Presse-Lyrik überzeugt nicht

BildHerford, 04.03.2008 Weder die aktuell vom Verwaltungsvorstand präsentierten unrealistischen und damit ungeeigneten Konsolidierungsvorschläge noch die parallele „Presse-Lyrik“ der städt. Presseabteilung sind geeignet, darüber hinweg zu täuschen, dass der Bürgermeister in diesen Stunden offensichtlich aus wahltaktischen Überlegungen heraus die Reißleine zieht und die finanzielle Situation der Stadt grundsätzlich zutreffend offenlegt.

„Soll keiner sagen, er habe es nicht gewusst!“

Vorschläge, die nur darauf abzielen, im status quo zu verharren, oder eine zeitgemäße Stadtentwicklung mit der Erhöhung der Parkgebühren experimentieren zu wollen, zeigen allerdings einmal mehr, wie schwer es Verwaltung fällt, sich von eingefahrenen verkrusteten Strukturen zu lösen.

Wer sich im zeitgemäßen und erlaubten – ja, wünschenswerten – Wettbewerb der Städte untereinander künftig behaupten will, muss u.a. zur generellen Zäsur bereit sein, Ballast erkennen und abwerfen und neue kreative Wege zu gehen bereit sein.

Wenn Bürgermeister und Pressesprecher Zweifel daran anmelden, ob die Kommunalpolitik gut ein Jahr vor der Kommunalwahl noch die Kraft aufbringe, schmerzhafte Entscheidungen zu fällen, so bleibt zu hoffen, dass gerade die bevorstehende Kommunalwahl 2009 Anlass und Ansporn zugleich bietet, Alternativen für eine zeitgemäße Kommunal- und Stadtpolitik zu entwickeln, diese im Kommunalwahlkampf zu kommunizieren und dann allerdings auch einzulösen.

Das aktuelle Fazit scheint zu lauten: „Die Lage ist ernst; es muss etwas geändert werden. Was, weiß ich nicht!“

Heinz-Günther Scheffer