. . . und wieder geht es um 0! herford

Herford, 17. Nov. 2010

Lieber HG!

Einer,der nicht mehr gehen konnte (fast totale Stenose an 2 Wirbeln im Lendenbereich) meldet sich zurück: überglücklich, dass er den Rest des Lebens wieder gehen kann.

Vor  1 Woche in Bi/Gilead neurochirurgische OP – großartig! Noch 7 Wochen Schonung zu Hause, dann wieder bereit.

Ein großes Bravo für Deinen Einsatz gegen O! herford!!!

Es kommt nicht  darauf an, was „Designer“ sich dabei gedacht haben, sondern darauf, wie es auf Unbefangene wirkt – katastrophal!

In  Bielefeld von Ärzten bis zum Taxifahrer – man lacht mal wieder über Herford.

Liebe Grüße an Doris und Dich
Dein. . .

0! herford – Ein „neues Gesicht“ für Herford . . .

Herford, 16. Nov. 2010  Einer von etlichen Briefen aus der Herforder Bürgerschaft zum „neuen Gesicht“ für Herford

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Hallo HG,

das kommt also dabei heraus, wenn die Inkompetenzien der „Ahnungslosen“ die Geschicke einer Stadt bestimmen. So wird konsequent das neue, das austauschbare „Gesicht“ einer 0-beliebigen Stadt geschaffen. Austauschbar, 0! schade. Um alles, was dieses Herford einzigartig machen könnte.

Nun verkommt sogar der doch relativ seltene Name mit seiner interessanten Bedeutung (Heeres-Furt) zum Adverb. Die Historie eliminierend. Ein Substantiv (Haupt-Wort) ist es jedenfalls nicht mehr. Schade um die einzigartige Geschichte, um die einzigartige Substanz. (Auch die klangliche Unterscheidung zu Erfurt bleibt dabei auf der Strecke.)

Jetzt kriegt die Stadt „end-lich“ die platte Fassade, die zum der-zeit-igen Geist in Herford passt. Konsequent.0! wie platt. 0! wie austauschbar. 0! wie beliebig. plattfurt

Und zur Gestaltung: Auch da hast Du völlig recht. Das allerdings ist einzigartig. So hat man jedenfalls den Umgang mit Typografie noch nie gesehen. Das ist also neu, jedenfalls im westlichen Europa. Aber was will die Künstlerin damit zum Ausdruck bringen? Warum so? Irgendwie erinnert es doch an gewisse krampfhafte Ansätze, wie sie in der DDR mal aufkamen.

Eins ist allerdings sicher: Die Agentur lacht, ist froh und heiter, ganz unbeschwert. Und schön ist es doch: schön teuer. 0! wie teuer. steuernfort.

Aber lass Dich trösten: HERFoRD ist … zäh. Und wird auch das überleben.

Denkst Du eigentlich manchmal noch an die Workshops in Wolfsburg. Sie sollten der Stadtentwicklung dienen. Stattdessen waren sie der Anfang des Abstiegs. Damals (lang, lang ist´s her), in den Workshops (und danach), waren wir noch der Überzeugung, dass MartA als Lokomotive die Stadt in die Zukunft ziehen könnte.

Was ist daraus geworden? Identifikation der Herforder mit ihrer MartA? Stolz auf MARTa? Marketing nach innen? Ein-Bindung? Ver-Bindung? MartA hätte das schaffen können. Und müssen! MARTa hat dafür nicht die Kraft. Da fehlt die Konsequenz, und – die Härte, die Bildung, die Souveränität (der Frauen des Alten Herford).

Aber das (?) MARTa kann diese Gesamtentwicklung sicher nicht aufhalten. Das kann MARTa mit (seinem/ihrem?) engagierten Team allein gelassen nicht durchhalten. Wie lange noch?0! wie traurig. dummstift

Böse? Verärgert? Neidisch? – Ooh, nein! 0! traurig.

Traurig wegen der vertanen Chancen, wegen der mit Füßen getretenen Qualitäten der ursprünglich einzig-ARTigen Alten Reichs-Stifts-Schausteller-Handels-Wirtschafts-(Textil-Möbel-)Hanse-Wasser-Kunst-Kultur-Stadt HERFORD.

Zurückhaltend realisierend, dass die Macht von der Fülle der Hülle ausgeht und nicht von der Eleganz des Wissens und Könnens.

Mit entsprechenden Grüßen

Siehe dazu auch Jetzt muss es noch beim Bürger ankommen . . . (Das „neue Gesicht“ für Herford) und 0! herford – ein neues Gesicht für Herford . . .

Freie Wähler Herford plädieren für den Parteistatus

Gründung der Landesvereinigung NRW voraussichtlich im April 2011

Unna/Herford, 14. Nov. 2010

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Zu einer Auftaktveranstaltung zur Gründung der „Landesvereinigung“ der Freien Wähler NRW hatte der Lipper Kreisvorsitzende Rüdiger Krentz Vertreter der Freien Wähler NRW am Wochenende nach Unna eingeladen.

Wie auf der Bundesebene der Freien Wähler dient die Gründung der „Landesvereinigung“ dem Zweck, auch in NRW Parteistatus zu erlangen.

Daher war – eigens aus Bayern – die Bundesgeschäftsführerin der beim Bundeswahlleiter gelisteten „Bundesvereinigung Freie Wähler e.V.“ Cordula Breitenfellner nach Unna gekommen. „Es geht darum, bundesweit den Beweis dafür zu erbringen, dass die Freien Wähler nicht nur auf der Ebene der Gemeinden, Städte und Kreise, sondern auch auf Landes- und Bundesebene für verantwortungsvolle Politik eintreten“, ermutigte sie die Vertreter der Freien Wähler NRW. Auch weiter oben sei bessere Politik dringend gefragt, so Breitenfellner.

„Die Bürger wenden sich immer mehr von den etablierten Parteien ab. Auch die bürgerliche Mitte kehrt längst Schwarz und Gelb den Rücken zu und geht geradewegs zu den Grünen, an die Ränder oder in die Wahlenthaltung“, beschrieb Breitenfellner den aktuellen politischen Trend. „Die Freien Wähler können in Land und Bund das Vakuum füllen, für das die Unfähigkeit der bürgerlichen Parteien gesorgt hat.“ Deren Politik, so die Bundesgeschäftsführerin, steuere auf den Zusammenbruch des bürgerlichen Lagers zu.

Einig waren sich auch Gastgeber Krentz, der Initiator der Auftaktveranstaltung in Unna und der im Juli 2010 in Siegen gewählte Landesvorsitzende NRW Dr. Thomas Reinbold: Zunächst gelte es, die Mitglieder der Freien Wähler NRW selbst davon zu überzeugen, dass die Tätigkeit auf kommunaler Ebene weiterhin wichtig sei, dass diese aber durch ein Agieren „weiter oben“ eine Abrundung erfahren müsse. Die Freien Wähler seien überall gefordert, wo es um Politik geht.

So möchte man künftig unter anderem auf allen Ebenen dem Mitspracherecht der Bürger mehr Raum einräumen. Volksentscheide sollen Standard werden. Ihre „Erdung“, den gesunden Menschenverstand, wollen die Freien Wähler auf Landes- und Bundesebene transportieren. Dennoch gelte es, den Einfluss der Parteien in Politik und Gesellschaft zu deckeln. Dazu gehöre weiterhin der Grundsatz, als bürgerliche Kraft zum Beispiel keinerlei Konzernspenden anzunehmen.

„Anders als die diesbezüglich noch etwas zögerliche Kreisebene möchten wir die zeitnahe Gründung der Landesvereinigung NRW nach Kräften unterstützen“, sagt Heinz-Günther Scheffer, Ratsmitglied der unabhängigen Wählergruppe der Freien Wähler Herford, die mit einer dreiköpfigen Abordnung an der Auftaktveranstaltung in Unna teilnahm Auftaktveranstaltung zur Gründung der FW-Landesvereinigung.

Derzeit zeichnet sich ab, dass die Gründung der Landesvereinigung NRW bereits im April 2011 – im Anschluss an eine bereits geladene Landesdelegiertenversammlung in Düsseldorf – erfolgt.

HG Scheffer

Jetzt muss es noch beim Bürger ankommen . . . (Das „neue Gesicht“ für Herford)

Herford, 13. Nov. 2010 . . . und wieder über den Kopf der Bürger hinweg!

„Jetzt muss es noch beim Bürger ankommen“
schreibt Thomas Hagen heute in der NW.

0! herford - ein neues Gesicht für Herford . . .

Wie wird es „beim Bürger“ ankommen, dass eine solch gravierende Entscheidung wiederum gänzlich an den Bürgerinnen und Bürgern Herfords vorbei geht? Gestern wurde das neue „Logo“ wiederholt mit dem Logo des „H2O“ verglichen, welches sich schließlich zu einer Marke entwickelt habe.

Dort waren die Bürgerinnen und Bürger Herfords sehr wohl beteiligt!

Unter mehreren Vorschlägen hat sich damals der Name H2O durchgesetzt. Er soll zum einen auf das Wassermolekül in der Chemie abheben. Zum anderen wurde auch von „Herfords 2. Otto“ gesprochen. Das neue Logo war geboren.

Hier hat man das Feld ausschließlich externen Fachleuten überlassen.

Und natürlich ist die Frage gestattet, weshalb man sich verwaltungsseitig – trotz aktueller Erfahrungen – erneut nicht dazu entschieden hat, den Bürgerinnen und Bürgern mindestens 2-3 Vorschläge aus der Fülle der Vorschläge zu unterbreiten, um so – bei dem „neuen Gesicht“ Herfords – ein Mindestmaß an Bürgerbeteiligung zu gewährleisten – ein „WIR-Gefühl“ zu entwickeln?

Ich will nicht ausschließen, dass ich mich – was bleibt mir auch anders übrig – an das neue „Logo“ gewöhne. Aber reicht das?

Bisher hat mich das „neue Gesicht“ jedenfalls noch nicht begeistern / überzeugen können.

  • Der Schriftzug ist mir zu wenig dynamisch. Ich finde ihn statisch.
  • Die Asymmetrie / „Lastigkeit“ entspricht nicht meinem ästethischen Empfinden („Goldener Schnitt“).
  • Einerseits spricht man von Mut. Andererseits schreibt man ausgerechnet „herford“ klein.
  • Weshalb „machen wir uns eigentlich klein“?
  • Die Schreibweise des O (Oh) entspricht einer „0“ („Null“).
  • Das Ausrufezeichen empfinde ich nicht als „spannend“, sondern als aufdringlich/anmaßend. Es provoziert!
  • Ich vermisse die Silhouette MARTas (analog z.B. der zurückhaltenden  und dennoch unverwechselbaren VW-Käfer-Silhouette Wolfsburgs).
  • Die Silhouette MARTas würde zum einen die m.E. fehlende Dynamik vermitteln.
  • MARTa verfügt aber auch bereits über globale Strahlkraft und ist damit bereits „Botschafter“ weit über Herfords Grenzen hinaus.
  • An einen solchen Erfolg darf man anknüpfen („wechselseitige Befruchtung“!).

Natürlich handelt es sich hier um eine subjektive Einzelmeinung.

Aber so ist mein spontanes Empfinden, dem sich niemand(!) anschließen muss.

Siehe auch 0! herford – ein neues Gesicht für Herford . . .

HG Scheffer

Herford macht: O!

Herford, 13. Nov. 2010 Neues Design für alle Produkte und Tochterunternehmen der Stadt vorgestellt
VON THOMAS HAGEN

Ein vollmundiger Vokal | FOTO: KIEL-STEINKAMP

Alles neu macht der – Januar. Ab dann springt dem Betrachter ein sympathisches O!, eingebettet in frisches Mai-Grün, entgegen. Das alte hüpfende O des Herford-Schriftzuges ist nach mehr als 20 Jahren passé. Ebenso wie das angejahrte Motto „Mittelalter trifft Moderne“. Das von einer Wuppertaler Agentur entwickelte neue Logo soll eine andere Assoziation wecken: Respekt für eine Stadt, deren Bürger mutiger sind als sie wahr haben möchten. Und die stolz sein können auf Vieles, was ihre Stadt besonders macht.
Vorgestellt wurde das neue Logo für alles, was die Produkte der Stadt Herford und ihrer Töchter betrifft. Augenfällig das Museum MARTa, aber auch die nicht ganz so offensichtlichen Errungenschaften und Qualitäten. So wie der Offene Ganztag, das Freizeitbad H2O, die NWD, die Eishalle, zwei Großdiskotheken, der Wall mit seinen Flüssen, das Jahnstadion und die Wirtschaft mit seinen bereits etablierten starken Marken wie Poggenpohl, Brax, Bugatti oder T+A.

Hier will die Stadt Herford sich ebenfalls positionieren – als Marke. Denn „Marken sind kein Selbstzweck, sie dienen der Identifikation und Differenzierung von Produkten“. Das jedenfalls sagt die maßgeblich an der Logo- und Markenentwicklung beteiligte Fachfrau Dorothea Frommberger. Sie hat schon am Image von Becks oder Lufthansa mitgestrickt.

Wie so ein Logo inklusive Schriftzug und Botschaft entsteht, stellte die Stadtmarketinggesellschaft Pro Herford gestern Vertretern aus Rat, Verwaltung, Stadt-Töchtern und der Wirtschaft im Elsbach-Haus vor. Empfangen wurden die Gäste vom frischen Grün, das sowohl Herbert Even (Grüne) als „das Grundrauschen des 21. Jahrhunderts“ als auch Kreislandwirt Werner Seeger (CDU) als „die Farbe der Landwirtschaft“ scherzhaft für sich requirierten.

„Herford soll sich mit dem neuen Image zeitgemäß präsentieren,“
sagte Frank Hölscher (Pro Herford). Mit dem neuen Design wage man den entscheidenden Schritt. „Wir wollen die Marke Herford stärker in das Bewusstsein aller rücken und ihre Identifikation mit ihrem Standort stärken.“ Das große „O“ mit dem Ausrufezeichen sei ein „offener Rahmen, den es zu befüllen gelte“, sagte Frommberger. Der farblich abgesetzte Schriftzug „herford“ unterstreiche die Botschaft. Bewusst sei der Städtenamen nach oben gesetzt. Er zeige an, dass Herford stark und eigenwillig sei und den Wettbewerb mit anderen Kommunen nicht scheuen muss.

Das neue Logo liegt bereits in vielfältiger Weise vor – vom iPhone-App bis zur Visitenkarte. Und der Markenauftritt nötigte gestandenen Unternehmern wie Siegfried Amft (T+A) oder Mark Freyberg (Marketingleiter Brax) mehr als wohlmeinende Kommentare ab: „Dieses Logo und der Auftritt sind zeitgeistig und heben sich deutlich ab im Konzert der vielen Anderen. Es hat einen international einsetzbaren Anstrich und es ist mutig.“ Auf die Ratsvertreter aller Couleur machte das grüne O! den typisch ostwestfälischen Eindruck: „Ganz gut. Je länger ich es auf mich wirken lasse, desto positiver wirkt es“, sagte Petra Basler (SPD). Jetzt muss es noch beim Bürger ankommen.

Herforder Kreisblatt: Herford ist Pylonen-Stadt

Von Hartmut Horstmann

Zwei Stelzenläufer bereicherten das Festprogramm am Herforder Bergertor. Die Großkreuzung war sechs Stunden für den Verkehr gesperrt. Bis zu 8000 Menschen haben sich laut Veranstalter an der »Pömpel-Party« beteiligt. Foto: Moritz Winde

Herford, 01. Nov. 2010 (WB). Erst der Bürgerentscheid, dann das Bürgerfest: In unerwartet entspannter Atmosphäre haben am Samstag Tausende die Enthüllung der umstrittenen Groß-Pylonen des amerikanischen Künstlers Dennis Oppenheim in Herford gefeiert.

Zu keinem Zeitpunkt war dem Fest anzumerken, dass es um die 5,50 Meter hohen Arbeiten noch vor Monaten hitzig-verbissene Debatten gegeben hatte. Diese hatten zum ersten Bürgerentscheid über Kunst im öffentlichen Raum in NRW geführt.

Auch Lothar Wienböker (FDP), der den Bürgerentscheid unterstützt hatte, nahm an dem Fest teil und sagte über die neu aufgestellten Großkegel: »Mich stören sie nicht.« Bei vielen Bürgerfestlern ist die Vergangenheit allerdings noch präsent. Kaum hat man die Verwunderung verarbeitet, dass die Pylonen doch vergleichsweise zierlich ausfallen, folgt schon der Nachsatz: »Und darum hat es das ganze Theater gegeben?«

In äußerst guter Stimmung war der sonst zurückhaltende Dennis Oppenheim. Auf den Einwand, die 5,50 Meter großen Pylonen seien noch zu klein, witzelte er: »Kann sein. Dann stellen wir in zehn Jahren größere auf.« Angetan zeigt er sich von der Idee, seine Herforder Kegel mit Hilfe einer Webcam auch in New York sehen zu können: »It would be nice.«

Bevor die Pylonen enthüllt wurden und die Party mit Musik, Feuerspucker und Glühwein begann, standen Reden auf dem Programm. Es sprachen Bürgermeister Bruno Wollbrink, MARTa-Gründungsdirektor Jan Hoet und Dennis Oppenheim. Während das Stadtoberhaupt die Hoffnung äußerte, die Gegner sollten ihren Frieden mit den Pömpeln schließen, verkündete Hoet: »Ich bin nicht da, um mich mit meinen Gegnern zu versöhnen.« Nach der Rede fügte er hinzu: »Ein bisschen Provokation, das erwartet man von mir.« Über die »Safety Cones« äußerte er, diese seien da, um den Platz zu betonen.

Dabei rief Hoet in Erinnerung, dass von dem alten Bergertor, von Kleinbahn und Fachwerkhäusern, nichts geblieben sei. Zu den Gästen von außerhalb zählte der Paderborner Bildhauer Winfried Hagebölling, der mit seinen Rostskulpturen im öffentlichen Raum oft provoziert. Am Samstag trug er sich in eine Liste der Herforder Stadttorfreunde ein – gerührt über den Empfang, den die Bürger dem Künstler Dennis Oppenheim bereitet haben.

NW: Herforder feiern begeistert ihre Pylone

Herford, 01. Nov. 2010 7.500 Gäste kamen zur Enthüllung der Skulpturen am Bergertor

VON BARBARA GLOSEMEYER

"Ach, die hab ich mir aber viel größer vorgestellt!" | FOTO: KIEL-STEINKAMP

Ausgerechnet kurz vor der feierlichen Enthüllung begann es plötzlich zu tröpfeln, fast – als ob die Gegner der Pylone mit dem Himmel weinen wollten über das bevorstehende Ereignis. Doch daraus wurde nichts.

Es blieb trocken und das Fest mit Tausenden von Herfordern und Gästen aus der Umgebung zu einem Happening mit guter Laune und viel Begeisterung für die neue Kunst am Bergertor. Die einzige Enttäuschung? Die allermeisten hatten sich die Pylone viel größer, mächtiger, imposanter vorgestellt.

Bürgermeister Bruno Wollbrink erinnerte in seiner Rede noch einmal daran, dass er in den vergangenen Monaten Sorge hatte, ob dieser Tag Wirklichkeit wird. Die Gegner hätten zwar mit dem ersten Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt ein basisdemokratisches Recht genutzt, dennoch hätte er sich einen lockereren Umgang mit der Kunst von Anfang an gewünscht. Gerade deshalb bedankte sich der Bürgermeister bei denen, die Farbe bekannt haben für das Projekt und ohne die es nicht möglich gewesen wäre – allen voran Heiner Wemhöner für sein Durchhaltevermögen und für sein Geschenk an die Stadt.

„Es war mutig, mit MARTa etwas Neues zu wagen. Und es musste jedem klar sein, dass MARTa flankierende Maßnahmen in der Stadt braucht; nicht mit historischen Nachbildungen, sondern mit moderner Kunst“, sagte Wollbrink. Die Pylone hätten überregionale Anziehungskraft. „Wenn die Bürger erst einmal ihren Frieden gefunden haben mit den Pömpeln“, könne der nächste Schritt des Gesamtkonzepts „Fünf Orte-Fünf Tore“ folgen. Das soll in etwa zwei Jahren geschehen.

„Die Demokratie hat gesiegt und das in Herford. Das ist fantastisch“, freute sich MARTa-Gründungsdirektor Jan Hoet in seiner unnachahmlichen Art, der teilweise nur schlecht zu verstehen war, weil das Mikrofon streikte. Seine Botschaft war dennoch klar: Kunst fordert die Menschen zum Nachdenken auf. Ob sie etwas hassen oder nicht, ist nicht wichtig. Wichtig ist allein, dass es passiert. Die Pylone seien da, um daran zu erinnern, wie es am Bergertor einmal ausgesehen hat, und um den Platz zu akzentuieren.

Als einen Grenzgang zwischen sicherer und unsicherer Zone will Dennis Oppenheim seine „Safety Cones“ (Sicherheitskegel) verstanden wissen. Es sei für ihn eine große Ehre, dass er diese Arbeit für Herford habe realisieren dürfen. Oft fehlten Menschen in einer Stadt, die solche Ideen umsetzen. Für Herford sei es deshalb ein großes Glück, Gönner wie Heiner Wemhöner und Kreative wie Jan Hoet zu haben.

NW: 7.500 feiern die Pylone

Herford, 30. Okt. 2010 Riesige Resonanz bei der Enthüllung der Skulpturen

Enthüllung der Skulpturen

Enthüllt: Bürgermeister Bruno Wollbrink, Sponsor Heiner Wemhöner, Künstler Dennis Oppenheim, MARTa-Museumsleiter Roland Nachtigäller und Initiator Jan Hoet haben unter dem Applaus tausender Herforder die blaue Plane vom Kunstwerk gezogen. Foto: Kiel-Steinkamp

(bag). So umstritten sie anfangs waren, so begeistert haben Tausende Herforder und viele Gäste von außerhalb am Samstag die Enthüllung der Pylone am Bergertor gefeiert. Viele hatten sich die Skulpturen, die die ehemaligen Stadttore symobolisieren, viel größer vorgestellt, als sie jetzt an ihrem Bestimmungsort wirken.

Gegen 16.30 Uhr wurden die „Safety cones“, die Sicherheitskegel, feierlich von Bürgermeister Bruno Wollbrink enthüllt. Mit dabei war auch der amerikanische Künstler Dennis Oppenheim, der eigens aus New York angereist war. Für ihn, für den Ideengeber und MARTa-Gründungsdirektor Jan Hoet und auch für den Sponsor der Pylone, der Herforder Unternehmer Heiner Wemhöner,  war es ein „glücklicher Tag“. Aber auch die vielen Neugierigen, die gekommen waren, waren sichtlich angetan von den Kunstwerken. „Wirklich schön“ und „eine Bereicherung für Herford“ waren nur einige Kommentare, die von allen Seiten zu hören waren.

Nach der feierlichen Enthüllung ging es am Bergertor mit einem locker entspannten Bürgerfest weiter. An den Buden rings um die Kreuzung tranken die Leute Bier oder aßen Bratwurst.  Stelzenläufer, mittelalterliche Darbietungen oder Einradfahrer sorgten ebenso für Unterhaltung wie Tanz-. und Musikdarbietungen verschiedener Herforder Gruppen. Eine Happening-Atmosphäre, die es in Herford so noch nie gegeben hat, erfüllte die Szenerie rund um das Bergertor und die neue Kunst.