„Wahlarithmetik“ zur Kommunalwahl am 07. Juni 2009

1236706935_liste2004newlogo.jpgHerford 07. Sept. 09 „Stell Dir vor, morgen ist Wahl und keiner geht hin!“

Nahezu täglich ist der Presse zu entnehmen, dass die Ortsverbände der großen Parteien CDU und SPD weitere Direktkandidaten nominiert haben. Hinter den Kulissen werden die Reservelisten „gestrickt“.

Die CDU hat mit Paul Bischof und Wolfgang Rußkamp bereits sowohl einen Bürgermeisterkandidaten als auch einen Bundestagskandidaten nominiert.

Die SPD geht erneut mit Amtsinhaber Bruno Wollbrink ins Rennen. Nächsten Samstag entscheidet sich bei der SPD, wer für den Bundestag kandidieren soll.

Bündnis 90 / DIE GRÜNEN haben bekanntlich noch nicht entschieden, bzw. bekannt, ob man einen Bürgermeisterkandidaten (zur Kommunalwahl 2004 war es Herbert Even) stellt. Für den Bundestag kandidiert jedenfalls erstmalig die bekannte Gewerkschafterin Irmgard Pehle.

Bei der Herforder FDP sieht es nicht anders aus. Bezüglich eines eigenen Bürgermeisterkandidaten hält man sich derzeit noch vornehm zurück (zur Kommunalwahl 2004 war es Lothar Wienböker). Für den Bundestag soll – trotz einiger Gegenstimmen anlässlich der Nominierung – erneut Frank Schäffler MdB kandidieren.

Die Linke lässt derzeit gegenüber der Öffentlichkeit noch offen, ob denn dann in der Tat der parteilose Dieter Bremes als Bürgermeisterkandidat ins Rennen geht. Für den Bundestag wird erneut die ehem. Bürgermeisterkandidatin Inge Höger-Neuling – jetzt Inge Höger MdB – kandidieren.

Wie sieht es bei der „Liste 2004 – Initiative für Herfordaus?

Anlässlich der aktuellen Vorstandssitzung am 25. August gingen die Meinungen bzgl. der Nominierung eines/einer eigenen Bürgermeisterkandidaten/in durchaus auseinander. Ich halte bekanntlich nicht viel von einem „Zählkandidaten“, nur „um einen zu haben“. Wem nimmt ein eigener Kandidat ggf. Stimmen weg?

Man erinnere sich an 2004, als wir in Herford 6(!) Bürgermeisterkandidaten hatten. Im ersten Wahlgang errang Thomas Gabriel (CDU) 10.467 Stimmen. Bruno Wollbrink (SPD) lag bei 10.442 Stimmen.

Zur Stichwahl hatten Herbert Even und Inge Höger-Neuling bekanntlich ihre Plakate hängen lassen und mit Aufklebern „Bruno wählen“ versehen. Klar übrigens, dass die Aktionen mit Forderungen verbunden waren, die im Fall des Wahlsiegs eingelöst werden sollten.

Die Stichwahl am 10. Oktober 2004 brachte sodann folgendes Ergebnis: Thomas Gabriel (CDU) 10.418 Stimmen (45 %) ; Bruno Wollbrink (SPD) 12.731 Stimmen (55 %).

2009 entfällt die Stichwahl. Vielmehr wird der wiederum separat zu wählende Bürgermeisterkandidat im ersten und einzigen Wahlgang mit einfacher Mehrheit gewählt. Neu ist auch der Umstand, dass der Bürgermeister – anders als der Rat, der für fünf Jahre gewählt wird – 2009 erstmalig für 6 Jahre gewählt wird, um die Bürgermeisterwahl künftig terminlich von der Wahl des Rates zu lösen.

Die „Vergabe von Wählerpotential“ für die Stichwahl – analog 2004 – wird es somit nicht erneut geben. Eine neue Situation also!

Was will uns dieses Ergebnis lehren?

DieListe 2004 – Initiative für Herford“ hatte sich erst am 05. Juni 2004 gegründet. Für den Wahlkampf blieben uns damit 2004 nicht einmal 4 Monate.

Trotzdem haben uns im Herbst 2004  1.323  (2 Ratsmandate) Wählerinnen und Wähler gewählt und uns damit auf Anhieb den anvisierten, für die politische Arbeit wichtigen Fraktionsstatus zuerkannt.

An unserem 2004 erzielten Wahlergebnis hat sich übrigens auch durch Regina Hensels „Rücktritt vom Rücktritt“ im Nov./Dez. 2005 nichts geändert, wobei unser Fraktionsstatus leider zu unserem Nachteil blockiert wird, so lange  Regina Hensel daran festhält, unser zweites Ratsmandat für sich persönlich in Anspruch zu nehmen. 

Die Wählerinnen und Wähler Herfords haben uns selbstverständlich für die  gesamte Ratsperiode 2004-2009 „fraktionsstark“ gewählt.

zum Vergleich:

Die alteingesessene, von mir als damaligem FDP-Fraktionsvorsitzenden 1999 in den Rat zurück geführte FDP konnte 2004 1.656 Stimmen (3 Ratsmandate) auf sich vereinigen. Bei den bereits 1984 erstmalig in den Herforder Stadtrat eingezogenen Grünen waren es 2004  2.117 Stimmen (4 Ratsmandate).

Diese Zahlen sollten wir uns vor Augen führen und erneut zu analysieren versuchen, „denn es ist wieder Wahl“!

Wen es interessiert, der lade sich schon mal das Protokoll vom 25. Juni 2008 der Sitzung des Wahlausschusses am 23. Juni 2008 ‚runter, dem die z.T. neu geschnittenen Wahlbezirke für die Kommunalwahl am 07. Juni 2009 zu entnehmen sind:

http://www.rathaus.herford.de/sdoffice/pdfdocs/M15372.pdf
(einfach d’rauf klicken und ausdrucken)

Insgesamt haben die 2009 antretenden Parteien – wie 2004 – wiederum 22 Wahlbezirke zu besetzen. Es empfiehlt sich gewiss, dass dann auch die Reserveliste mind. die gleiche Anzahl von Bewerberinnen und Bewerbern um ein Ratsmandat ausweist.

An der aktiven Ratsarbeit interessierte Bürgerinnen und Bürger haben derzeit noch die Möglichkeit, bei uns ihr Interesse an einer Kandiatur zu bekunden.


Leider lag die Wahlbeteiligung 2004 in Herford lediglich bei 48,71 %.

– Wahlberechtigte: 51.805
– Wähler/innen: 25.233
– ungültige Stimmen: 301
– gültige Stimmen: 24.932

Heinz-Günther Scheffer