offener Brief vom 23. Mai 2012 an den Bürgermeister

Herford, 23. Mai 2012  Entwicklung des ehem. „Kaufhof-Areals“

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren des Rates,

wie bekannt, bemühe ich mich – im Sinne eines konstruktiven Beitrags zur wichtigen Innenstadtentwicklung – nunmehr im 8. Jahr sowohl sachlich als auch fachlich mit dem Projekt „ehemaligen Kaufhof-Areal“.

Dazu habe ich u.a. die Entwicklung solcher Projekte in etlichen Städten verfolgt.

In dem Zusammenhang bin ich seinerzeit – es war 2005/06 in Celle – u.a. zunächst auf die ITG und dann auf die GEDO gestoßen.

Beide habe ich bekanntlich für Herford gewinnen können. Der Verlauf ist bekannt.

Die ITG hat schließlich „die Akte geschlossen“, nachdem der Erwerb des ehemaligen Kaufhof-Areals aus dem Mammutfonds „Hannibal“ der Deka Frankfurt erheblich zu viel Zeit in Anspruch genommen hatte.

Herr Dr. Friedrich von der GEDO München (Grünwald) hat sodann sein mir im persönlichen Gespräch am 23. Dez. 2007 in Grünwald erteiltes Wort, sogleich zur Stelle zu sein, falls die ITG die Akte schließe, eingelöst und hat mir dies – nach meiner diesbezüglichen Nachricht vom 18. Dez. 2009, die ITG habe die Akte geschlossen – per 21. Dez. 2009 schriftlich bestätigt.

Die GEDO hat sodann geplant und ihr ebenso schlüssiges wie abgestimmtes Konzept wiederholt im persönlichen Gespräch der Verwaltungsspitze präsentiert.

Sie hat sich sodann dem von der Verwaltung ausgelobten „Wettbewerb“ gestellt, der – wie bekannt – von  der Verwaltungsspitze im Mai 2010 abgebrochen wurde, um die „Herforder Lösung“ Schlattmeier/Gundlach vorzuziehen.

Diese hat sich – auch aus meiner inzwischen fachlichen Sicht – bereits im Frühjahr 2011(!) als nicht tragfähig erwiesen.

Es muss dann in einem solchen Fall mindestens ein vollkommen neues Konzept her. Statt dessen haben wir – leider – mit Nachfristen operiert.

Nun sollen „die Karten erneut gemischt werden“.

Dass ich – nach der verlässlichen Vorgeschichte – ohne etwa deren Anwalt o.ä. zu sein, guten Gewissens die GEDO präferiere, ist bekannt.

Die GEDO steht weiterhin zu ihrem uns am 15. Juni 2010 – gemeinsam mit Herrn Ackermann von der Parkbau – präsentierten Konzept.

Aus diesem Grund hatte die GEDO aktuell mit Herrn Wulfmeyer unter anderem Einvernehmen auch in dem Punkt erzielt, dass Herr Wulfmeyer in der Sondersitzung des HFAs am 15. Mai 2012 die relevanten Punkte/GEDO-Eckdaten noch einmal vortragen würde.

Hier ein paar der Punkte, nachdem der GEDO das „Bewertungssschema“ verwaltungsseitig leider nicht zuvor zugänglich gemacht worden war:

  • Die GEDO hält – fachlich unter- und belegt – eine Verkaufsfläche zur Größe von rd. 13.500 m² für geboten.
    Fachleute, wie z.B. Frau Walter, halten max. 10.000 m² für richtig. Praktiker, wie z.B. Herr Prof. Lademann von der Uni Göttingen, halten für Städte der Größe Herfords rd. 17.000 m²  VK für geboten. Die GEDO liegt somit exakt „in der Mitte“ und damit auch aus meiner Sicht „richtig“.
  • Die GEDO stand – während der Herforder Verhandlungen – u.a. auch mit der Stadt Hagen in Verhandlung.
  • In Herford wäre – wie aktuell in Hagen – etwa jetzt Baubeginn gewesen.
  • Vergleiche „Rathaus-Galerie“ Hagen, gut 20.000 m² VK (s. Internet). Baubeginn war dort Anfang März 2012
  • Es musste dort auch zunächst der „Sinn Leffers“-Komplex komplett abgerissen werden.
  • Herr GF Haase von der GEDO regt an, dass sich Rat und Verwaltung der Stadt Herford gern einmal z.B. durch die Bauverwaltung Hagen die ausschließlich positive Zusammenarbeit Stadt Hagen/GEDO bestätigen lassen.
  • Die GEDO bringt dort – siehe Presseberichte – das Mieterportfolie (namhafte Mieter sind längst unter Vertrag) mit. 
  • Die GEDO hat uns – wie bekannt – gemeinsam mit Herrn Ackermann (Parkbau) am 15. Juni 2010 u.a. berichtet:

    Sie ist seit 40 Jahren am Markt tätig.

    Sie arbeitet ausschließlich zusammen mit Partnern, wie Kubus, Drees &  Partner, IQ (ehem. ECE-Management) etc.

    aktuell läuft – wie geschildert – vorbildlichst das Projekt „Rathaus-Galerie“ Hagen (s. Internet)

    Die GEDO ist Mitglied u.a. im German Council, der ULI und im BDSD etc.

    Die Verkaufsfläche wird/muss rd. 13.500 m² betragen.

    Evtl. kommen ergänzende Nutzungen (Praxen und Büros etc.) hinzu.

    Es werden vier Nachbargrundstücke ganz/teilweise einbezogen.

    Es erfolgt der komplette Abriss (analog „Sinn Leffers“ in Hagen).

    Was den Mieterbesatz betrifft, so wird u.a. die Stärkung der „textilen Kompetenz“ Herfords einen Schwerpunkt bilden.

    Die Mieterakquise erfolgt – analog der „Rathaus-Galerie“ Hagen und weiterer Projekte – über das Fachunternehmen IQ.

    Ergänzende Parkplätze ergeben sich in der abgestimmten Zusammenarbeit mit der Parkbau (s. Präsentation im Juni 2010)

    Die Durchführung des Projektes beträgt – mit Vorlauf – insgesamt max. drei Jahre.

    Die darin enthaltene reine Bauzeit beträgt – wie dargelegt – 18 Monate.

    Das Investitionsvolumen beträgt rd. € 80 Millionen. (Die Eigen-kapitalbasis der GEDO ist nachgewiesen.)

    Die Mieten werden sich am örtlichen Mietatlas z.B. der IHK orientieren.

    Das Objekt wird im Bestand verbleiben. Die Partner – wie IQ etc. – bleiben sowieso.

    IQ (ehem. Manager von ECE) bleibt für das Centermanagement zuständig (s. Präsentation im Juni 2010)

    Heimische Akteure werden – analog z.B. auch des aktuellen Bauvorhabens „Ratshaus-Galerie“ Hagen – einbezogen.

    Man setzt auf eine zügige Begleitung durch die Bauverwaltung Herford und ist davon überzeugt, dass diese gewährleistet ist.

Geschäftsführer André Haase und/oder Herr Dr. Friedrich bestätigen ausdrücklich die vorstehenden Angaben, die sich – wie gesagt – mit der seinerzeitigen Präsentation decken, gern jederzeit noch einmal auch z.B. telefonisch:

Herr Haase, GeschFhr GEDO, München / Grünwald
Telefon: 089 / 6 49 48 – 130

Anmerkung:

Verlassen wir uns nicht erneut auf wohl klingende Aussagen, man habe bereits die künftigen Mieter zur Seite.

Daran wollte man auch bereits im Falle „Schlattmeier/Gundlach“ glauben, als die Botschaft lautete, e
s gebe z.B. bereits verlässliche Zusagen „unserer“ Textilianten, die z.T. – vollkommen unbegründet, zumal nicht belegt – unzutreffend „hoch gerechnet“ wurden.

Lassen wir uns auch nicht davon „in’s Boxhorn jagen“, dass einige der pot. Mietparteien, die inzwischen angesiedelten neuen Filialisten im Gehrenberg nun für einen Neubau „fehlen“.

Und „machen wir uns nicht bzgl. der Größe bange“. Auch bei rd. 13.000 m² haben wir es noch mit einer „Mini-Mall“ zu tun. Eine Mall – wie sie z.B. ECE errichtet – beginnt bei mind. 25.000 m².

Für evtle. Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung.

Ich teile diese Dinge „offen“ mit, nachdem den Medien bereits fraktionsseitige Entscheidungen/Veröffentlichungen entsprechend zu entnehmen waren/sind.

Beste Grüße
HG Scheffer
Vorstands- und Ratsmitglied
Freie Wähler Liste 2004

Unendliche Geschichte oder Happy End?

Herford, 26. Mai 2012 Der Projektentwickler Concepta will auf dem Kaufhof-Areal für 25 Millionen Euro ein Kaufhaus errichten
Von Ralf Meistes, Herforder Kreisblatt

»Alle guten Dinge sind drei«, sagte Bürgermeister Bruno Wollbrink bei der Vorstellung der Firma Concepta. Der Düsseldorfer Projektentwickler soll auf dem Kaufhof-Areal ein Kaufhaus errichten. Geschätztes Investitionsvolumen: 25 Millionen Euro.

Nach dem die Projektentwickler ITG (Düsseldorf) und Gundlach (Hannover) in den vergangenen Jahren mit ihren Plänen gescheitert waren, wollen sich nun die Concepta-Geschäftsführer Dr. Björn Isenhöfer und Dr. Andreas Martin daran machen, eine Einkaufspassage zwischen Gehrenberg, Brüderstraße und Klosterstraße zu schaffen. Eine Ratsmehrheit aus CDU, SPD und Die Grünen hat sich dafür ausgesprochen, so dass Concepta bis Jahresende Zeit hat, seine Pläne zu verwirklichen. Verläuft alles planmäßig, sollen die Arbeiten 2013 beginnen und das neue Kaufhaus im September 2014 eröffnet werden.

Dabei sind noch viele Fragen offen. So hat sich der Projektentwickler noch nicht entschieden, ob das bisherige Kaufhof-Gebäude einem Neubau Platz machen muss, oder ob im Bestand umgebaut wird. »Egal wie wir uns entscheiden, von der jetzigen Anmutung des Kaufhofs wird nichts übrig bleiben«, verspricht Dr. Andreas Martin.

Die Planungen sehen unter anderem einen Supermarkt im ersten Obergeschoss sowie Ladenzeilen im Erd- und Untergeschoss vor. Auf dem Dach soll ein Parkdeck mit 110 Stellflächen und Photovoltaikanlage errichtet werden. Die Verkaufsfläche soll zwischen 8000 und 9000 Quadratmetern liegen.

»Wir haben in der Vergangenheit häufiger in Kaufhäusern beobachtet, dass das Untergeschoss funktioniert, das Obergeschoss aber schon nicht mehr. Durch das Parkdeck führen wir die Kunden vom Obergeschoss aus durch das Gebäude«, sagte Architekt Jens Siegfried vom Architekturbüro Chapman Taylor. Die Pläne, die Siegfried gestern vorlegte, waren bereits zwei Jahre alt, denn schon 2010 hatten sich die Düsseldorfer um den Kaufhof beworben, hatten aber gegen Gundlach das Nachsehen. »Umso mehr freuen wir uns, dass wir jetzt den Zuschlag erhalten haben. Eine 100-prozentige Sicherheit, dass uns das gelingen wird, haben wir zwar nicht. Wir wollen aber alles versuchen«, sagte Dr. Isenhöfer. Und Dr. Martin ergänzte: »Wir wissen von anderen Projekten, die wir umgesetzt haben, wie wichtig diese Kaufhäuser auch für die Menschen in der Stadt sind. Deshalb wollen wir mit den Menschen vor Ort das Projekt entwickeln.«

Zur Frage nach den künftigen Mietern halten sich die Beteiligten bedeckt. Da in den Skizzen eine große Fläche für einen Supermarkt eingezeichnet war, wird spekuliert, dass sich dort ein Rewe-Markt ansiedeln könnte. Mit Rewe hat Concepta bereits an anderen Orten zusammengearbeitet. Als weitere potenzielle Mieter tauchen Namen wie C&A, dm oder Deichmann auf. Sollte das Projekt umgesetzt werden können, dann wird die Stadt das Areal samt Gebäude für 3,1 Millionen Euro an den Projektentwickler verkaufen. »Die Herforder haben es verdient, dass an dieser Stelle etwas Neues entsteht«, sagte Bürgermeister Bruno Wollbrink. Er betonte, dass die Entscheidung für Concepta von einer breiten Ratsmehrheit getragen werde. Zugleich hob er hervor, dass es ein gutes Zeichen sei, dass nach der Aufgabe von Gundlach gleich sechs Kandidaten bereit standen, um das Areal zu revitalisieren. »Dieses Interesse namhafter deutscher Projektentwickler zeigt, dass Herford ein interessanter Einzelhandelsstandort ist.«

Im dritten Anlauf zur „Stadtgalerie“

Herford, 26. Mai 2012 Concepta will 25 Millionen in Kaufhof-Areal investieren und daraus attraktives Einkaufszentrum machen
VON THOMAS HAGEN, NEUE WESTFÄLISCHE

Es muss gelingen | FOTO/MONTAGE: FRANK-MICHAEL KIEL-STEINKAMP

Die Ankermieter haben die Düsseldorfer Projektentwickler von Concepta im Blick, Zeit nehmen für die Planung der „Stadtgalerie“ werden sie sich dennoch. „Bis zum Jahresende dauert die Phase. Dann steht fest, ob wir unser Konzept eines Handelshauses auf drei Ebenen in Herford bis zum Herbst 2014 umsetzen können“, sagte gestern Dr. Björn Isenhöfer, einer von drei Concepta-Gesellschaftern. Entstehen soll auf der Kaufhof-Fläche eine Einkaufsgalerie mit maximal 180 Arbeitsplätzen auf drei Ebenen plus Parkdeck.
Alle Zeichen deuten in diesem Falle auf einen Abriss der Einzelhandels-Brache hin. Wie berichtet, hatten die Fraktionen von SPD, CDU und Grünen sowie zwei weitere Ratsmitglieder den Zuschlag für die Entwicklung des Geländes an die Düsseldorfer Firma gegeben. Bürgermeister Bruno Wollbrink kommentierte die Entscheidung in Anspielung auf den dritten potenziellen Investor: „Aller guten Dinge sind drei. Es wäre schön, wenn sich diese Weisheit in Herford bestätigen würde. Sollte es allerdings wieder nicht zur Realisierung kommen, stellt sich dort die Frage nach Einzelhandel in der Innenstadt nicht mehr. Doch das wird nicht passieren.“

Die ehrgeizigen Pläne des siebenköpfigen Concepta-Teams werden architektonisch von Jens Siegfried vom renommierten Architektur- und Städtebaubüro Chapman Taylor unterstützt. Er hatte bereits im Juni 2010 Skizzen erarbeitet und vorgestellt, als der Auftrag an die mittlerweile gescheiterten Gundlach-Planer ging. Unverändert dienen diese Skizzen als Planungsbasis.

Mit einer optischen Spange sollen Gehrenberg und Brüderstraße verbunden, der Baukörper in die Bauflucht des Depots vorgezogen werden. Das Entree soll eine „große städtebauliche gläserne Geste setzen“. Rolltreppe und Aufzüge dienen der bequemen Erreichbarkeit. Außen- und Innengastronomie sollen die Aufenthaltsqualität verbessern.

„Wir favorisieren einen Neubau, da der alte Baukörper nur schwer für unser Konzept nutzbar ist. Dabei greifen wir aber nicht in einen Baukasten, jedes unserer Projekte wird Bedürfnissen und Standorten angepasst“, sagte Isenhöfer während eines Pressetermins. Herford bleibe attraktiv für Marken-Artikler, gerade aus dem Mode-Bereich. Interessant sei es, wenn man die heimischen Textil-Größen wieder mit speziellen Stores ins Boot holen könnte. Sie könnten sich im Erd- oder Untergeschoss präsentieren, denn im Obergeschoss soll ein großzügiger Lebensmittelmarkt seinen Platz finden. Darüber soll ein 110 Plätze umfassendes Parkdeck mit Photovoltaik-Dächern entstehen.

Dr. Andreas Martin, auch Concepta-Gesellschafter, zur Situation: „Wir haben anderswo Ankermieter wie C&A, H&M, Saturn, und Deichmann, die uns begleiten. Aus diesen Reihen gibt es positive Rückmeldungen. Das bedeutet aber nicht, dass wir vorhandene Läden in die StadtGalerie abwerben.“ Es gebe einige Sortimenter, die es nach Herford ziehe. „Wir sind keine Zauberer mit Geheimformeln. So ein Projekt macht viel Arbeit.“ Beim Scheitern des Projektes bliebe die Stadt auf dem 3,1 Millionen-Objekt sitzen.

Kaufhof-Plan von Concepta

Herford, 25. Mai 2012 Düsseldorfer sollen Kaufhaus errichten
Von Ralf Meistes, Herforder Kreisblatt

Die Firma Concepta Projektentwicklung soll in den kommenden Monaten versuchen, auf dem Gelände des ehemaligen Kaufhofs ein Kaufhaus zu errichten. Politiker von CDU, SPD und Grünen gaben gestern den Düsseldorfern den Zuschlag. Insgesamt hatten sich sechs Unternehmen für die Entwicklung des Kaufhof-Areals beworben.

In einer Pressekonferenz, die heute um 12 Uhr stattfindet, sollen Details bekannt gegeben werden. An dem Treffen wird auch Concepta-Geschäftsführer Dr. Björn Isenhöfer teilnehmen. Seit zwölf Jahren wird eine Lösung für das seit der Kaufhof-Schließung ungenutzte Gebäude zwischen Gehrenberg, Brüderstraße und Klosterstraße gesucht. Ende 2009 hatte die Immobilien Treuhand Gesellschaft (ITG, Düsseldorf) ihre Pläne für einen 25 Millionen Euro teuren Neubau gestoppt. Daraufhin musste die Stadt Herford das Grundstück samt Gebäude für 3,1 Millionen Euro übernehmen. Im März dieses Jahres erklärte das Unternehmen Gundlach (Hannover) seine Pläne für eine 15-Millionen-Euro-Neubau ebenfalls für gescheitert.

Mit Concepta versucht nun ein dritter Projektentwickler innerhalb weniger Jahre den Standort zu entwickeln. Für die Düsseldorfer spricht aus Sicht der CDU-Fraktion, dass Concepta nicht in langwierige Verhandlungen mit anderen Immobilienbesitzern treten muss. Der Neubau soll an der Stelle des jetzigen Kaufhof-Gebäudes errichtet werden.

Aus diesem Grund sei der zweite aussichtsreiche Kandidat im Bewerberrennen, die Firma Sepa aus Stuttgart, nicht zum Zuge gekommen. Sepa wollte unter anderem einen direkten Zugang zum Gehrenberg schaffen. »Wir wissen aber aus der Vergangenheit, dass dies ein schwieriges Unterfangen ist, weil einige Immobilienbesitzer nicht verkaufsbereit sind«, so CDU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Rußkamp.

In der Liste der Referenzen, die Concepta auf ihrer Internetseite präsentiert, sind etliche Projekte dargestellt, die umgesetzt worden sind. Auffällig, dass dort Städte wie Minden, Hattingen, Stralsund oder Dülmen auftauchen, die von ihrer Größe mit der Stadt Herford vergleichbar sind. Bei den Einzelhandelsgeschäften, die in den Einkaufszentren vertreten sind, tauchen immer wieder die Namen C&A, dm und Deichmann auf. Auf der Internetseite von Concepta heißt es dazu: »Wir verfügen über hervorragende Kontakte in die Einzelhandelslandschaft und können daher die richtigen Mietpartner für unsere Einkaufsgalerien gewinnen.«

Kaufhof: Concepta soll’s richten

Herford: 25. Mai 2012 Breite Mehrheit der Ratsfraktionen spricht sich für die Düsseldorfer Projektentwickler aus
VON THOMAS HAGEN, NEUE WESTFÄLISCHE

Von Concepta realisiert

Runde drei in Sachen Kaufhof-Areal ist eingeläutet: Gestern haben die Ratsfraktionen in nichtöffentlicher Sitzung dafür votiert, dass der Düsseldorfer Projektentwickler Concepta das seit zwölf Jahren leerstehende Gebäude wieder mit Leben füllen soll. In welcher Form die Ausgestaltung erfolgen soll, darüber wird Bürgermeister Bruno Wollbrink heute gemeinsam mit Concepta die Öffentlichkeit informieren.
Die Düsseldorfer Projektentwickler hatten sich gegen fünf Mitbewerber durchgesetzt. Nach Informationen der NW wird das Düsseldorfer Unternehmen an der Brüderstraße vermutlich „im Bestand“ und inhaltlich nah am zuletzt gescheiterten Gundlach-Schlattmeier-Konzept bauen. Allerdings könnte der Baukörper abgerissen werden. Lediglich die aufwändig eingebaute Betonbodenwanne bliebe erhalten, denn im Untergrund der ehemaligen Bowerre sind die Bodenverhältnisse überaus schwierig. Grundstückszukäufe, wie zuletzt von Gundlach vorgesehen, würde es deshalb nicht geben. Sie hatten schon bei der ITG-Version die Kosten in die Höhe getrieben.

Aus Kreisen der Politik war zu hören, dass die Concepta-Pläne Einzelhandel mit „bisher in der Stadt nicht vertretenen Angeboten“ auf einer Fläche von rund 10.000 Quadratmetern mit einem Kostenaufwand von rund 30 Millionen Euro realisiert werden könnten. Da keine Durchbrüche zum Gehrenberg erfolgen, läge der Kaufhof weiter in 1b-Lage. Nach erfolgtem Neuaufbau – inklusive Parkdeck – könnte der Verkaufsbetrieb entweder im Frühjahr oder im Frühherbst 2014 liegen.

Concepta ist erfahren mit Projekten in Städten ähnlicher Größenordnung wie Herford: Im April nahm sie die Stadtgalerie Datteln mit 7.000 Quadratmetern in Betrieb. Dort gingen drei Jahre ins Land, bis Innenstadtkonzept und -entwicklung verabschiedet wurden. Firmen wie C&A, dm, Deichmann, Depot, Gerry Weber, Jeans Fritz und Tamaris sind Mieter.

In Düren wurde 2005 ein ähnliches Konzept umgesetzt, über das Bürgermeister Paul Larue sagt: „Das StadtCenter gilt als gelungenes Beispiel der Integration einer Einkaufsgalerie in eine gewachsene Innenstadt.“

Favoriten bei Kaufhof-Konzept

Herford, 17. Mai 2012 Projektentwickler stellen Ideen vor
Von Ralf Meistes, Herforder Kreisblatt

Sechs Projektentwickler haben am Dienstag ihre Pläne für eine künftige Nutzung des Kaufhof-Areals vorgestellt. Fünf von ihnen wollen weiterhin an einem Einzelhandelsstandort an der Brüderstraße festhalten. Ein Unternehmen schlägt hingegen Wohnbebauung vor.

Mit dem Düsseldorfer Entwickler Concepta und dem Unternehmen Sepa aus Stuttgart schälen sich allerdings zwei Favoriten heraus. Dabei haben sich die Verwaltung und Politik darauf verständigt, zunächst intern über die verschiedenen Konzepte zu beraten. Am kommenden Mittwoch, 23. Mai, soll bekannt werden, welche Ideen die verschiedenen politischen Parteien präferieren.

Wirtschaftsförderer Dieter Wulfmeyer wollte öffentlich nicht einmal sagen, welche sechs Firmen sich am Dienstag vorgestellt haben. Nach Informationen dieser Zeitung waren es die Grundstücksentwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft (Gedo) aus München, die Sepa Projekt- und Entwicklungsgesellschaft aus Stuttgart, die Concepta Projektentwicklung GmbH (Düsseldorf), der Herforder Karsten Monke mit seiner archwerk Bauplanung GmbH, die „target-group-planing“ (tgp) aus der Tengelmann-Gruppe sowie die Firma Gilde Bau aus Bielefeld.

Als Favoriten aus dem Kreis schälen sich die Firmen Sepa und Concepta heraus. Der Vorschlag des Entwicklers Gedo, der eine Einkaufsfläche von 10.000 Quadratmetern und mehr schaffen möchte und zudem einen direkten Zugang vom Kaufhof-Areal zum Parkhaus Altstadt, erscheint den meisten Ratsmitgliedern als zu groß für Herford.

Unbestätigten Gerüchten zu Folge soll Wirtschaftsförderer Dieter Wulfmeyer den Einzelhandelsverband zitiert haben, der vor einer zu großen Lösung für Herford gewarnt habe.

Die Firma Sepa möchte Einzelhandel im bereits vorhandenen Gebäude ansiedeln. Zwar soll das Kaufhof-Gebäude eine neue Fassade erhalten und in Teilbereichen aufgebrochen werden, ein Neubau wie bei den anderen Projektentwicklern sei jedoch nicht geplant. Probleme könne es bei den Sepa-Plänen mit den Zugängen geben. Da der Hauseigentümer der Immobilie „Ihr Platz“ nicht verkaufen wolle, müsse noch überlegt werden, an welchen Stellen die Zugänge zum geplanten Einkaufszentrum geschaffen werden könnten.

Einen Neubau plant hingegen der Düsseldorfer Projektentwickler Concepta. Dieser habe bereits mit C&A sowie Rewe potenzielle Ankermieter im Gepäck. Zudem solle auf dem Gebäude ein Parkdeck geschaffen werden.

Am Rande der Sitzung bekräftigte die Stadtverwaltung erneut, dass an dem vorhandenen Treppenaufgang ein Zaun errichtet werden soll, um von dort die Trinker zu vertreiben. Wann dieser Zaun, dessen Errichtung bereits vor Monaten angkündigt worden war, nun endlich aufgestellt wird, ist noch nicht bekannt.

Kaufhof: Entscheidende Runde

Herford, 17. Mai 2012 Donnerstag trifft Hauptausschuss die Entscheidung
VON THOMAS HAGEN, NEUE WESTFÄLISCHE

Das letzte Kapitel in der unendlichen Geschichte des Kaufhof-Leerstandes soll am kommenden Donnerstag geschrieben werden – mit einem glücklichen Ende. Das zumindest erhoffen sich große Teile der Stadtpolitik. Einen Favoriten für den letzten Anlauf zur Neugestaltung des Hanse-Carrees nach den Bruchlandungen von ITG und Gundlach gibt es nach Recherchen der Neuen Westfälischen bereits.

Den Namen des Unternehmens wollte allerdings niemand aus den Fraktionen und der Verwaltung preisgeben. „Wir haben mit allen Stillschweigen bis zur Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 24. Mai vereinbart“, sagt Wirtschaftsförderer Dieter Wulfmeyer. Nachdem dem Gremium am Dienstag fünf Konzepte für die Nutzung des seit zwölf Jahren leer stehenden Gebäudes vorgestellt wurden, beraten sich nun die Fraktionen. Einige der Anbieter waren bereits in einer früheren Runde im Juni 2010 dabei.

Wie die NW erfuhr, bewegen sich die Investitionskosten für die von einer Mehrheit favorisierte Einkaufsgalerie in einer 1b-Lage zwischen Gehrenberg, Brüderstraße, Johannisstraße und Martinsgang bei rund 30 Millionen Euro. Der Verkaufsstart könnte sich bis zum Frühjahr oder Herbst 2015 hinziehen.

Der favorisierte Projektentwickler hat bereits in Städten ähnlicher Größenordnung wie Herford Einkaufs-Galerien realisiert. Auf der Homepage beschreibt das Unternehmen seine Vorgehensweise: „Innerstädtische Immobilienprojekte bergen ein Höchstmaß an Komplexität, weil es gilt, sie städtebaulich, verkehrlich und wirtschaftlich optimal in das vorhandene Gefüge zu integrieren. Erfolgreich kann da nur sein, wer flexibel ist. Wir sind klein und beweglich.“ Es seien keine Standardlösungen zu erwarten, sondern individuell auf den jeweiligen Standort zugeschnittene Unikate.

Im Fall des Kaufhofes ist ein Konzept die Basis, das sich mit der vorhandenen Verkaufsfläche von rund 10.000 Quadratmetern begnügt. Eine Ausweitung bis zum Parkhaus Altstadt und der Klingenthal-Passage wird nicht gewünscht, war aus Gesprächen mit Politikern zu erfahren. Der Einzelhandelsverband hatte sich im Vorfeld positiv geäußert: „Die Herforder Innenstadt bleibt für den Einzelhandel nach wie vor interessant.“

Neuauflage ehem. Kaufhof-Areal: Im Mai 2010(!) bringt die Verwaltungsspitze die „Herforder Lösung“ in’s Spiel

Hier noch einmal unsere Pressemitteilung vom 29. Mai 2010:

Herford, 29. Mai 2010   Ratsmitglied Heinz-Günther Scheffer („Liste 2004“) bezieht Stellung zu den aktuellen Statements aus dem Rathaus

Heute berichten beide Herforder Zeitungen unter den Headlines „Kaufhof: alles eine Nummer kleiner„, bzw. „Kaufhof-Recycling“ bezüglich eines Pressegespräches am Freitag im Herforder Rathaus mit dem „Dreigestirn“ Schürkamp, Wollbrink und Wulfmeyer sowie den neuerlichen Projektplanern Dr. Markus Böger (Firma Gundlach, Hannover) und Karsten Schlattmeier (Schlattmeier Architekten, Herford).

? Herr Scheffer, Sie haben in den letzten 5 Jahren sehr viel Kreativität und  Engagement bezüglich des wichtigen Themas Innenstadtentwicklung und besonders bezüglich auch der Beseitigung des „Kaufhof-Leerstandes“ bewiesen. Wie stehen Sie zu der von der Verwaltung nun plötzlich favorisierten  „Herforder Lösung“?

Scheffer: Zunächst einmal sei festgestellt: Eine Lösung ist besser als keine Lösung. Ansonsten ist die Diktion „Herforder Lösung“ – so jedenfalls meine Wahrnehmung in den letzten 11 Jahren meiner Ratszugehörigkeit – durch entsprechende Beispiele in Herford eher negativ belegt.

? Sie sind also gegen die jetzt von der Verwaltung veröffentlichte Lösung?

Scheffer: Ich will mir nicht anmaßen, etwa die uns am Donnerstag vorgestellten Skizzen zu kritisieren – im Gegenteil. Sie zeigen halt eine(!) Möglichkeit, dem ehemaligen Kaufhof-Areal, in dem Fall unter Beibehaltung des vorhandenen Gebäudes, ein neues Gesicht zu geben.

? Schwingt da bei Ihnen am Ende Enttäuschung mit, weil Sie mit der ITG, Düsseldorf und der Gedo aus Grünwald bei München gleich zwei potentielle Projektentwickler nach Herford geholt haben?

Scheffer: Mir ging es in meiner Eigenschaft als Ratsmitglied zunächst einmal darum, im Rahmen meiner Möglichkeiten und Mittel einen Beitrag dazu zu leisten, dass auf dem ehemaligen Kaufhof-Areal überhaupt etwas geschieht. Es geht schließlich um die seit Jahren  ungelöste wichtige Innenstadtentwicklung Herfords generell. Dass die von mir im Frühjahr 2006 nach Herford geholte ITG schließlich – nach zähen Verhandlungen – das ehemalige Kaufhof-Areal von der Deka Frankfurt hat erwerben können, hat, wie auch die Verwaltung bestätigt, immerhin dazu geführt, dass wir heute selbst über das Areal verfügen können.

? Und die Gedo?

Scheffer: Die Gedo habe ich bereits im Dezember 2007 in einem persönlichen Gespräch mit Herrn Dr. Friedrich als Vorsitzendem der Geschäftsleitung für den Standort Herford interessieren können. Damals hat mich Herr Dr. Friedrich, der sich sodann gleich Anfang Januar 2008 hier vor Ort einen persönlichen Eindruck vermittelt hat, wissen lassen, dass es nicht der Stil seines Hauses sei, in die  zu dem Zeitpunkt bereits ein 3/4 Jahr laufenden Verhandlungen der ITG hinein zu grätschen. Ziehe sich die ITG hingegen zurück, sei man sogleich zur Stelle.

? Wie ging es dann weiter?

Scheffer: Als ich Anfang Dezember 2009 von einem Gehrenberg-Anlieger erfuhr, dass die ITG die Standortbemühungen aufgebe, habe ich mich bei Herrn Jütte von der ITG rückversichert und Herrn Dr. Friedrich entsprechend informiert. Dieser bestätigte mir sodann per 21. Dezember 2009 schriftlich, dass sein Haus weiterhin bereit sei, sich in Herford mit der Errichtung eines zeitgemäßen „Shopping Centers“ zu engagieren. Ferner bat er mich, analog des seinerzeitigen Vorgehens mit der ITG, alsbald einen Termin zwischen ihm und dem Bürgermeister, bzw. den Herforder Entscheidungsträgern zu vereinbaren.

? Wie ist der aktuelle Stand bzgl. der Gespräche mit der Gedo?

Scheffer: Die Herren Dr. Friedrich und Haase haben dem Bürgermeister inzwischen in persönlichen Gesprächen – zuletzt am 14. April 2010 – Ihre Vorschläge sowie ihr Konzept unterbreitet. Auch hat es, auf meine Vermittlung hin, inzwischen selbst einen persönlichen Austausch mit der ITG sowie mit Herrn Rudolph von der Parkbau, aber auch mit anderen wichtigen Entscheidungsträgern gegeben. Ursprünglich war das nächste Gespräch mit der Verwaltungsspitze für Mitte Mai geplant.

? Kennt der Rat der Stadt Herford die übrigen dem Bürgermeister und der Verwaltung vorliegenden Konzepte?

Scheffer: Soweit mir bekannt, hat kein Ratsmitglied die Konzepte der übrigen potentiellen Projektentwickler gesehen. Ob der Bürgermeister die SPD-Fraktion involviert hat, entzieht sich bisher ebenfalls meiner Kenntnis.

? Wie sollte sich aus Ihrer Sicht das weitere Vorgehen darstellen?

Scheffer: Entsprechend heutzutage überlicherweise auch in Herford praktizierter Assessment-Center bei wichtigen Personalentscheidungen, sollte, sofern die Projektentwickler noch dazu bereit sind, umgehend eine Präsentation aller Konzepte erfolgen. Dazu gehört eine fachlich kompetente Moderation. Schließlich geht es unter dem Strich nicht nur um das ehemalige Kaufhof-Areal, sondern um die Wechselwirkung in Verbindung  mit dem innerstädtischen Einzelhandel sowie die Innenstadtentwicklung generell.

? Weshalb sollten die Projektentwickler sich der Präsentation verweigern?

Scheffer: Ist doch ganz klar: Wenn die Verwaltungsspitze inmitten der Gespräche mit ernstzunehmenden Projektentwicklern öffentlich eine „Herforder Lösung“ lediglich eines(!) Anbieters präsentiert und  favorisiert, so ist das für die übrigen Firmen, die gegenüber dem Bürgermeister ihre Bereitschaft, sich in Herford zu engagieren, bekundet haben, natürlich ein herber Schlag in’s Gesicht. Ich denke da auch an frühere Worte des Bürgermeisters, dass potentielle Projektentwickler nicht gerade „Schlange stehen“. Es gibt schließlich genügend Städte in Deutschland, in denen sich professionelle Projektentwickler engagieren können.

? Und wem, bzw. welchem Kreis sollten die Konzepte präsentiert werden?

Scheffer: Verantwortlich sind nun einmal Rat und Verwaltung der Stadt Herford. Auch aus der Sicht des Bürgermeisters wäre es mir wichtig, dass solch wegweisende Entscheidungen für die Herforder Innenstadtentwicklung auf möglichst vielen Schultern getragen werden. Das habe ich dem Bürgermeister auch am Donnerstag gesagt. Schließlich erleben wir es doch gerade, dass wir selbst bei dem „Kunst im öffentlichen Raum-Projekt“ „Fünf Tore fünf Orte“ gar den B
ürgerentscheid proben, obwohl der Rat erst im Herbst 2009 neu gewählt worden ist. Bei dem Projekt auf dem ehemaligen Kaufhof-Areal geht es um mehr, nämlich um einen wichtigen weiteren Frequenzbringer für die Innenstadt.

? In einer der örtlichen Zeitungen war zu lesen, dass der Bürgermeister als Chef des Unternehmes Stadt das Recht und die Pflicht habe, mit den Fachleuten seiner Verwaltung Sachentscheidungen zu treffen?

Scheffer: Wenn ich dazu einmal von mir ausgehen darf, so verfolge ich nun seit mithin 5 Jahren nahezu täglich gezielt die Umsetzung vergleichbarer Bau- und Stadtentwicklungskonzepte in anderen Städten. In der Zeit habe ich mich druchaus in die komplexe Materie eingearbeitet. Trotzdem würde ich mir nicht anmaßen, deshalb zu einem kompetenten Fachmann für die Umsetzung von „Shopping Centern“ und/oder Innenstadtentwicklungskonzepten erwachsen zu sein. Bei aller  konzidierter autodidaktischer Kompetenz gilt das allerdings gleichermaßen auch für den diesbezüglich beruflich artfremden Bürgermeister sowie für den Kämmerer und den neuerlichen gewiss recht engagierten Wirtschaftsförderer.

? Was schlagen Sie also konkret vor?

Scheffer: Wie gesagt: Die umgehende fachkompetent moderierte Präsentation aller dem Bürgermeister vorliegenden Konzepte, um sich nicht nur ein Urteil bezüglich der Größenentwicklung und Gestaltung vermitteln lassen zu können, sondern um auch die fachliche Argumentation der Anbieter zu den divergierenden Konzepten abwägen zu können. Spätestens in einem zweiten Schritt gehören dann der örtliche Einzelhandel sowie die interessierten Bürgerinnen und Bürger Herfords an den Tisch, um eben ein Feedback auch aus der Bürgerschaft zu erhalten.

? In den Presseberichten wurde besonders heraus gestellt, dass man seitens der örtlichen Textiler bereits genickt habe. Ist das Gütesiegel genug?

Scheffer: In Kenntnis der verantwortlich handelnden Personen der genannten Firmen möchte ich sagen dürfen, dass diese gewiss jedes schlüssige Konzept zu unterstützen bereit sind. Andererseits haben wir es aber doch auch bei den Projektentwicklern mit Profis zu tun. Keiner der Projektentwickler würde auf den kompetenten Rat mindestens der örtlichen Firmen Klingenthal, Ahlers, Brax und Brinkmann etc. verzichten. Es geht, wie gesagt, darum, neben Klingenthal  einen weiteren zeitgemäßen Frequenzbringer für die Innenstadt Herfords zu konzipieren, und nicht etwa darum, eine noch so imposante „Mini-Mall“ mit einem „Shop-in-Shop-System“ zu installieren. Das sieht auch die Firma Klingenthal nicht anders.

? Wie beurteilen Sie den Faktor zeitliche Umsetzbarkeit?

Scheffer: Die Bauzeit wird von solchen Fachunternehmen unisono mit 18 Monaten garantiert. Das ist realistisch. Bleiben der Ankauf, Abbruch und die Erteilung der behördlichen Genehmigungen. Was die bauordnungsrechtliche Begleitung betrifft, so hat Verwaltung auch hier die Möglichkeit, mit kurzen Reaktionszeiten zu glänzen. Gleiches gilt für die Begleitung/Moderation der erforderlichen Verhandlungen im Falle von Ankäufen. Es bleibt der Verwaltung also ein weites Feld. Die Lührs City Bau (Investor Höckerstraße) hat gerade in Lünen ein solches  Projekt in etwa vergleichbarer Größe – mit allen auch nur denkbaren Hindernissen – in 24 Monaten abgeliefert. Soviel Zeit muss sein. Ich sage dies auch bei allem Verständnis dafür, dass es dem Kämmerer, der bekanntlich gleichzeitig einer der beiden HVV-Geschäftsführer ist, natürlich auch darum gehen muss, den Kaufpreis für das ehemalige Kaufhof-Areal in Höhe von rd. € 3,14 Millionen möglichst zeitnah zurück zu holen.

„Ich würde für das Kaufhof-Gelände weiterhin Einzelhandel favorisieren“

Herford, 22.03.2012 INTERVIEW: Herfords Wirtschaftsförderer Dieter Wulfmeyer über die Zukunft des Standorts nach dem Rückzug des Investors Gundlach aus dem Projekt
Barbara Glosemeyer, NEUE WESTFÄLISCHE

Seit 12 Jahren steht der ehemalige Kaufhof leer und ein Ende ist nicht in Sicht. Die Firma Gundlach aus Hannover hat in den vergangenen zwei Jahren vergeblich versucht, Mieter für ein neues Geschäftszentrum an dem Standort zu finden. Bei dieser so genannten „kleinen Lösung“ sollte das Kaufhof-Gebäude nicht mehr komplett abgerissen, sondern vom Herforder Architekten Kasten Schlattmeier modernisiert werden. Jetzt muss eine neue Lösung her für das Areal, das die Stadt 2010 für 3,1 Millionen Euro kaufte. Darüber sprach Wirtschaftsförderer Dieter Wulfmeyer mit Barbara Glosemeyer.

Wieder sind Pläne für das Kaufhof-Gelände gescheitert. Woran lag es?

DIETER WULFMEYER:Die Firma Gundlach hat sich aus dem Projekt zurückgezogen, weil bis zum Monatsende keine positive Entscheidung von zwei Ankermietern zu erwarten war und auch danach nicht. Somit war das Projekt wirtschaftlich nicht mehr darstellbar.

Was sind Ankermieter?

WULFMEYER:Bei Anker- oder Großmietern handelt es sich um eine zu vermietende Fläche von etwa 2.000 Quadratmetern, also schon sehr groß.

Bei einer Gesamtfläche von 8.000 Quadratmetern war also bislang nur die Hälfte vermarktet! Wie kann das sein nach zwei Jahren Planung?

WULFMEYER:Die Stadt kann sich keine Bewertung dessen anmaßen. Bei einer Entwicklung einer solchen Immobilie sind zwei Jahre Planung aber durchaus nicht ungewöhnlich.

Was denken, woran es gelegen haben könnte?

WULFMEYER:Sicherlich ist das Kaufhof-Gelände schwieriger zu vermarkten als eine 1a-Lage, wie wir sie vom Alten Markt bis zum Linnenbauerplatz haben. Der Kaufhof-Standort ist für Investoren und Mieter eher eine 1a-Randlage, vielleicht sogar nur eine 1b-Lage. Dafür zahlen Mieter zwar auch weniger, aber sie haben auch einen höheren Aufwand, um Kundenlauf zu bekommen. Mieter kommen nicht um jeden Preis nach Herford. Und ein Projektentwickler muss darauf achten, dass die Miete einerseits für Interessenten nicht zu hoch ist, sich aber andererseits noch für ihn rechnet.

Aber das rechnet ein Investor doch, bevor er sich um ein Projekt wie das Kaufhof-Gelände bewirbt, oder?

WULFMEYER:Sicher muss jeder Investor zu Beginn eine Kalkulation erstellen. Ob sie dann aufgeht, ist eine andere Sache. Dass ein solches Projekt scheitert, ist ja kein Einzelfall. Überall in Deutschland gibt es solche Fälle. Nur hilft uns das in Herford nicht weiter.

Wie soll es jetzt weiter gehen?

WULFMEYER:Wir müssen für jede Art der Nutzung offen sein. Trotzdem würde ich weiterhin Einzelhandel an dem Standort favorisieren. Ich habe inzwischen mit drei von fünf der ehemals interessierten Investoren telefoniert. Daher weiß ich, dass nach wie vor Interesse besteht, sich mit dem Standort Herford zu beschäftigen. Und ich habe auch Infos, dass Filialisten Interesse haben. Was bei Gundlach nicht geklappt hat, kann mit einem anderen durchaus gelingen. Ich könnte mir auch eine Mischnutzung vorstellen.

Was heißt Mischnutzung?

WULFMEYER:Für das Erdgeschoss Geschäfte zu finden, ist meist nicht das Problem. Im Ober- und Untergeschoss könnte man dann anderes unterbringen wie zum Beispiel ein Fitnessstudio, eine Bowlingbahn und natürlich auch Wohnungen. Büros wären auch möglich, aber damit ist der Markt hier eigentlich gesättigt.

Stimmt es, dass die neuen Geschäfte am Gehrenberg auch Interessenten für das Hanse-Carree waren?

WULFMEYER:Ja, aber Tom Tailor, Hunkemöller, New Yorker und das Depot haben sich anderes entschieden.

Deutet das nicht darauf hin, dass Einkaufszentren wie das geplante Hanse-Carree nicht mehr zeitgemäß und gewünscht sind?

WULFMEYER: Nicht unbedingt. Wenn ich ein Geschäft in einer 1a-Lage haben kann, denke ich nicht über eine 1b-Lage nach, auch wenn die Miete höher ist.

Was kann die Stadt jetzt tun?

WULFMEYER:Wir erarbeiten ja derzeit ein integriertes Handlungskonzept fr die Innenstadt. Das wird aus Mitteln der NRW-Städtebauförderung unterstützt. Vorher müssen wir Empfehlungen und eine Prioritätenliste erstellen. Eine Möglichkeit in diesem Zusammenhang wäre, dass die Stadt zur Beseitigung des städtebaulichen Missstands den Abriss des alten Kaufhof-Gebäudes übernimmt. Das würde sicherlich einen höheren sechsstelligen Betrag kosten, der dann aber zu 80 Prozent aus diesen Fördermitteln finanziert werden könnte, frühestens aber erst ab Mitte 2013. Ein freies Gelände würde es für Investoren sicherlich attraktiver machen.

Wenn man die Einzelhandels-Idee für den Standort ganz aufgeben würde – welche Alternativen kämen für Sie in Frage?

WULFMEYER:Eine Grünanlage sicher nicht, weil sie die teuerste wäre. Wenns ein Parkplatz würde, hätte man zwar noch eine gewisse Refinanzierung durch Parkgebühren. Aber Parkplätze haben wir in Herford genug. Eigentlich kämen nur Wohnungen ernsthaft in Frage.