungen: Der Generationswechsel!

„Was unsere Herforder Traditionsunternehmen dieser typisch Herforder Zunft betrifft, so fallen mir spontan – außer dem Generationswechsel von Josef auf Thomas Weber – die Familienbetriebe Heitmann, Küchenmeister, Laffontien, Parpalioni und Horst Weber etc. ein“, sagt Ratsmitglied Heinz-Günther Scheffer (FREIE WÄHLERListe 2004„).

„Mit größtem Respekt beobachte ich, dass gerade auch die Herforder Schaustellerfachunternehmen – dem Zeitgeist entsprechend – immer wieder  viel Geld investieren, um bzgl. der Attraktivität der Volksfeste zum Beispiel mit den heutzutage z.T. hochtechnisch ausgerüsteten Kinderzimmern konkurrieren zu können. Schließlich kann man Kirmes längst virtuell daheim am PC stattfinden lassen. Und vom „Umsatz“ der „Sehleute“ auf der Kirmes – so heißen im Fachjargon die Besucher, die einen Spaziergang über den „Rummel“ machen, ohne das Portemonnaie zu „zücken“ – kann auch der kreativste Schausteller kein Brot kaufen“, so Scheffer.

„Thomas Weber und ich haben seinerzeit die von Arnold Bergmann neu konzipierten und professionell betriebenen bekannten Berliner Weihnachtsmärkte am Potsdamer Platz, Gendarmenmarkt etc. besucht, um neue Ideen nach Herford zu holen. Und natürlich haben wir diese im Rathaus präsentiert. Weil man sich in Herford nicht flexibel zeigte, werden die Ideen nun seit zwei Jahren – unter der Federführung Thomas Webers – erfolgreich in Bad Salzuflen umgesetzt. Schön immerhin für Bad Salzuflen!

Und wie verhält es sich mit den weiteren traditionellen Festen – besonders mit der Herforder Vision http://de.wikipedia.org/wiki/Herforder_Vision, einem  absoluten Alleinstellungsmerkmal, das auf die älteste bekannte Marienerscheinung nördlich der Alpen, die dem 11. Jahrhundert zugerechnet wird, zurück geht?

Ein Fest der Herforder, um welches uns zig Städte beneiden würden, haben wir schlicht „vor die Hunde gehen lassen“!

Da heißt es dann schon mal, Kirmes sei nicht mehr zeitgemäß etc. Dass das nicht stimmt, habe ich gerade gestern einmal mehr hautnah erfahren dürfen, als ich – hobbymäßig – für meinen Freund und Weggefährten Thomas Weber einen Schwertransport hin zur „Verdener Domweih“ http://www.domweih.de/ fahren durfte Kfz-Marsch zur Verdener Domweih 2011.

Der ganze gestern bereits von zig Schaustellerbetrieben angefahrene Ort wird dort vom 04. – 09. Juni 2011 feiern. Da ich mal im Rahmen einer Wehrübung eine Dörverdener Bundeswehrkompanie geführt habe, wodurch ich über Ortskenntnis verfüge, hätte auch ich geglaubt, im kleinen aber feinen Verden sei so etwas nicht möglich. Doch, es ist möglich. Mit Bussen kommen die Gäste in diesen Tagen von weit her nach Verden, um dort die „Domweih“ zu feiern.

Die Firma Weber wechselt von dort nahtlos zum Pfingstmarkt nach Neukloster in Buxtehude http://www.volksfeste-in-deutschland.de/pfingstmarkt-neukloster-in-buxtehude.html, wo zum Pfingstmarkt die alljährlich vollständig gesperrte Bundesstraße mitten über den Festplatz führt.

Auch dort wird Thomas Weber das „Flash“ – eines seiner zwei auf sämtlichen Jahrmärkten der Bundesrepublik gefragten Großfahrgeschäfte – aufbauen. In Herford haben wir zumindest einmal das „Rocket“ erleben dürfen. Die Herforder Veranstaltungen sind für Weber ansonsten längst uninteressant geworden.

Diese Entwicklung ist leider ebenso hausgemacht wie bedauernswert, zumal sie den ansonsten gehegten Ansprüchen einer Stadt zuwider läuft.

Selbst in der großen Politik ist man sich darin einig, dass die gewachsenen individuellen Feste ein wichtiges Kulturgut und damit einen Beitrag zur viel beschworenen Daseinsvorsorge der Städte darstellen.

Unsere Schausteller sind seit Generationen die Fachleute, die täglich in vielen Städten der Bundesrepublik erleben, wie es Städte vortrefflich verstehen, „ihre Feste“ zu feiern und gleichzeitig werbewirksam – z.T. bundesweit – auf sich aufmerksam machen.

In Herford – der traditionellen Schaustellerstadt, in der bereits 1895 der Mitteldeutsche Schaustellerverein und 1950 der Deutsche Schaustellerbund  e.V. gegründet worden ist – hingegen erleben es unsere versierten Schausteller, dass man Ihnen von „offizieller Seite“ erklären  möchte, wie man Stadtfeste organisiert, die sodann – ohne Not – klein geredet und „zu Grabe getragen werden“.

Wenn der Fachmann und Vorsitzende dann hinwirft, ist zumindest das zu respektieren.

O tempora!

Siehe auch: http://www.liste2004.de/press/80-geburtstag-des-schaustellers-josef-weber-am-08-juli-2008-im-elsbach-haus