Neuer Kirmesplatz: Entscheidung am 15. Juni

Herford, 01. Juni 2011   Boden-Gutachten günstig – Schallschutz bereitet Probleme
VON HARTMUT BRANDTMANN, NEUE WESTFÄLISCHE

Ende der Amtszeit | FOTO: KIEL-STEINKAMP

Ist das Gelände am Güterbahnhof für die Ausrichtung der Osterkirmes geeignet? Die Kirmeskommission wird diese Frage am 15. Juni beantworten.Grundlage sind die Ergebnisse eines Gutachtens, das der Dekra-Ingenieur Arne Herrmann vorgelegt hat.

Die Expertise über die Tragfähigkeit des Bodens ist positiv ausgefallen. Die Überreste der Drehscheibe für Lokomotiven und des Lokschuppens stellen kein Hindernis dar. Jedoch werden die Kosten, die im ersten Schritt mit 700.000 Euro kalkuliert worden waren, jetzt mit rund 880.000 Euro beziffert. Über den Lärmschutz muss die Kommission noch mit den Schaustellern diskutieren. Das teilt Frank Hölscher in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Kommission mit. Sie setzt sich zusammen aus Vertretern des Stadtrats, der Verwaltung und des Mitteldeutschen Schaustellervereins. Es gehe beispielsweise um die Position der Karussells und die Möglichkeiten, die Musik einzupegeln.

Oberste Priorität als Osterkirmes-Platz habe das Gelände an der Bünder Straße, macht Hölscher deutlich. „Ich habe Hoffnung, denn wir sind alle mit viel Eifer dabei“, bekennt er auf Anfrage. Wenn dieses Projekt dennoch scheitern sollte, würde nach Alternativen gesucht. Die realistischste sei die Innenstadt zwischen Rathaus, Münsterkirche und Altem Markt, wo bereits die Herbst-Citykirmes abgehalten wird. Andererseits verstehe er die Ungeduld der Schausteller.

Die Geduld des Vorsitzenden des Mitteldeutschen Schaustellervereins, Thomas Weber, ist zu Ende. Ohne die Entscheidung in 15 Tagen abzuwarten, kündigt er den Rücktritt von seinem Amt an, vergleicht und rechnet ab: Er habe es satt, gegen Windmühlen zu kämpfen, erklärt er auf Anfrage. Ein Ärgernis sind ihm offenbar die Internationalen Hansetage, die 2013 in Herford abgehalten werden. Weber nennt diese Veranstaltung ein „Denkmal für Manfred Schürkamp“, Stadtkämmerer und Präsidiumsmitglied der Hanse. „Wenn die Stadt nur zehn Prozent ihres Einsatzes für die Hansetage auf die Kirmes verwendet hätte, sähe Vieles anders aus“, vergleicht Weber und erinnert an das gescheiterte Projekt Kirmes auf der Goebenstraße oder den Versuch, die traditionsreiche Vision auf dem Rathausplatz neu zu beleben: „Mir tun die kleinen Anbieter wie die Fischbudenbetreiber Leid.“

Weber selbst spielt mit seinen Karussells „Flash“ und „Rocket“ ohnehin in einer anderen Liga: „Damit bin ich bundesweit erfolgreich“. So könne er vergleichen, wie es in anderen Städten zugeht: „Da machen alle mit.“ In Herford aber werde „Vieles ausgesessen und hinter einem Lächeln verpackt.“ Wenn der Mitteldeutsche Schaustellerverein im Januar seine Hauptversammlung abhält, will Thomas Weber nicht mehr kandidieren.

Am 5. Juli wird der Haupt- und Finanzausschuss über die Vorlage der Kirmeskommission abstimmen.