Wollbrink schlägt zu

1215019997maerz2008068.jpgHerford, 02. Juli 2008 06:42 Uhr: Ratsmitglied Heinz-Günther Scheffer wendet sich per Email zuständigkeitshalber an Iris Heinemeyer im Herforder Rathaus, um nach der ausstehenden „Gratulationsliste“ für den bereits begonnenen Monat Juli zu fragen.

Scheffer, damals noch Fraktionsvorsitzender der FDP im Rat der Stadt Herford, hatte sich im Herbst 2003 – anlässlich des Ausscheidens des bis dahin hauptamtlich zuständigen Verwaltungsbeamten Siegfrid Ecksteins – spontan bereit erklärt, gemeinsam mit seinerzeit fünf weiteren Ratsmitgliedern ehrenamtlich das Gratulieren zu Alters- und Ehejubiläen zu übernehmen.

Zahllose Mitbürgerinnen und Mitbürger hat Scheffer seit 2003 daheim, in Pflegeheimen sowie in Krankenhäusern selbst an hohen Festtagen aufgesucht, um ihnen im Namen von Rat und Verwaltung – sowie oftmals auch im Namen von Kreistag und Kreisverwaltung – zu gratulieren.

„Die ehrenamtliche Aufgabe hat mir stets größte Freude bereitet“, sagt Scheffer. „Dort, wo ich war, bin ich in all den Jahren mit offenen Armen herzlich empfangen worden.“

„Während Iris Heinemeyer sonst stets prompt erwidert, reagierte sie heute nicht auf meine Anfrage, obwohl ich sah, dass sie meine Mail längst entgegen genommen hatte. Da sie auch telefonisch für mich nicht erreichbar war, begab ich mich ins Rathaus. Nachdem ich die Tür Frau Heinemeyers verschlossen vorfand, suchte ich am gleichen Flur die Kollegin Frau Lussmöller auf, zu der die Vermittlung bereits zuvor auch meine vergeblichen Anrufe geschaltet hatte.

Frau Lussmöller empfahl mir zu meiner Verwunderung: „Wenden Sie sich, wenn es um die Gratulationsliste geht, doch am besten direkt an Herrn Schürkamp. Die Sache hängt nämlich mit dem laufenden Verfahren gegen Sie zusammen.“

Auf dem Weg zu Herrn Schürkamp traf ich schließlich Frau Heinemeyer: „Herr Scheffer, mir ist das schrecklich unangenehm. Bitte gehen sie doch direkt zu Herrn Schürkamp“, lauteten auch deren Worte.

Dort angekommen, ließ mich Herr Schürkamp wissen, der Bürgermeister habe ihn gefragt, wer für die Repräsentationsaufgaben zuständig sei. Er habe dem Bürgermeister darauf bestätigt, dass die Zuständigkeit allein ihm zukomme. Dieser habe sodann verfügt, mich mit sofortiger Wirkung aus der Liste der ehrenamtlich gratulierenden Ratsmitglieder zu streichen. Weshalb man mir dies nicht mitgeteilt habe, entziehe sich seiner Kenntnis. Er bitte um Verständnis dafür, dass er das Vorgehen Wollbrinks nicht kommentiere.

Wie sodann aus dem Rathaus zu vernehmen war, hatte Frau Dunker aus dem Vorzimmer des Bürgermeisters am 10. Juni 2008 per Email innerhalb des Rathauses die Nachricht versendet, Herr Scheffer sei mit sofortiger Wirkung von der Liste der ehrenamtlich gratulierenden Ratsmitglieder zu streichen. Diese Nachricht wurde im Rathaus am gleichen Tage auch durch Frau Stender kommuniziert.

„Wenn es gerade in diesen Tagen heißt, der Bürgermeister stelle sich vor die Mitarbeiter der Verwaltung, so muss es um so unverständlicher erscheinen, dass der Bürgermeister derartige „Sanktionen“ gegen Ratsmitglieder seines Rates verhängt, um anschließend in Urlaub zu fahren und es den Mitarbeiterinnen im Rathaus zu überlassen, dem Ratsmitglied die „Abstrafungen“ des Bürgermeisters eröffnen zu müssen“, so Scheffer.

„Ich bin gespannt, wie lange die unglückliche „Sperre“ durch den Bürgermeister Bestand haben wird“, sagt Scheffer. „In meinem ehrenamtlichen Engagement im Sinne der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Herford lasse ich mich nicht bremsen. Vielmehr hoffe ich, schon bald wieder die Alters- und Ehejubilarinnen und Jubilare aufsuchen zu können.“