Schürkamp darf bis 2016 bleiben

Herford, 22. Dez. 2011  Bürgermeister Wollbrink genehmigt den Antrag des Kämmerers auf Dienstzeit-Verlängerung
VON HARTMUT BRAUN, NEUE WESTFÄLISCHE

Bleibt bis 68 / Foto: NW

Herford. Kämmerer Manfred Schürkamp darf über die Erreichung der Altersgrenze hinaus hauptberuflich im Rathaus tätig sein. Bürgermeister Bruno Wollbrink hat die Verlängerung seiner Dienstzeit um drei Jahre genehmigt. Danach kann der Finanz- und Personalchef der Stadtverwaltung bis Mitte 2016 im Amt bleiben. Dann ist er 68 Jahre alt.

Pressesprecher Dr. René Schilling bestätigte gestern entsprechende Informationen unserer Zeitung. – Schürkamp (Jahrgang 1948) war nach dem Realschulabschluss an der heutigen Otto-Hahn-Realschule 1965 als Lehrling in städtische Dienste getreten – und blieb dem Rathaus seither treu. Der schwergewichtige Beamte gilt seit über einem Jahrzehnt als „starker Mann“ in der Stadtverwaltung.

Unter Bürgermeister Dr. Gerd Klippstein (SPD) wurde er Ende der 90er-Jahre Fachbereichsleiter für „Zentrale Dienste“; Bürgermeister Thomas Gabriel (CDU), der das Beigeordnetenwesen auflöste, machte ihn 2001 zum Dezernenten und 2002 auch zum Kämmerer.

Unter Bürgermeister Bruno Wollbrink (SPD) trat Schürkamp in die CDU ein, um als Ansprechpartner der Christdemokraten dienen zu können. Als Geschäftsführer des Verkehrsvereins und der Pro Herford prägt er zudem die werbliche Außendarstellung der Stadt.

Im Herbst verblüffte er Kollegen und Stadtpolitiker mit einem Antrag auf Verlängerung seiner Dienstzeit. Bis dahin hatte man damit gerechnet, dass er sich Mitte 2013 nach dem Ende der von ihm nach Herford geholten „Internationalen Hansetage“ in den Ruhestand verabschieden würde.

Doch sein Amt lässt den 63-Jährigen nicht los.

Über Anträge auf Verlängerung der Dienstzeit hat der Bürgermeister als Dienstherr zu entscheiden. Bruno Wollbrink fragte bei den Ratsfraktionen nach – und vernahm keine Einwände, wie aus dem Rathaus zu hören ist. Nur die Grünen hatten im Vorfeld für einen personellen Neuanfang plädiiert.

Auch der Personalrat wurde, wie vorgeschrieben, beteiligt – und hatte keine Bedenken. Am Ende sah der Bürgermeister, der sich vergeblich für eine Rückkehr zum Beigeordnetenwesen mit Wahlbeamten einsetzt. sich in der Pflicht, dem Begehren stattzugeben.

KOMMENTAR
Schürkamps Rente mit 68   Weiter so?

HARTMUT BRAUN

Die Stadtfinanzen müssen in Ordnung gebracht werden. Zeitgemäße Personalwirtschaft muss in der Stadtverwaltung Einzug halten. Das Stadtmarketing braucht neue Qualität. Drei große Aufgaben, eine Zuständigkeit – gestern, heute, morgen: Manfred Schürkamp.

Er will im Rathaus das Heft in der Hand behalten. Und der Bürgermeister lässt ihn. Dabei war Schürkamp bislang eher ein machteifriger Verwalter ohne Profil als Sanierer oder Modernisierer. Er steht, positiv ausgedrückt, für Kontinuität – ausdrücklich nicht für Effizienz, Aufbruch, frische Ideen.

Als Generalist ist er ein Mann der großen Geste, mit den Details selten vertraut, an konkreter Umsetzung kaum interessiert. Wird die Modernisierung der verkrusteten Rathaus-Strukturen nun auf die Zeit nach 2016 verschoben ? Herford kann sich das gar nicht leisten.

Jetzt sind sie in Rat und Verwaltung auf seine Lernfähigkeit angewiesen.