Baukultur scheitert an Personalmangel?

BildDie in Herford gegründete Bausündenverhinderungsinitiative BauVI hat aktuell den Antrag gestellt, die Stadt Herford möge dem „Bündnis für regionale Baukultur“ beitreten. Angesiedelt ist dieses Bündnis beim LWL-Amt für Landschaft- und Baukultur in Westfalen mit Sitz in Münster.

Von dort hatte die Bauverwaltung z.B. jüngst eine qualifizierte Stellungnahme zum innerstädtischen Bauvorhaben „Clarenstraße“ beigezogen.

Das Bündnis versteht sich als „Kommunikationspartner und Aktionsbündnis zur Förderung zeitgemäßen regional- und ortstypischen Planens und Bauens“. Ziele sind z.B. die Förderung einer ortsspezifischen Bau- und Planungskultur und des baukulturellen Wertebeswusstseins in der Region.

Die Mitgliedschaft ist kostenlos. Gleichwohl sieht die Herforder Bauverwaltung die Chance des Beitritts gegenwärtig nicht. Zur Begründung nennt Baudezernent Dr. Peter Maria Böhm den aus seiner Sicht hohen Arbeitsaufwand. So müssten für Herford ortstypische Baukulturmerkmale formuliert und festgelegt werden. Regelmäßige Berichte seien erforderlich. Ferner müsse eine Auftaktveranstaltung zur Gründung organisiert werden; mindestens einmal im Jahr seien Treffen durchzuführen.

Die städtbauliche Zielsetzung – so Böhm – sei ebenso anspruchsvoll wie reizvoll; leider aber eben auch sehr arbeitsintensiv.

Der Baudezernent schlägt dem Bau- und Umweltausschuss daher vor, den im Auftrag der BauVI von Klaus Rehbock unterzeichneten Antrag zum Beitritt zur Kenntnis zu nehmen und zu beschließen, für das Jahr 2010 erneut den Beitritt zu überprüfen.

Bis dahin sei die mit dem Beitritt anfallende Arbeit nicht leistbar, da im Dezernat IV eine Planstelle weggefallen sei. Zwei weitere Mitarbeiter der Verwaltung seien in Elternteilzeit.

Heinz-Günther Scheffer, Ratsmitglied der unabhängigen Ratspartei „Liste 2004 – Initiative für Herford“ und Mitglied im Bau- und Umweltausschuss hat dafür kein Verständnis. „Eine Stadt, die sich z.B. eine halbe Stelle für eine Fahrradbeauftragte, oder gar einen „Stadtkümmerer“ leistet, muss auch Kapazität für den sich aus dem Beitritt zum „Bündnis für regionale Baukultur“ ergebenden überschaubaren Arbeitsaufwand freischaufeln“, sagt Scheffer. Sollte dies ernsthaft anders gesehen werden, so bin ich bereit, mich als Mitglied sowohl des Bau- und Umweltausschusses als auch als Mitglied des Beirates für Stadtbildpflege zusätzlich ehrenamtlich einzubringen, um so die Arbeit im Bündnis stemmen zu helfen.

„Schließlich haben wir es – nach dem Dienstzeitende Siegfrid Ecksteins im September 2003 – auch geschafft, selbst die täglichen Gratulationen zu Alters- und Ehejubiläen über freiwillig ehrenamtlich arbeitende Ratsmitglieder zu organisieren und darzustellen“, so Scheffer, der seinerzeit gefordert hat, auch die Stelle der/des Fahrradbeauftragten der Stadt Herford ehrenamtlich zu besetzten.