Änderung der Dienstanweisung zur Vergabeverordnung

1197296528Wappen-Herford-bunt.jpgHerford, 07. August 2008 Stadt erlässt neue Dienstanweisung!

„Aufgrund der in der Bau- und Umweltausschussitzung am 13. März 2008 geäußerten Vorwürfe eines Ratsmitgliedes im Zusammenhang mit dem städtischen Vergabeverfahren haben der Bürgermeister, der Stadtkämmerer, der Baudezernent und der Leiter der Rechnungsprüfung zur Verbesserung der Transparenz der ausschreibungsfrei zu vergebenden Planungsleistungen von Stadt und IAB Richtlinien vereinbart.“

So heißt es in einer schriftlichen Mitteilung des Bürgermeisters vom 07. August 2008. Angehängt ist die neue Dienstanweisung vom 28. Juli 2008 zur Vergabeverordnung der Stadt Herford.

Die geänderte Dienstanweisung ist zum 01. August 2008 in Kraft getreten.

Diese Reaktion des Bürgermeisters und der Verwaltungsspitze soll an dieser Stelle zunächst nicht weiter bewertet, bzw. kommentiert werden.

Zwar hatte die Staatsanwaltschaft Bielefeld die – auf Veranlassung des Bürgermeisters – nach der i.R. stehenden Sitzung auf den Weg gebrachten Strafanträge sowohl des Bürgermeisters als auch des Baudezernenten und eines städtischen Abteilungsleiters sogleich niedergeschlagen. Durch die darauf durch Bürgermeister Bruno Wollbrink (SPD) erhobene Rechtsbeschwerde ist die Staatsanwaltschaft Bielefeld jedoch aktuell erneut befasst.

Interessant ist unterdessen, dass in der modifizierten Dienstanweisung erneut von einer im Baudezernat geführten offenen Rotationsliste für die ausschreibungsfreie Beauftragung von Architekten und Ingenieuren die Rede ist.

Demnach soll – so die Dienstanweisung – „für alle geeigneten Herforder Anbieter von Planungsleistungen die Chance bestehen, Aufträge von der Stadt zu erhalten. Auswärtige Architekten und Ingenieure dürfen nicht diskriminiert werden“.

Die seitens der Verwaltung in der Vergangenheit angewandte „offene Rotationsliste“ – so hatte es geheißen – werde den Mitgliedern des Bau- und Umweltausschusses zur Einsichtnahme zur Verfügung gestellt.

Gesehen hat sie bisher jedoch niemand. Diesbezüglich soll dem Vernehmen nach in diesen Tagen u.a. durch den Vorsitzenden des Bau- und Umweltausschusses nachgefasst werden.

Interessant ist auch der Umstand, dass die neuerliche Erweiterung der bisherigen Vergabeverordnung vom 30. Juni 2006 auch eine Ergänzung in Bezug auf die Schulleitungen vorsieht. „Die Entscheidung- und Unterschriftsbefugnis der Schulleitungen gilt für die Beschaffung preisgebundener Lernmittel („Schulbuch-Beschaffungen“) im Rahmen des Schulbudgets ohne die Höchstbetragsbeschränkung auf 5.000 €.“

Nach der Reaktion des Bürgermeisters und der Verwaltungsspitze ist es jedoch auch noch ein weiteres Vergabefeld, welches seit geraumer Zeit Fragen bei den Bürgervertreterinnen und Bürgervertern auslöst:

Wie ist es eigentlich um die Mandatierung von Anwälten durch die Stadt Herford bestellt? Werden Kanzleien bevorzugt mandatiert? Noch spannender erscheint manchem Bürgervertreter die Beauftragung von Notaren durch die Stadt Herford und/oder deren Töchter.

Gibt es diesbezüglich ebenfalls eine wo auch immer geführte „Rotationsliste“?

Auch hier wird zu klären sein, wie in der Vergangenheit durch die Entscheidungsträger in der Verwaltung sichergestellt worden ist und künftig sichergestellt wird, dass für alle Herforder Notare die Chance besteht, Notariate von der Stadt angetragen zu erhalten.

Auch hier ist – wenn auch hinter vorgehaltener Hand – seit Jahren von nicht nachvollziehbaren „Bevorzugungen“ die Rede.

Heinz-Günther Scheffer

Wie immer zahlen die Bürgerinnen und Bürger

Wie immer zahlen die Bürgerinnen und BürgerVon niemandem(?) bestellt – von Bürgerinnen und Bürgern bezahlt!

Mit Interesse habe ich gelesen, dass der Bund der Steuerzahler NRW die neue Fußgängerbrücke über die „Lipp’sche Bahn“ aufgegriffen hat.

Ich gehöre übrigens zu den Bürgern, die eine Ersatzbrücke in diesem Fall befürworten. Schließlich handelt es sich hier um eine bewährte, stark frequentierte direkte Verbindung eines weiter wachsenden Wohnquartiers mit einer städt. Grundschule (Grundschule „Falkstraße“) und einem Kindergarten (Kindergarten am „Viehtriftenweg“) hin zur Innenstadt.

Für den vorzeitigen Abbruch der alten Brücke, das hölzerne Provisorium und die Konstruktion der künftigen Brücke fehlt jedoch auch mir das Verständnis.

Richtig, dass der Bund der Steuerzahler u.a. das angemietete Holz-Provisorium kritisch anspricht, dessen Notwendigkeit dadurch entstanden war, dass die Bauverwaltung vorschnell eigenmächtig den Abbruch verfügt hatte. Die alte Brücke war natürlich wesentlich stabiler als das hölzerne Provisorium. Dass dieses überhaupt noch steht!

Um ein Ausbröckeln der Betonkanten der alten Brücke zu verhindern, hätte es zum Beispiel gereicht, seitlich U-Eisen aufzuschieben und fest zu verdübeln.

Die neue – behindertengerechte (wg. der Förderungswürdigkeit) – Brücke hat das Büro Bockermann Fritze IngenieurConsult GmbH in Enger geplant. Das Büro ist identisch mit dem Büro, welches die alte Brücke – im Rahmen der routinemäßigen Brückenschau im Auftrag der Stadt – „kaputt geschrieben hat“.

Die Kosten in Höhe von rd. € 800.000,00 für das neue Brückenbauwerk sind immens. Schaue man sich die neue Brücke mit ihrer langen Rampe („Schnecke“) an. Ohne die Dinge vertiefen zu wollen: Für solche Fälle hat man bereits vor Zeiten vandalismussichere einseitige Fahrstühle konstruiert, die unter dem Strich erheblich preisgünstiger sowie raum- und materialschonender sind.

Man denke z.B. nur an den bereits 1902(!) nach den Plänen des Ingenieurs Raoul Mesnier de Ponsard konstruierten „Elevador de Santa Justa“, auch „Elevador de Carmo“ genannt, der im Stadtzentrum Lissabons den Stadtteil Baixa mit dem höhergelegenen Stadtteil Chiado verbindet.

Hat es überhaupt einen Wettbewerb für das Ersatz-Brückenbauwerk gegeben?

Aber wir leisten uns ja bereits den nächsten vollkommen überflüssigen „Luxusbau“ – den so genannten „Wallsteg“.

Ich kenne – außer einer Mehrheit aus CDU und Bündnis 90/DIE GRÜNEN – keine Bürgerin/keinen Bürger, der dieses „Ungetüm“ bestellt hätte. Gleichwohl sind die Bürgerinnen und Bürger kostenmäßig mit rd. € 130.000 dabei. Die tatsächlichen Kosten werden alsbald konkret aufzuschlüsseln sein.

Die „Schnappschüsse“ zeigen das vollkommen deplatzierte Bauwerk, welches in diesen Tagen der ungefragten Öffentlichkeit übergeben werden soll.

Der vollkommen überflüssige Steg, dessen Kosten durch nichts zu rechtfertigen sind, verdeckt neuerlich den Zusammenfluss von Aa und Stadtgraben.

Bot sich dort bisher für Bürgerinnen und Bürger ein imposantes Bild, so stößt man nun – inmitten der Natur – auf den klobigen stählernen Fremdkörper.

Auch der dort ausgemachte seltene Eisvogel hat sich mit den Bauarbeiten verabschiedet. Dies jedenfalls bestätigen die Anlieger.

Die Idee, einen solchen „Steg“ zu errichten, soll von dem Architekturbüro „fun“ (Feld & Nikulski, Herford) stammen, unter dessen erneuter Beauftragung sich die politische Mehrheit – was den Wall betrifft – langsam um die Stadt quält.

Bereits nach dem ersten ca. 160 m langen „Wall-Musterstück“ vom Steintor bis zum Daniel-Pöppelmann-Haus hatte die Stadtverwaltung erwogen, selbst – ohne weitere Beauftragung eines Architekturbüros – weiterzubauen, bzw. zu pflastern. Seinerzeit hieß es seitens der Bauverwaltung, dass Büro „fun“ habe für den Fall bereits mit Klage bzgl. des Urheberrechtes gedroht. Dabei hat es auch bei diesem städt. Bauprojekt bis heute weder einen Wettbewerb noch ein ganzheitliches Konzept für den Neu-/Umbau des gesamten(!) Walls mit all seinen Über- und Unterführungen gegeben.

Aktuell hat die Stadtverwaltung gar ein Hannoveraner Ing.-Büro damit beauftragt, zusätzlich teure Gutachten zu erstellen. In den Gutachten – vorgestellt in der letzten Sitzung des Verkehrsausschusses – geht es um die Prüfung, den Radverkehr auf dem Wall, dort wo dieser den öffentlichen Straßenverkehr kreuzt, künftig gar zu bevorrechtigen.

Unterdesssen „quält“ man sich – wie gesagt – in Teilabschnitten um die Stadt. Um die immer wieder neue Beauftragung eines Architekturbüros für die Fortsetzung der Pflasterarbeiten zu rechtfertigen, werden die Teilabschnitte dann mit weiteren kostenintensiven „Spielereien“ – in diesem Fall dem „Wallsteg“ – befrachtet?

Beim letzten Bauabschnitt waren es die mit rd. € 80.000,– veranschlagten so genannten „Blech-Intarsien“, die später gar nicht zur Ausführungen gelangten. Gleichwohl wurden sie bei der Vergütung der Architekturleistungen seitens der Stadt abgegolten, als seien sie sehr wohl zur Ausführung gelangt.

Heinz-Günther Scheffer
Vorstands- und Ratsmitglied
der unabhängigen Ratspartei
Liste 2004 – Initiative für Herford“

weitere Fotos ...

weitere Fotos ...

„Haus- und Grundeigentümer OWL trafen sich zum Verbandstag“

1216092125_juni_2008_333.jpgHerforder Abordnung sprach mit Haus & Grund-Präsident Dr. Rolf Kornemann

Herford/Rietberg Der aktuelle Bericht des Präsidenten zum Wohnungs- und Städtebau aus Sicht des Zentralverbandes von Haus & Grund Deutschland mit Sitz in Berlin stand auf der Tagesordnung des 88. Verbandstages der Haus- Wohnungs- und Grundeigentümer Ostwestfalen-Lippe e.V. zu dem Rüdiger Dorn, Vorsitzender Haus & Grund OWL e.V. Bielefeld, in das neu errichtete „Lind-Hotel“ in Rietberg an der Ems eingeladen hatte.

Für die 2.350 Mitglieder von Haus & Grund Herford nahmen der Vorsitzende Horst Steinbrecher, der stv. Vorsitzende Heinz-Günther Scheffer, Vorstandsmitglied Barbara Pape, Beiratsmitglied Georg Schnasse, die Geschäftsführerin Martina Wenzel und Ehrenmitglied Heinz Michalski an der Mitgliederversammlung teil.

Der Begrüßung durch den Rietberger Bürgermeister André Kuper (CDU), der die Gelegenheit nutzte, den Gästen der Stadt die Landesgartenschau vorzustellen, folgten der Vortrag des Präsidenten von Haus & Grund Deutschland, Dr. Rolf Kornemanns sowie ein lebhafter Meinungsaustausch.

„Die Entschärfung des zweiten Klimaschutzpakets war aus ökonomischen und aus ökologischen Gründen zwingend erforderlich.“ Mit diesen Worten kommentierte Haus & Grund-Präsident Dr. Rolf Kornemann die von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen zum Schutz des Klimas. „Die Regierung hat wohl eingesehen, dass sie es mit den Haus- und Wohnungseigentümern nicht zu weit treiben darf“, ergänzte Kornemann.

Nach Auffassung von Kornemann sind die privaten Haus- und Wohnungseigentümer bereit, ihren Anteil zum Schutz des Klimas beizutragen. Deshalb sei der gesetzliche Zwang zu einzelnen Maßnahmen überflüssig.

Zu begrüßen sei, dass Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern nun nicht zur energetischen Nachrüstung ihrer Immobilien verpflichtet würden. Ebenso sei richtig, auf den Zwang zum Austausch herkömmlicher Strom- und Gaszähler gegen digitale Geräte zu verzichten. Kornemann: „Zwang führt regelmäßig dazu, dass vorhandene Anlagen so lange wie irgend möglich genutzt werden. Deutlich mehr kann erreicht werden, wenn der Staat die Hauseigentümer in ihrem ohnehin vorhandenen Wunsch nach umweltbewusstem Verhalten unterstützt.“

Es sei daher nicht nachvollziehbar, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau ihre Zinsen für Darlehen zur CO2-Gebäudesanierung in jüngster Zeit spürbar erhöhe. Kornemann hat die Bundesregierung aufgefordert, ihren Einfluss bei der KfW geltend zu machen, so dass die Kreditkonditionen wieder attraktiver würden.

Ebenso gelte es, die steuerlichen Anreize für energetische Sanierungen zu verbessern. Denkbar seien zum Beispiel attraktivere Abschreibungsbedingungen.

Dem Vortrag des Präsidenten folgten die üblichen Regularien, im Rahmen derer der bereits 2007 in Paderbron-Lippstadt gewählte Heinz-Günter Scheffer, Herford, für das laufende Geschäftsjahr zum Kassenprüfer von Haus & Grund OWL bestellt wurde.

weitere Fotos ...

„Hochschulstandort Herford“, Veranstaltung am Freitag, 25.06.2004

——– Original-Nachricht ——–
Betreff: „Hochschulstandort Herford“ Veranstaltung am Freitag, 25.06.2004 (s. Anhang)
Datum: Tue, 15 Jul 2008 01:13:38 +0200
Von: H. G. Scheffer
An: Corina.Lass@neuewestfaelische.de, Lokalredaktion NW Herford

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Frau Lass,

mit Interesse lese ich gerade die Stellungnahmen der Ratsparteien zum
Thema „Hochschulstandort“.

Es fällt mir auf, dass unsere Ratspartei wiederum nicht nach ihrer
Meinung befragt worden ist.

In dem Zusammenhang sei gesagt, dass gerade wir seit unserer Gründung im Jahre 2004 genau dieses Thema auf unserer Agenda haben.

Zuvor habe ich dieses Thema bereits in meiner Eigenschaft als
Fraktionsvorsitzender der FDP im Rat der Stadt Herford „beackert“.

Auslöser war damals u.a. der ehemalige Oberkreisdirektor Henning
Kreibohm
(SPD), der – im Auftrag der Firma SULO – die Gründung der SWK
moderierte.

Kreibohm erklärte mir damals – bestätigt durch den SULO-Geschäftsfüher
Jürgen Rauen – dass die Firma SULO bereit sei, im Rahmen des ppp-Modells
„SWK“ eine Technik-Akademie auf dem SULO-Campus zu errichten.

Als „Liste 2004“ haben wir dieses Vorhaben seinerzeit aufgegriffen.
Bereits am 25. Juni 2004 hat die „Liste 2004 – Initiative für Herford“
die erste Podiumsdiskussion mit

Prof. Dr. Wilfried Ferchhoff, Universität Bochum
Prof. Jan Hoet, MARTa Herford
Prof. Dr. Gerhard Klippstein, Fachhochschule des Mittelstandes Bielefeld
Dr. Hans-Joachim Dewe, Rockakademie OWL

siehe dazu auch:
http://www.liste2004.de/photostack_2004/2004_2/017_hochschule/

im MARTa Herford durchgeführt.

Seit dem Zeitpunkt treten wir für das so genannte „3-Säulen-Modell“ ein.

Heinz-Günther Scheffer

1216092824_hochschulstandortherford.jpg

Was ist eigentlich Korruption…?

Aus bekanntem Anlass und ob der unzähligen Nachfragen vieler interessierter Bürgerinnen und Bürger haben wir uns einfach mal eingelesen und unter anderem bei Wikipedia folgende Definition entdeckt:

Korruption (lat corruptus – bestochen) im juristischen Sinn ist der Missbrauch einer Vertrauensstellung in einer Funktion in Verwaltung, Justiz, Wirtschaft, Politik oder auch nichtwirtschaftlichen Vereinigungen oder Organisationen, zum Beispiel auch Stiftungen, um einen materiellen oder immateriellen Vorteil zu erlangen, auf den kein rechtlich begründeter Anspruch besteht. Korruption bezeichnet Bestechung und Bestechlichkeit, Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung. Im politischen Sinn ist Korruption nach einer Definition des Politikwissenschaftlers Harold Dwight Lasswell die Verletzung eines allgemeinen Interesses zu Gunsten eines speziellen Vorteils.

In gleicher Quelle liest man weiter:

  • Die Einflussnahme der Politik auf Strafverfolgungsbehörden in Wirtschaftsverfahren gegen mächtige Personen, aber auch Einflussnahmen auf Verwaltungen, um Auftragsvergaben an bekannte und befreundete Unternehmer zu erreichen, sind in mehreren Strafverfahren belegt. (Prof. Dr. Britta Bannenberg, Korruption in Deutschland und ihre strafrechtliche Kontrolle, Neuwied 2002, Seite 334).
  • Politiker haben keinen Anreiz, Korruption zu bekämpfen. Sie wollen vielmehr gar nichts von dem Thema wissen. Auch das Unrechtsbewusstsein von Politikern ist nicht stark ausgeprägt. Im Gegenteil, manche halten „Provisionen“ für einen legitimen Teil ihres Einkommens.(Dr. Regina Sieh, Oberstaatsanwältin in München, in Wirtschaftsethik-Studie Nr. 2005–2 von Ingo Pies, Peter Sass, Henry Meyer zu Schwabedissen)[4].
  • Politiker sind nicht nur resistent, sich selbst Korruptionsregeln zu geben und sich diesen zu unterwerfen, sie bewirken auch, dass so mancher gute Ansatz in der Verwaltung zunichte gemacht wurde. München und Frankfurt hatten die besten Korruptionsbekämpfungsstrategien. Diese haben jedoch fortwährend Korruptionsfälle zutage gefördert, so dass der Eindruck entstand, dass Frankfurt und München als einzige Städte Hochburgen der Korruption wären. Politikern, die den Anreiz haben, wieder gewählt zu werden, kann dann der Druck durch die öffentlichen Reaktionen zu stark werden, so dass sie für eine Änderung (Entschärfung) der Korruptionsstrategien plädieren. (Birgitt Collisi, Deutscher Städtetag, in Wirtschaftsethik-Studie Nr. 2005–2 von Ingo Pies, Peter Sass, Henry Meyer zu Schwabedissen[5]).
  • „… All dies nährt die Befürchtung, dass gerade in einer Zeit, in der ein Angriff der organisierten Kriminalität und der Wirtschaftskriminalität auf staatliche und wirtschaftliche Institutionen droht, die deutschen Strafverfolgungsbehörden nicht über die notwendige Handlungsfreiheit verfügen, um dieser für Deutschland neuartigen Form der Kriminalität entgegenzuwirken …“ (RA Raoul Muhm, Lehrb. LMU, Der unabhängige Staatsanwalt – das italienische Modell, in:Rechtsphilosophische Hefte Nr. 6 (Prinzipien des Rechts), 1996, S. 55 ff.

Es scheint folglich offensichtlich, dass Korruption in ganz Deutschland und vielleicht auch direkt vor unserer Tür und vor unseren Augen stattfindet.

Eine Bekämpfung selbiger kann nur im genauen Hinschauen, Nachfragen und Aufdecken eines jeden einzelnen liegen, nicht jedoch in der Ächtung des Boten.

Diesem müsste man im Gegenteil zu Dank verpflichtet sein, denn eine genaue Überprüfung kann lediglich bewirken, dass der Vorwurf ausgeräumt, oder aber die Korruption aufgedeckt wird, was, zu Gunsten der Bürgerinnen und Bürger, im Interesse eines jeden Volksvertreters liegen sollte.

Daniel Brumberg
stv. Vorsitzender
Liste 2004 – Initiative für Herford“

Städtetag NRW beschließt Politik und Positionen

Städtetag NRW beschließt Politik und Positionen5 stimmberechtigte Herforder unter den 300 Delegierten in Wuppertal

Herford, Wuppertal Fünf stimmberechtigte Herforder nahmen jetzt als offizielle Vertreter der Stadt Herford an der Mitgliederversammlung des Städtetages Nordrhein-Westfalen in der historischen Stadthalle der Stadt Wuppertal teil. Es waren dies Ferdinand Pankoke (CDU), Karl-Heinz-Hirschfelder (SPD), Ralph Pohlmann (FDP), Heinz-Günther Scheffer (Liste 2004-Initiative für Herford) und Richard Rönn (Verwaltung).

Die Mitgliederversammlung als oberstes Organ des Städtetages und der Vorstand legen die Politik und die Positionen des Städtetages Nordrhein-Westfalen fest. Die Mitgliederversammlung tagt alle zwei Jahre. Ihre 300 Delegierten werden von den Mitgliedsstädten und den außerordentlichen Mitgliedern entsandt.

„Die Herausforderungen der Integration in den Städten Nordrhein-Westfalens“ lautete das Motto der Mitgliederversammlung 2008.

Für die Städte geht dabei der Integrationsbegriff über das Thema Zuwanderung hinaus. Im Fokus standen der soziale und kulturelle Zusammenhalt in den Städten insgesamt. In der Ansprache des bisherigen Städtetags-Vorsitzenden Fritz Schramma (CDU), Oberbürgermeister der Stadt Köln, kamen daher – neben der Integration – auch die Situation der Städte in Nordrhein-Westfalen und die Politik der Landesregierung eine besondere Bedeutung zu. Dabei ging es etwa um die Themen Bildung, Kinderbetreuung, Kommunalfinanzen, Sparkassen und die Reform des Gemeindewirtschaftsrechts.

„Gelingende Integration braucht starke, vitale und finanziell handlungsfähige Städte. Zwei Drittel der Bevölkerung leben in Ballungsgebieten. Hier entstehen Konflikte, hier werden Lösungen erprobt. Erfolgreiche Stadtpolitik in NRW setzt die Zusammenarbeit und Kooperation mit der Landesregierung voraus. Wenn es uns dadurch gelingt, unsere Kommunen zu stärken, dann werden wir in Nordrhein-Westfalen die Herausforderungen der Integration meistern“, rief Schramm den Delegierten zu.

Erwartungen der Städte an die Adresse des Landes formulierte Schramma bei der Novellierung des Sparkassenrechtes im Hinblick auf den Rechtsrahmen der Verbundzusammenarbeit mit der WestLB. Überlegungen, Landesbanken mit Sparkassen zu fusionieren, erteilte er eine Absage: „Nichts wäre gewonnen, wenn die Landesbanken das Geschäft der Sparkassen vereinnahmen würden, statt sich strukturell neu zu ordnen. Die dringend notwendige Konsolidierung kann nicht durch eine Schwächung der Sparkassen gelingen, sondern nur über die Bildung größerer Einheiten im Landesbankenbereich und tragfähige Geschäftsmodelle.“

Zur Finanzlage der Städte verwies Schramma darauf, dass die Verschuldung der nordrhein-westfälischen Kommunen durch Kassenkredite trotz guter Gewerbesteuereinnahmen auf die dramatische Höhe von mehr als 13,6 Milliarden Euro gestiegen sei. Fünfzehn Großstädte könnten selbst auf mittlere Sicht ihre Etats nicht ausgleichen und unterliegen dem Nothaushaltsrecht.

Als Bereiche, in denen in den vergangenen beiden Jahren Land und Kommunen kooperativ gemeinsam vorangekommen seien, auch wenn noch wichtige Fragen zu klären bleiben, nannte Schramma die Verwaltungsstrukturreform in der Versorgungsverwaltung und der Umweltverwaltung, den Ausbau der Kinderbetreuung und die Neuordnung der Finanzströme durch das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) sowie die Ganztagsbetreuung. Bei der Verwaltungsstrukturreform würden die Kommunen, wie bereits angekündigt, aber die Kostenregeln verfassungsrechtlich überprüfen lassen.

Um Möglichkeiten der Integration ging es sodann erneut bei der Podiumsdiskussion am Nachmittag u.a. mit Professor Dr. Faruk Sen vom Zentrum für Türkeistudien, Essen sowie Professor Dr. Hartmut Häußermann, Humboldt-Universität Berlin, der ein Vortrag Armin Laschets, Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration, voran ging.

Das Schlusswort sprach der neue Vorsitzende des Städtetages NRW, Norbert Bude (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach, der sich ebenfalls mit den zentralen Themen des Städtetages auseinandersetzte.

weitere Fotos ...

„Der Wohnungsmarkt in Nordrhein-Westfalen“

Herforder diskutierten den Wohnwert von Stadtquartieren

Herford/Rietberg Der Wohnungsmarkt NRW und der Wohnwert von Stadtquartieren standen auf der Tagesordnung eines Symposiums, zu dem Klaus-Dieter Stallmann, Präsident Haus & Grund NRW e.V. Düsseldorf, und Manfred Lorenz, Präsident Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW e.V. Oberhausen, die Spitzen von Haus & Grund der Region in das Theater „Cultura“ auf dem Gelände der Landesgartenschau in Rietberg eingeladen hatten.

Für die 2.350 Mitglieder von Haus & Grund Herford nahmen der stv. Vorsitzende Heinz-Günther Scheffer und die Geschäftsführerin Martina Wenzel an dem Seminar teil.

An die Fachvorträge von Professor Dr.-Ing. Dietwald Gruehn vom Lehrstuhl „Landschaftsökologie und Landschaftsplanung“ der Technischen Universität Dortmund zum Thema „Wohnwertsteigerung durch die fachgerechte Gestaltung und Pflege der Außenanlagen“ sowie von Professor Dr. Bernd Eichener vom Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalplanung GmbH (InWIS) an der Ruhruniversität Bochum zum Thema „Der Wohnungsmarkt in NRW“ schloss sich eine lebhafte Debatte der Verbandsvertreter an.

Im Mittelpunkt der Diskussion stand die übereinstimmende Feststellung, dass es „den“ Wohnungsmarkt nicht, bzw. nicht mehr gebe. Um die Qualität der Versorgung mit Wohnungen zu halten, bedürfe es ständiger Anstrengungen der Akteure, zumal sich das Anspruchsniveau der Wohnungsnachfrager stetig steigere.

„Wir müssen unsere Wohnungen als Produkte für die jeweilige Zielgruppe interessanter machen“, so Eichener, „wozu auch der Garten als Erweiterung des Wohnzimmers einen entscheidenden Beitrag leisten kann.“ An zahlreichen kurzweilig vorgetragenen Beispielen stellte der Professor seine Thesen zur Diskussion.

Den Vortragsteil rundete August Forster, Inhaber eines Garten- und Landschaftsbaubetriebes in Bonn und VGL-Präsidiumsmitglied, mit einem Vortrag für eine fachgerechte Grünpflege ab. „Man sieht es Bäumen, Büschen und Pflanzen oft schon von weitem an, ob sie von einer kundigen Hand bearbeitet wurden“, stellte Forster fest.

In dem Zusammenhang pflichteten die Fachleute dem Vertreter von Haus & Grund Herford, Heinz-Günther Scheffer, bei, der unter anderem das heute üblicherweise geforderte so genannte „Straßenbegleitgrün“ ansprach. „Da den Kommunen die nötigen Mittel für eine ganzjährige Pflege des heute üblicherweise geforderten Straßenbegleitgrüns fehlen, kommt es leider immer häufiger vor, dass das ungepflegte öffentliche Pflanzbeet im Straßenraum die in aller Regel mit großem Aufwand gepflegten privaten Vorgärten verdeckt“, so Scheffer.

weitere Fotos ...

unter „Staatsfeind“ (gemeint ist H.G. Scheffer) schreibt uns heute Kurt Prautzsch

Leserbrief zum Thema 'Stadtentwicklung/Stadtmarketing':Lieber H.G.,

vielen Dank für Deine ehrenden und würdigenden Worte zum Ehrentag von Josef Weber.

Du hast ihn mit seinem Titel angesprochen: „Onkel Josef“.

Diesen Titel hat er sich mit seiner bemerkenswerten Lebensleistung erarbeitet.

Josef Weber hat immer wieder Brücken geschlagen von „Schaustellern“ zu „Privaten“.

Du hast als „Privater“ eine Brücke geschlagen zu einem „Schausteller“. Dazu gratuliere ich Dir mit großer Ernsthaftigkeit. Diese Leistung können nur wenige beurteilen.

Die offizielle Würdigung durch die Vertreterin der Stadt Herford, unter Einsatz ihrer Gesundheit (im Krankenstand!), hat trotz Verschwiegenheit der Presse in der Stadt schnell die Runde gemacht.

Natürlich konnte die Dame am Rednerpult nichts sagen. Schließlich war sie „krank geschrieben“. Natürlich durfte sie nicht mit Josef auf einem gemeinsamen Foto gezeigt werden (siehe oben). Ein Zitat in einem gelungenen Satz, undenkbar …

Keiner (schon gar nicht ihr Arbeitgeber) darf wissen, dass sie überhaupt da war.

Irgendjemand gebrauchte in dem Zusammenhang einen Fachbegriff aus dem Arbeitsrecht. Das habe ich (sicherheitshalber) nicht verstanden, und halte es für vollkommen überzogen. Wer weiß, wie viele Tagessätze es für so eine Äußerung gibt.

Es war halt eine rundum gelungene Feier, über die wir noch lange sprechen werden.

Mit den besten Wünschen für einen planmäßigen Genesungsverlauf

Dein

Kurt Prautzsch

P.S. Stellt diese Zeilen ins Internet. Mit Namen usw. Der Staatsschutz liest ohnehin mit. Keine Partei wird ‚was sagen, keine Zeitung wird ‚was drucken. Das „offizielle Herford“ wird es ignorieren. Fast alle werden tun, was das Rathaus von Insidern erwaret: „dicht halten“. Aber halt nur fast … (Ist „dicht halten“ nicht eigentlich Ganovensprache?)

„Leserbriefe“ geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder. Wir behalten uns sinnwahrende Kürzungen vor. Fassen Sie sich bitte kurz. Anonyme Zuschriften werden nicht berücksichtigt. Falls Sie per Email schreiben, geben Sie bitte Ihre Adresse und Telefonnummer mit an. So können wir prüfen, ob der „Leserbrief“ von Ihnen stammt. Danke!

Staatsanwaltschaft ermittelt wieder gegen Scheffer

1214605261logo_nw.jpgPolitische Abteilung prüft die Vorwürfe

Herford (jwl). Es schien so, als hätte die Staatsanwaltschaft Bielefeld dem Ratsherrn Heinz- Günther Scheffer die strafrechtliche Absolution erteilt: Das durch eine Anzeige von Bürgermeister Bruno Wollbrink ins Rollen gebrachte Verfahren gegen den Frontmann der Liste 2004 wurde nach nur zwei Wochen eingestellt. Nun kommt es anders als gedacht: Die Ermittlungen wegen übler Nachrede und Beleidigung gegen Scheffer werden wieder aufgenommen.

In einer Bauausschusssitzung hatte der Kommunalpolitiker unter Verweis auf ein angebliches Zitat von Ex-Bürgermeister Thomas Gabriel gesagt, in der Bauverwaltung würden Aufträge nach Parteibuch vergeben. Eine von der Stadt initiierte Prüfung stützt diese Vorwürfe nicht. Was folgte, war eine Anzeige gegen Scheffer. Die Stadt legte nach der Einstellung des Verfahrens Beschwerde ein.

Nun übernimmt die Politische Abteilung der Staatsanwaltschaft die Prüfung der Vorwürfe gegen den Ratsherrn. Sie befasst sich normalerweise mit islamistischen Hasspredigern, Neonazis oder linksextremistischen Straftaten. Eine Chance auf eine Einigung zwischen Stadt und Scheffer gibt es nicht.

Scheffer versicherte im Gespräch mit der NW noch einmal, dass er sich nicht entschuldigen werde. Dafür gebe es keinen Grund. Er sei unter anderem in den Protokollen falsch zitiert worden. Dafür gebe es Zeugen.

Der von der Stadt beauftragte Strafverteidiger Detlev Binder rechnet innerhalb der nächsten drei Monate mit einer Entscheidung der Staatsanwaltschaft.

80. Geburtstag des Schaustellers Josef Weber am 08. Juli 2008 im Elsbach Haus

1215651963_80geburtstagjosefweber2.jpgverfasst und vorgetragen von Ratsmitglied Heinz-Günther Scheffer

Sehr geehrtes Geburtstagskind,
lieber Josef, oder auch lieber Onkel Josef,
aber natürlich auch liebe „Kinny“,
liebe Familie Weber,
verehrte Gästeschar,

es freut mich natürlich ganz besonders, dass ausgerechnet mir die ehrenvolle Aufgabe zuteil wird, ein paar Worte an unser heutiges Geburtstagkind, dessen Familie – die Webers – aber auch an die große Familie – nämlich die Familie der Schausteller – richten zu dürfen.

Wenn ich hier stehen darf, so gibt es bei uns – lieber Josef – ja doch gleich eine ganze Fülle persönlicher Verbindungen. Ich will das gern kurz erklären, um Missverständnissen vorzubeugen:

So sind wir z.B. über 25 Jahre im Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein Herford e.V. verbunden. Gleiches gilt für die Schützengesellschaft zu Herford von 1832 e.V. Wir haben viele Jahre hervorragend zusammengearbeitet, als ich noch Vorsitzender des Verkehrsvereins Hiddenhausen e.V. war. Und inzwischen bin ich quasi ehrenamtlicher „freier Mitarbeiter“ der Firmen Weber, der schon mal einen Sattelschlepper für und mit Euch von A nach B fahren darf. (Nur deshalb habe ich schließlich gerade erst wieder – nach EU-Recht – meinen Lkw-Führerschein bis zum 60. Lebensjahr verlängern lassen.)

Ihr erinnert Euch, dass der amt. Bürgermeister in dem Zusammenhang bereits meine Befangenheit prüfen lassen wollte, als Ihr Schausteller im letzten Jahr Euer geschickt ausgeklügeltes neues Visions-Konzept – hier draußen – vor den Toren MARTas dem Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Herford präsentiertet.

Lieber Josef, liebe Gäste, wer sich einmal mit der Person des Herforders Josef Weber beschäftigt hat, der wird bestätigen, dass das natürlich nur im Kontext mit der Geschichte der großen „Herforder Schaustellerfamilie“ möglich ist.

Die späteren Schausteller – ich glaube, da sind sich zumindest die örtlichen Geschichtsforscher und Geschichtsschreiber einig – haben im hiesigen Raum ihren Ursprung bereits in Verbindung mit der Gründung des Frauenstiftes Herfords im Jahre 789.

Gestatten Sie mir an dieser Stelle einen ganz kleinen Exkurs:

Bereits wenige Jahre später sollen sich – im Gefolge der reisenden Kaufleute – erste Gaukler, gewissermaßen Vorboten der heutigen Schausteller, in Herford eingefunden haben.

Man nimmt an, dass schon Kaiser Ludwig der Fromme (814-840) dem Reichsstift Herford das Markt-, Münz- und Zollrecht verliehen hat. Im Jahre 973 soll Kaiser Otto der Große diese Rechte der Herforder Äbtissin erneut bestätigt haben.

Im 9. Jahrhundert sollen dann Kaufleute auf dem „Wik“ – dem heutigen Stadtteil Radewig – ansässig geworden sein.

Auch Herr Dr. Pape vermutet, dass damals bereits erste Schausteller Herford zum Standquartier gewählt haben. Demnach würden die Anfänge der Herforder Schausteller bis in die Zeit der Entstehung unserer heutigen Stadt Herford zurückreichen.

Die „Vision 2008“ liegt gerade erst hinter uns.

Tatsächlich soll ja bereits im Jahre 1011 – durch die Gründung des Stiftes auf dem Berge – der sogenannte „Visionsmarkt“ entstanden sein, der zur Festigung eben auch des Schaustellerstandes geführt hat.

Gleichwohl finden die Herforder Schausteller – davon geht man bisher aus – erst seit dem 17. Jahrhundert in den schriftlichen Quellen Herfords Erwähnung.

Kehren wir zurück in „unsere“ Zeit:

Viele bekannte Herforder Schaustellerfamilien sind seit Generationen hier in Herford ansässig. Grund genug i.ü. für Herrn Dr. Pape, in der Festschrift zum 14. Delegiertentag des 1950 in Herford gegründeten Deutschen Schaustellerbundes e.V. – damals schon geschäftsansässig in Berlin – vom 20. bis 23. Januar 1963 im Herforder Schützenhof eine „Schaustellerabteilung“ für das Städtische Museum Herford zu fordern.

Sie sehen, auch hier gilt, wie in der Mode: „Alles kehrt wieder – alles ist neu“!

Nicht nur unser Jubilar Josef – der im Jahre 1963, 35-jährig, bereits 7 Jahre Mitglied des bereits 1895 gegründeten Mitteldeutschen Schaustellervereins Herford war und damals kurz vor der Selbständigkeit „auf eigenen Deckel“ stand – wird sich daran gern erinnern.

Dies auch, zumal die Idee, in Herford ein Schaustellermuseum, oder einen Park historischer Fahrgeschäfte zu installieren, bis heute – zuletzt zu Zeiten Theo Steigers – immer wieder gern aufgegriffen und diskutiert wird.

Ideenreichtum und Kreativität zeichnen, lieber Josef, Dich und Deinen Berufsstand nun einmal in besonderem Maße aus.

Deine/Eure Berufsgruppe – die Berufsgruppe der Schausteller – hat es geradezu mustergültig geschafft, ihre mobilen Betriebe, angefangen zum Beispiel mit öffentlichen Schaustellungen von Kuriositäten, mit Menagerien wilder Tiere, mit ihre Körper verbiegenden Artisten, oder auch mit Ketten sprengenden Kraftmenschen, zu zeitgemäßen hochtechnischen Schau- und Fahrgeschäften auszubauen, die den Kitzel des Menschen nach Spannung sowie Angst und Freude gleichsam befriedigen.

Hinzu kommt Euer lebenslang trainiertes und innerhalb der Familien vererbtes Organisationstalent und Geschick, welches selbst die Nacht zum Tage werden lässt und jedem Wetter trotzt.

Du, lieber Josef – aber auch Sie alle, liebe anwesende Schaustellerfamilien – sind mit Ihrem Berufsstand wichtige und verlässliche Partner unserer Stadt Herford.

Sie bringen sich – immer wieder neu – mit Ihrem unerschütterlichen veranstaltungstechnischen „know how“ ein, und leisten Ihren Beitrag dazu, Veranstaltungen mit einem Maximum an Werbewirksamkeit für die jeweilige Stadt zu entwickeln und konsequent durchzuführen.

Und genau das ist es, was in ganz besonderem Maße eben auch für unser heutiges Geburtstagskind Josef Weber und dessen wachsende Familie gilt.

Unser Jubilar Josef ist hier in Herford zur Schule „Wilhelmsplatz“ gegangen.

Wie die Kollegen hat auch Josef Weber seine Aktivitäten stetig gesteigert. Auch bei Josef ging es mit dem Thema „Artistik“ los. Dann folgte die „Schießbude“ der Familie Hirschhorn.

Weiter ging’s – für kurze Zeit (1/2 Jahr) – mit einem Bodenkarusell. Darauf wiederum folgte – so hast Du mir berichtet, Josef – das „Hoppla“, ein „Kugelspiel“.

Zwischenstationen bildeten wiederum das erste Kinderkarussell und eine Schießbude.

Dann war es die „Seesturm-Bahn“. Du, lieber Josef, hast mir berichtet, dass man in Booten über 4 Berge gleiten musste. Es habe sich dabei quasi um eine Art Vorstufe der „Raupenbahn“, mit welcher das „Küssen“ – jeder von uns erinnert sich gern – Einzug auf der Kirmes, den Marktplätzen hielt.

Das muss dann – Anfang der 50-er Jahre – auch die Zeit gewesen sein, in welcher das „Küssen“ auch für Dich ganz persönlich eine neue Bedeutung gewann.

Es trat Elfriede in Dein Leben. Weil sie Jüngste im Kreise der Geschwister war, h
ieß sie das „Kindchen“. Der Name „Kinny“ war geboren.

Du hast mir berichtet, dass Kinnys Vater damals wiederholt Deine spätere Schwiegermutter gefragt habe, was denn „der Weber“ da dauernd wolle. Und schon bald hatte er Kinny und Dich beim Küssen erwischt.

Dazu sei wiederum ein kl. Exkurs gestattet:

Als ich diese Zeilen gestern ein wenig vorbeitete, habe ich mal in Deinem Horoskop geblättert.

Dort heißt es zum Krebs-Mann u.a.:

Aufgrund seiner starken Sensibilität und ausgeprägten Einfühlsamkeit ist der Krebsmann ein zurückhaltender bis vorsichtiger Zeitgenosse, der zwar zu intensiven Gefühlen fähig ist, diese aber solange unter Verschluß hält, bis er sich seiner Sache (auch seiner Geliebten) sicher ist. Denn dieser Mann möchte sich zum einen wohl, zum anderen sicher fühlen. Nicht nur in Liebe, Ehe und Partnerschaft, sondern auch in beruflichen und wirtschaftlichen Angelegenheiten.

Ich bin dann noch einen Schritt weiter gegangen, und habe einmal in Dein chinesisches Horoskop geschaut. Demnach bist Du, lieber Josef, dort „Drache“, der folgendermaßen beschrieben wird:

In der Liebe gehört der Drache-Mann zu den Siegernaturen. Er hat das gewisse „Etwas“, was ihn beim weiblichen Geschlecht so unwiderstehlich macht. Er selbst fühlt sich auf Dauer nur zu einer starken Partnerin hingezogen.

Und weiter heißt es in Deinem chinesischen Horoskop:

Der Drache-Mann hat viele positive, aber auch negative Charakterzüge. Er ist geistvoll, hochbegabt und großzügig. In demselben Maße aber auch egoistisch, extravagant, kompromisslos und entsetzlich unvernünftig. Er ist sehr stolz, impulsiv und sprüht vor Kraft und Vitalität. Der Drache-Mann denkt und handelt in groß-zügigen Maßstäben!

Zusätzlich sorgt er immer für Aktivitäten. Energiegeladen und zielbewusst versucht er, Ideen in die Praxis umzusetzen. Er besitzt eine außergewöhnliche Phantasie und die Gabe, andere von seinen Plänen so zu überzeugen, dass diese begeistert mitmachen. Arbeit macht ihm Spaß. Sie gehört zu seinem Leben wie die Luft zum Atmen.

Drache-Geborene nehmen es mit jedem Gegner auf und scheuen kein Hindernis. Überall und jederzeit sind sie einsetzbar, um jedes Projekt in Angriff zu nehmen. Ihre Devise heißt Handeln! Sie stehen zurecht im Ruf, auch dann die Führung zu übernehmen, wenn es besonders unangenehm ist. Bei soviel persönlichem Einsatz bleibt der Erfolg selten aus!

Drache-Geborene lassen sich nicht unterordnen oder in ein Schema pressen. Ihre Unabhängigkeit geht ihnen über alles. Nur wenn sie sich frei fühlen, können sie ihren ganzen Ideenreichtum voll zum Einsatz zu bringen. Zielbewusst erreichen sie fast alles, was sie wollen. Notfalls improvisiert der Drache-Mann, denn für alle Fälle hat meist noch ein zweites Konzept im Ärmel.

Der Drache-Mann ist ein liebenswerter Zeitgenosse. Süßholzraspeln ist unter seiner Würde. Deshalb ist er grundsätzlich direkt. Wenn er provoziert wird, kann er hart und erbarmungslos reagieren. Ist er verärgert, ist er dickköpfig. Sobald der Zorn vorüber ist, wird er sofort wieder verzeihen. Drache-Geborene sind nicht nachtragend!

Ein Drache hat viele Bewunderer, aber noch mehr Neider. Geist, Energie und ein eiserner Wille sind sein Statussymbol. Gerissenheit und Tücke sind ihm fremd. Hinterlistige Intrigen und Ränkespiele liegen nicht auf seiner Wellenlänge.

Mit Geld geht der Drache-Mann stets großzügig um, obwohl er kein Verschwender ist. Außerdem ist er durch seine positive Lebenseinstellung nicht so leicht unterzukriegen.

Es stellt sich natürlich die Frage, weshalb der chin. Astrologe ausgerechnet Dich, Josef, so trefflich beschreiben konnte?

Zurück in’s Jahr 1952. Josef und Kinny heirateten. Beide arbeiteten sodann 16 Jahre im Geschäft der Mutter, bzw. Schwiegermutter, bis Josef und Kinny sich schließlich – 1968 – selbständig machten.

Wenn ich das richtig erinnere, habt Ihr damals – nach der Honigkuchenbude – ein Karussell – den „Pilz“ – vom Kollegen Schemel erwerben können.

Du, lieber Josef, hast mir kürzlich berichtet, dass es bis zu Eurer Selbständigkeit von der Schwiegermutter als Wochenlohn eine Art „Taschengeld“ in Höhe von 5 Reichsmark sowohl für Kinny als auch für Dich gegeben habe.

Was Eure Selbständigkeit betrifft, so habe ich mich in der letzten Woche mal in’s Kommunalarchiv begeben, und dort ein wenig die verstaubten Ordner zu den Herforder Volksfesten gewälzt.

Ich musste nicht lange suchen, um lesenswerte Passagen zu Eurem Berufsstand – aber auch zu Euch – zu finden.

Und wieder musste ich – wie zuvor – feststellen: „Alles kehrt wieder – alles ist neu!“

So stieß ich – neben zahlreichen anderen Unterlagen – z.B. auf einen interessanten Zeitungsartikel aus dem Herforder Kreisblatt:

„Die heiße Periode im vergangenen Sommer habe sich ebenso nachteilig auf das Schaustellergeschäft ausgewirkt, wie die Erhöhung des Marktstandgeldes durch verschiedene Verwaltungen. Leider hätten Behörden auch Verlegungen von Messen und Märkten vorgenommen.“

Von wann mag der Artikel sein?

Er stand am 18. Januar 1958 (Unser Jubilar war also 30 Jahre alt; Thomas noch nicht geboren.) im Herforder Kreisblatt, und es handelte sich um Worte Wilhelm Krameyers am 17. Januar 1958 anläßlich der Generalversammlung des Mitteldeutschen Vereins reisender Schausteller (Sitz Herford) bei „Bracksiek“.

Diese Worte erscheinen – lieber Josef, liebe Gäste – auch mir aktueller denn je.

In die Hände fiel mir auch ein Antrag Wilhelm Krameyers vom 10. Juli 1957 an die Stadtverwaltung Herford.

Darin ging es um die „Überlassung“ des „Lübberbruchs“ für das traditionelle „Herbstfest“ 1957. Ersatzweise bittet er um Zuweisung der „Kiewiese“, auf der 1958 die „Vision“ stattfand.

„Tausende besuchten schon in den ersten Tagen das Volksfest“, berichtet die örtl. Presse am 16. Juni 1958.

1960 befindet sich sodann der erste „böse Brief“ der Anlieger der Leipziger Straße im Archiv.

1962 – Josef war 34 Jahre alt – berichtet selbst die örtl. Presse bzgl. des Kongresses der Europäischen Schausteller-Union mit Familienminister Würmeling in Hamburg, an welchem acht Delegierte und rd. 50 Miglieder des Herforder Vereins fahrender Schausteller teilgenommen haben.

In dem Artikel, der auch auf die bereits erwähnte Delegiertentagung des Deutschen Schaustellerbundes 1963 in Herford hinweist, heißt es:

„Die Stadt Herford sei, so sagte Herr Steiger in der Pressekonferenz, geradezu ein Schulbeispiel dafür, wie die Schausteller mit ihren Veranstaltungen immer mehr an die Peripherie der Stadt abgedrängt würden. In anderen Städten würde sich das kaum so auswirken wir gerade in der Werrestadt. Seitdem die Vision nicht mehr auf dem Lübberbruch, sondern auf dem Platz in der Kieweise abgehalten werden müßte, sei der Umsatz mindestens um 30 bis 40 % zurückgegangen. Bei Schlechtwetterperioden sei der Umsatzrückgnag noch wesentlich höher.“

Zum Herbstvolksfest 1966, lieber Josef, fiel mir dann bereits eine Teilnehmerliste in die Hände, in welcher
es u.a. heißt:

Josef Weber, Kinderkarussell, 8 x 8 mtr.

An Fahrgeschäften sind dort u.a. genannt die Kollegen Ewald Robrahn, Gebr. Parpalioni, Peter Usenko, Heinz Welte, Fritz Wurms, Erich Weber, Willi Schemel und Hans Schneider.

Im gleichen Jahr, am 23. November 1966, berichtet die Presse, dass man den 1934 zum letzen Mal durchgeführten Herforder Weihnachtsmarkt wieder auflebe, der – so heißt es – am Freitag durch Oberbürgermeister MdB Dr. Kurt Schober eröffnet werde. Es handele sich dabei um eine Werbemaßnahme der Herforder Kaufmannschaft.

Weiter schreibt die Westfälische Zeitung:

„Mit dem Weihnachtsmarkt wird eine alte Herforder Tradition wieder wach. Auf dem Alten Markt werden verschiedene Verkaufsbuden, die Süßigkeiten, Lebkuchenherzen und dergleichen anbieten, ein Pony- und ein Kinderkarussell(!) sowie die Kortesche Orgel zum Verweilen einladen.

Die Rückseiten der Verkaufsbuden, eine insgesamt 44 m lange Front, werden von dem Grafiker Karl-Heinz Schoffer (Schützenbruder übrigens der 1. Kompanie) in 5 m Höhe mit Motiven jener Häuser versehen, die einstmals dem Alten Markt in Herford ihr Gepräge gaben. So das alte Rathaus, so aber auch die alten Fassaden der Häuser Kox, Föge, Hilker, Siepe, Lang Wellhölter und die alte Apotheke.“

„Nicht nur in der Stadt Herford wird man diesen Weihnachtsmarkt freudig begrüßen, den die Anlieger ohne irgendwelchen Zuschuss von irgend einer Seite durchführen.“

„Die Werrestadt, und das sollte man einmal deutlich sagen, bietet der Stadt Bielefeld nicht nur mit diesen Maßnahmen – es sei an dieser Stelle auch an die Bemühungen der Anlieger am Neuen Markt und an der Rennstraße/Rennplatz sowie in der Radewig erinnert – Paroli.“

Der Weihnachtsmarkt auf dem Alten Markt, lieber Josef, liebe Schausteller, erfreut sich bis heute größter Beliebtheit, und – ungeachtet aller Trägerschaften – soll der legendäre Verkehrsdirektor Heinz Schön einmal gesagt haben: „Marktmeister auf dem Alten Markt ist und bleibt Josef Weber!

Beim Durchstöbern alter Unterlagen fand ich aber auch einen von Hermann Heitmann als damals 1. Schriftführer unterschriebenen und mit „Eingabe“ überschriebenen Brief vom 08. Dezember 1966 an die Stadtverwaltung Herford, dessen Inhalt mich spontan an die zum Teil verschneite diesjährige Osterkirmes erinnerte.

Darin heißt es unter Betreff: Ermäßigung des Standgeldes um 50 % anlässlich des Weihnachtsmarktes.

„In der am heutigen Abend durchgeführten Vereinsversammlung wurde von mehreren Kollegen, die zum Weihnachtsmarkt ihre Geschäfte auf städtischen Grundstücken aufgebaut haben, die Bitte vorgebracht, der Stadtverwaltung zu empfehlen, in Anbetracht der frühen Polizeistunde und des hohen Strombedarfs, aufgrund des trüben Wetters das Platzgeld um 50 % zu ermäßigen.

Wir hoffen, dass unsere Empfehlung wohlwollend behandelt wird. Es zeichnet hochachtungsvoll der Vorstand i.A. Hermann Heitmann, 1. Schiftführer“

Liebe Schausteller, liebe Gäste, was meinen Sie, wie die Stadtverwaltung – bestätigt durch Herrn Dr. Abel – seinerzeit reagiert hat?

Unter dem 13. Dezember 1966 schreibt der damalige Stadtamtmann Gockel mit einem Sichtvermerk des Stadtkämmerers:

„Nach § 2 der Satzung für die Erhebung von Platzmieten ist eine Ermäßigung der Standgelder in besonderen Fällen ausdrücklich vorgesehen. Eine Ermäßigung auf 50 % dürfte hier ohne weiters zu vertreten sein, da der Geschäftsbetrieb mit dem Ladenschluss eingestellt wird, während sonst die Märkte bis 22:00 Uhr oder gar 22:30 Uhr laufen. Außerdem sind auch an mehreren Tagen die Witterungsverhältnisse so schlecht, dass von den Schaustellern kaum Einnahmen erzielt werden.

Es wird daher vorgeschlagen, dem Antrag des Schaustellervereins zu entsprechen und jeweils 50 % des für die einzelnen Schausteller festgesetzten Standgeldes zu erlassen.“

Lieber Josef, Du warst damals 38 Jahre alt, und wirst Dich gern und oft an diese ständig wiederkehrende schaugewerbetypische Problematik erinnern, die mal auf mehr und mal auf weniger Verständnis im Rathaus trifft.

Damals übrigens Grund genug für eine Art „Krisensitzung“ der „Weihnachtsmarktmacher“ am 18. April 1967 im Hinblick auf den „Herforder Weihnachtsmarkt“ 1967.

Es trafen sich Verkehrsdirektor Schön, Oberinspektor Wortmann sowie die Herren Köhler und Nowottny.

Im Protokoll ist nachzulesen:

„Es soll von Herrn Wortmann geklärt werden, ob die Eisenbahn des Herrn Rau und ein Kinderkarussell mit ungefähr 7 m Durchmesser des Herrn Josef Weber zusammen, bzw. nebeneinander Aufstellung finden können. Ausserdem soll ein Lebkuchenwagen von Alex Weber bzw. Frau Niekisch Aufstellung finden sowie ein solcher von Herrn Hirschhorn mit einer Mandelbrennerei.

Herr Reckendorf wird von uns in seiner Eigenschaft als Fleischer-Innungsobermeister angesprochen, einen dem Charakter des Weihnachtsmarktes besser passenden offenen Würstchenstand zu errichten.

Herr Wortmann wird über das Bauordnungsamt bei Herrn Oberbaurat Kunkel veranlassen, dass feste Punkte für die Verankerung der Kulissen und Masten für die Beleuchtung geschaffen werden. (Lieber Josef, wir haben uns darauf verständigt, dass ich auf Dein „Scharmützel“ mit Herrn Oberbaurat Kunkel anläßlich Deines Hausbaus im Jahre 1972 hier und heute nicht weiter eingehe.)

Zur Eröffnung ist vorgesehen, evtl. eine Hubschrauberlandung auf dem Rathausplatz zu veranstalten, wobei der Weihnachtsmann (evtl. Herr Wilhelm) aus dem Hubschrauber heraussteigt und dem Oberbürgermeister einengoldenen Schlüssel zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes überreicht. Evtl. kann auch Herr Stranghöner vom Reitverein Herford eine 6-spännige Kutche stellen.“

Lieber Josef, liebe Schaustellerkollegen, vieles könnte man hier anführen. Es würde den Rahmen sprengen.

Eines sei vielleicht erwähnt. Es war im Jahre 1968. Unser Josef war also 40 Jahre alt – genau halb so alt wie heute:

Da hatte die Stadt Herford bereits – so die von mir gesichteten Unterlagen – zur Vision die Firma Jochmann aus München bzgl. der Aufstellung eines Bayernzeltes während der Vision unter Vertrag genommen.

Aus welchen Gründen auch immer reiste die Firma Jochmann nicht an.
Wir sehen daran, die Zeit, an das Münchner Oktoberfest anzuknüpfen, muss damals noch nicht reif gewesen sein.

Gleichwohl war es aber bereits auch damals die Herforder Anwaltskanzlei Dr. Wiebe, die vom städt. Rechtsrat Dr. Max Willebrand gegen die Münchner Firma Jochmann bzgl. des Standgeldausfalls mandatiert wurde.

Es mag den einen od. anderen amüsieren, wenn es in einem Schreiben des Rechtsrates Willebrand vom 10. Dezember 1968 an Herrn Dr. Wiebe u.a. heißt:

„Nach Ansicht von Herrn Wortmann wird man annehmen können, dass die Firma Jochmann im Winter in München ist und genügend pfändbares Vermögen besitzt.

Herr Wortmann rät daher, möglichst bald eine Pfändung zu versuchen. Sollte diese erfolglos bleiben, werden wir uns mit anderen Städten in Verbindung setzen und feststellen, welche Orte die Firma Jochmann im Sommer aufsuchen wird; dort müsste dann versucht werden, die Kasse zu pfänden.“

Liebe G&aum
l;ste, verzichten wir darauf, diese kl. Geschichte bzgl. der „Kampfbereitschaft“ der Stadtverwaltung Herford zu kommentieren.“

Zurück zu unserem Geburtstagskind: Im Herbst 1969 weist die Teilnehmerliste für das Herbstvolksfest 1969 bereits folgenden Eintrag auf:

Josef Weber, Kindersportkarussell, 11 x 11 m.

Unter den Fahrgeschäften zum Voksfest tauchen dann wieder die Geschäfte von Johann Weber, Erich Wurms, Willy Schneider, Arno Tacke, Erich Weber und Walter Laffontien auf.

1972 fällt dann bereits wieder ein „böser Brief“ vom 19. Juni 1972 – in diesem Fall des Geschäftsführers des Gaststätten- und Hotelgwerbes der Kreise Herford, Lübbecke und Minden – auf.

Man fragt darin beim Oberstadtdirektor nach, man habe durch die Presse erfahren, dass in Herford der Plan bestehe, Volksfeste und Visionen in Zukunft teilweise in die Innenstadt zu verlegen.

Sollte dem so sein, seien bei der Vergabe der Stände die anliegenden Gastwirte zu berücksichtigen, da man für diese eine erhebliche Geschäftsminderung erwarte, wenn vor deren Haustüren „Fremde“ (gemeint sind die Schausteller) einen Ausschank erhalten würden etc.

Prompt folgt ein Schreiben Max Willebrands vom 15. Dezember 1972 an den Mitteldeutschen Verein reisender Schausteller, z.H. Kurt Freitag, in welchem es u.a.heißt:

„Aufgrund einer Absprache während der Herforder Vision ist von Ihnen bzw. von anderen Mitgliedern Ihres Vereinsvorstandes ein Vorschlag ausgearbeitet worden, wie nach Ihrer Ansicht sich ein Markt in der Innenstadt abwickeln läßt. Diese Planunterlagen wurden im Herbst eingereicht; leider jedoch so spät, dass eine Behandlung in den Ausschüssen vor dem Herbstmarkttermin nicht mehr möglich war.

Inzwischen ist von uns ein Alternativvorschlag ausgearbeitet worden. In der nächsten Sitzung des Arbeitskreises „Herforder Vision“, die voraussichtlich im Januar 1973 stattfindet, wird über diese Vorschläge beraten und dann eine entsprechende Empfehlung an den Hauptausschuss gerichtet.

In diesem Ausschuss bzw. im Rat der Stadt wird dann die endgültige Entscheidung fallen. Über diese Entscheidung werden Sie dann sofort unterrichtet.“

Wem wäre – lieber Josef, liebe Schausteller – dieser Wortlaut nicht 1 : 1 bekannt.

Auch die weiteren damaligen Schriftstücke der Verwaltung habe ich gesichtet. Schließlich heißt es in der Niederschrift über die Sitzung des Hauptausschusses am 21. Februar 1973:

„Nach eingehender Erörterung erklärte man sich bereit, das Herbstvolksfest versuchsweise in diesem Jahr in der vorgeschlagenen Form vom 05. – 07. Oktober 1973 in der Innenstadt durchzuführen.

Die Schausteller sollen jedoch darüber nicht im unklaren belassen werden, dass es sich um einen Versuch handelt und dass mit der einmaligen Genehmigung kein Rechtsanspruch auf Durchführung eines Herbstvolksfestes in den nächsten Jahren in der Innenstadt besteht.“

Dazu darf festgestellt werden, dass zumindest dieses Fest an diesem Ort in diesem Jahr immerhin 35 Jahre Bestand hat.

Die Neue Westfälsiche zitiert – neben dem Vorsitzenden des Visions-Ausschusses (man höre) Kurt Oldemeier – dazu am 26. September 1973 Heinz Schön: „Wir erwarten zu dieser ersten großen „City-Kirmes“ 50.000 Besucher!“

Es sei mir noch ein letzter Hinweis auf den Adventsmarkt 1983 – Du, lieber Josef – warst so alt wie ich heute – gestattet, zu dem es in der Presseberichterstattung bemerkenswerterweise heißt:

„Es wird eine umfassende Plakatwerbeaktion im weiten Umland durchgeführt, die den Bereich Hiddenhausen, Löhne, Enger, Spenge, Vlotho, Bünde, Kichlengern und Rödinghausen und darüberhinaus die benachbarten Badestädte Oeynhausen und Salzuflen umfasst.“ Das war vor 25 Jahren!

Lieber Josef, liebe Schaustellerkollegen Josefs, Ihr könnt Euch vorstellen, dass ich diesen Reigen an Berichterstattungen und Zitaten endlos fortsetzen könnte.

Eines steht fest: Es hat sich in all den Jahren sozusagen nichts geändert!

„Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten“ lautet die lapidare „Fußballweisheit“ die dem ehemaligen deutschen Bundestrainer Sepp Herberger zugeschrieben wird.

Bezogen auf das „Zusammenspiel“ zwischen dem Berufsstand der Schausteller und der Schaustellerstadt Herford fiele einem gewiss ebenfalls manch treffliche Weisheit ein.

Eines darf man aber ganz sicher – zumidnest für die zurückliegenden 60 Jahre Herforder Volksfestgeschichte, wie für Dein Berufsleben, lieber Josef – feststellen:

Zu einem Volksfest gehört ein Kinderkarussell, an welchem der Name „Weber“ steht.

Darin sitzen – durch nichts voneinander zu trennen – eine Frau und ein Mann. Sie heißt Kinny; er heißt Josef.

Sie verfügen über dieses besondere Schaustellerherz, welches nun einmal den Stoff in sich trägt, unermüdlich Freude in die Welt zu tragen.

Dass uns das noch viele Jahre hier bei uns in Herford zuteil werden möge, darauf möchte ich mein Glas erheben und mit Dir, lieber Josef und mit Dir, liebe Kinny, auf Euch, auf die Schaustellerstadt Herford und den heutigen Tag, Deinen 80. Geburtstag, lieber Josef, anstoßen.

Josef Weber, er lebe hoch!

Herzlichen Dank!

weitere Fotos ...