Ideen für die Innenstadt

Herford, 21. Jan 2012 Stadt will neues Stadtentwicklungskonzept gemeinsam mit den Bürgern erarbeiten
Von Peter Schelberg, Herforder Kreisblatt

Herford (WB). Wie wird die Herforder Innenstadt in Zukunft aussehen? Gestaltungsmöglichkeiten und Problembereiche soll ein Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) aufzeigen, das vom Baudezernat erarbeitet wird. Auch die Bürgerschaft soll beteiligt werden.

Die Attraktivität Herfords, sein städtebauliches Gesicht, seine Einkaufsmöglichkeiten, sein kulturelles Angebot und Lebensgefühl werden entscheidend durch die Gestaltung der Innenstadt geprägt, verdeutlichten Baudezernent Dr. Peter Böhm und Stadtplanerin Maike Wöhler am Freitag. Mit dem ISEK wollen Rat und Verwaltung diese Entwicklung auch in den kommenden Jahren positiv beeinflussen – mit Hilfe der Bürger.

Dabei spielen finanzielle Aspekte eine nicht unwesentliche Rolle: »Um beim Bund oder beim Land überhaupt Anträge auf Städtebauförderung stellen zu können, sind städtebauliche Entwicklungskonzepte mittlerweile Bedingung«, stellte Böhm klar. Damit solle eine effiziente und nachhaltige Verwendung der öffentlichen Gelder erreicht werden. Zugleich gehe es darum, Finanzierungsbeiträge anderer Ressorts und privater Investoren mit einzubeziehen. Dr. Böhm: »Die Neugestaltung des Linnenbauerplatzes wurde aus Mitteln der Städtebauförderung finanziert. Ein solches Projekt würde heute ohne ein städtebauliches Entwicklungskonzept nicht mehr bewilligt.«

Das ISEK soll als gesamthaftes Konzept unterschiedliche Einzelaspekte der Innenstadtgestaltung für eine mittelfristige Umsetzung miteinander verzahnen – anders als beispielsweise Parkraum- oder Einzelhandelskonzepte, die ausschließlich themenbezogen sind. Konkret ausgearbeitet wird das Konzept von den Bielefelder Planungsbüros Drees & Huesmann und Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK). Beide setzen in Workshops auf die Mitarbeit verschiedener Einrichtungen und Akteure aus Herford. Dazu zählen Anwohner, Einzelhändler, sonstige engagierte Persönlichkeiten in den Innenstadtquartieren und natürlich die Kommunalpolitiker. Hinzu kommen neben dem Baudezernat die Pro Herford und die kommunale Wirtschaftsförderung.

Bis zum Sommer soll das Konzept (Kosten: 56 000 Euro) vorliegen. Drei Workshops und zwei Bürgerforen sind geplant. Danach befassen sich die Fachausschüsse mit dem ISEK, das der Rat am Ende beschließen wird. Beim ersten Workshop im Dezember haben die Teilnehmer eine Bestandsanalyse erstellt und Handlungsschwerpunkte ermittelt. So wurden in den sechs Bereichen Bahnhof/MARTa/Elsbachhaus, Radewig, Neustadt, Alter Markt/Bäckerstraße, Wall und Innenstadtring Stärken und Schwächen herausgearbeitet. Dabei wurden der historische Baubestand der alten Kirchen und Häuser, die Wallanlage mit ihren Wasserläufen, der Linnenbauerplatz oder das gute Parkplatzangebot als positive Beispiele genannt. Verbesserungswürdig erscheinen hingegen unter anderem Teile des Walls, insbesondere die Unterführungen. Die Fußgängerzone in der Bäckerstraße könnte von einer Modernisierung profitieren, hieß es. Bemängelt wurde beispielsweise auch die fehlende Rad- und Fußweganbindung vom MARTa in die Innenstadt.

Am Mittwoch, 8. Februar, findet ab 18 Uhr ein Bürgerforum im Großen Rathaussaal statt. Zunächst wird die Verwaltung in das Thema einführen. Dann können sich die Bürgerinnen und Bürger mit Vorschlägen und Einwänden zu Wort melden und Impulse geben. »Wir wollen alle Herforder für das Projekt gewinnen – damit sie uns sagen, wo sie in der Innenstadt unter städtebaulichen Aspekten der Schuh drückt«, sagte Baudezernent Dr. Peter Böhm.